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Nordschwaben: So kommen Händler durch die Krise

Nordschwaben

So kommen Händler durch die Krise

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    Wie kommt der Einzelhandel durch die Krise?
    Wie kommt der Einzelhandel durch die Krise? Foto: Alexander Kaya

    Geschlossene Geschäfte und Kunden, die zu Hause bleiben sollen: Die Beschränkungen zum Schutz vor dem Coronavirus treffen vor allem den Einzelhandel hart. Welche Möglichkeiten es für Geschäftstreibende gibt, die Krise zu bewältigen, hat die City-Initiative Nordschwaben im Rahmen einer Video-Konferenz aufgezeigt.

    Da sich die Lage ständig ändert, empfiehlt Elke Hehl vom Branchenservice Handel der IHK Schwaben, sich täglich darüber zu informieren, welche Geschäfte öffnen und verkaufen dürfen. Zuletzt wurde beispielsweise bekannt, dass Schreibwarenläden öffnen dürfen, weil deren Artikel wichtig für Schüler sind. Auch Gärtnereien dürfen Setzlinge verkaufen. „Man sollte jeden Morgen die aktuellen Listen anschauen“, so der Tipp von Hehl. Aktuelle Informationen dazu bekommen Einzelhändler auf den Internetseiten der IHK – ebenso wie zu den finanziellen Soforthilfen. Diejenigen, die bislang lediglich Mittel des Freistaates Bayern beantragt haben, sollten einen weiteren Antrag stellen, um auch die Gelder des Bundes zu bekommen, sagt Hehl. Die Frist für die Soforthilfeanträge läuft bis Ende Mai. Für die Zeit des Lockdowns empfiehlt sie Einzelhändlern, Kundenkontakte zu pflegen, Bestell- und Lieferservices einzurichten, über Onlinemarktplätze wie Ebay zu verkaufen, soziale Medien zu nutzen, sich lokalen Initiativen anzuschließen und mittels Webinaren weiterzubilden.

    Eine "stürmische" Situation für den Einzelhandel

    Manuel Schuster, der eine Werbeagentur in Aislingen betreibt, versinnbildlicht die momentane, „stürmische“ Situation mit Vergleichen aus der Schifffahrt. Händler hätten nun drei Möglichkeiten: Abwarten und den Sturm vorbeiziehen lassen, die Welle zu reiten oder das Segel zu flicken. Von der Variante, abzuwarten, rät der Marketingexperte ab. „Handeln ist immer die bessere Option“, sagt er. Gebe man sich der Krise tatenlos hin, riskiere man, dass einem auf Dauer die Luft ausgeht, man Marktanteile verliert und die Mitarbeiteridentifikation mit der Firma leidet. Die zweite Möglichkeit, die Welle zu reiten, bedeute, die momentane Situation zu nutzen, um Fahrt aufzunehmen, indem man durch Aktionen seinen Bekanntheitsgrad steigert und als innovativ wahrgenommen wird. Auch soziales Engagement könne einen weiterbringen, getreu dem Motto: „Tue Gutes und rede darüber.“ Die Gefahr: Es könnte der Eindruck entstehen, dass man sich an der Notsituation anderer bereichern möchte und als Profiteur wahrgenommen wird. „Hier braucht es Fingerspitzengefühl“, betont Schuster. Dritte Möglichkeit: Die Zeit nutzen, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Man könnte beispielsweise seine Geschäftsfelder analysieren und die Profitgeschäfte herausarbeiten, um seine Zielgruppe genauer einzugrenzen und diese über Marketing zielgerichteter zu erreichen.

    Firmeninterne Arbeitsabläufe können verbessert, neue Software installiert, der Fuhrpark angepasst oder etwa durch ein neues Beleuchtungskonzept der Stromverbrauch gesenkt werden. Auch für Fortbildungen wäre nun der richtige Zeitpunkt, so Schuster. Sollte die Krise länger andauern, wird allerdings auch dies nicht reichen. Schuster empfiehlt, die drei Varianten zu mixen – zugeschnitten auf die jeweilige Branche. Wichtig sei in jedem Fall das Engagement im Netz, speziell in sozialen Netzwerken. Vor allem in der jetzigen Situation gehe es darum, online präsent zu sein und seine digitale Reichweite zu erhöhen.

    Wie soll der "Restart" klappen?

    Auch im Hinblick auf einen „Restart“, also das Hochfahren der Geschäfte, sobald die Beschränkungen gelockert werden, machen sich die Experten Gedanken. Um weiterhin Hygienemaßnahmen einzuhalten, sollten Händler beispielsweise an Plexiglasscheiben oder Mundschutz denken, sagt Elke Hehl. Durch Terminvergaben und längere Öffnungszeiten könne man versuchen, Kunden nur einzeln zu bedienen. Ein Wunsch der IHK ist es außerdem, dass Geschäfte verstärkt an Sonntagen öffnen dürfen, um Verluste wettzumachen. Wichtig in diesem Zusammenhang sei es, große Märkte, die Menschenmassen anziehen, zu vermeiden – es gehe lediglich darum, dass die Geschäfte selbst öfter und länger offen haben.

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