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Natur: Ist der Landkreis ein Paradies für Insekten?

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Ist der Landkreis ein Paradies für Insekten?

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    Der Landkreis Dillingen soll ein Paradies für Vögel und Insekten wie die Biene (Foto) werden. Auf dieses Ziel sollen jetzt die Gemeinden bei der Aktion „Unser Landkreis blüht auf“ hinarbeiten. Zur Auftaktveranstaltung waren mehr als 100 Vertreter aus den Landkreis-Kommunen gekommen.
    Der Landkreis Dillingen soll ein Paradies für Vögel und Insekten wie die Biene (Foto) werden. Auf dieses Ziel sollen jetzt die Gemeinden bei der Aktion „Unser Landkreis blüht auf“ hinarbeiten. Zur Auftaktveranstaltung waren mehr als 100 Vertreter aus den Landkreis-Kommunen gekommen. Foto: Tobias Schlosser

    Das Ziel ist klar definiert: Der Landkreis Dillingen soll ein Paradies für Insekten und Vögel werden. Vorausgesetzt, so viele Kommunen wie möglich beteiligen sich an der Aktion „Unser Landkreis blüht auf“. Dafür macht Landrat Leo Schrell bei der Auftaktveranstaltung in Unterliezheim kräftig Werbung. Mehr als 120 Vertreter aus den

    Über den guten Zulauf freute sich auch Kreisheimatpfleger Manfred Herian. Bereits im Frühjahr vergangenen Jahres wurden demnach im Landratsamt Überlegungen unternommen, etwas gegen das Artensterben zu unternehmen. „Denn dieses Thema trifft den Nerv der Zeit und soll demnächst auch im Fokus der Kommunen stehen“, so Landrat Schrell. So sei die Idee gereift, mit den Gemeinden gemeinsam die vielen dafür geeigneten kommunalen Flächen dahin gehend zu gestalten, um mit „Blühenden Landschaften“ ökologisch sinnvoll gegen ein weiteres Insektensterben vorzugehen. Der Auftakttermin in Unterliezheim sei zufällig auf den Startpunkt des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ gefallen, aber treffend.

    Doch wie geht es weiter? Wie können die Kommunen noch mehr „blühen“? Manfred Herian erklärte, dass er die Gemeinden über ein Jahr lang begleiten, unterstützen und beraten werde. Voraussetzung ist, dass sich die Orte innerhalb der nächsten vier Wochen bei ihm im Landratsamt melden. Mit bis zu fünf gemeindlichen Flächen könne dann an dem Pilotprojekt teilgenommen werden. Dr. Reinhard Witt, Naturplaner und seit mehr als 30 Jahren Experte, wenn es um Themen wie Realisierung naturnaher Garten- und Landschaftsgestaltung geht, unterstützt das Projekt. Er referierte bei der Veranstaltung in Unterliezheim und sagte, dass „es an der Zeit ist, sich für eine lebendige Heimat zu entscheiden“.

    So liege der Schwerpunkt in der Gestaltung öffentlicher Grünflächen und Straßenbegleitgrün im Ortsbereich. Zur Steigerung der Biodiversität sollten diese naturnah, nachhaltig und gleichzeitig optisch ansprechend gestaltet werden, wobei neben der Anlage solcher Flächen deren weitere Pflege eine große Rolle spiele. Wichtig sei, so der Referent, dass die mittlerweile häufig zu sehende Aussaat von einjährigen, exotischen Blaumischungen und pflegeaufwendige kurz blühende Zierblumenpflanzen vermieden werden, da sie einzig nur dem Auge dienten und nur wenig zur Erhalt von beispielsweise 560 Wildbienenarten beitragen. Langlebige, heimische Wild-Pflanzen oder naturnahe sich selbst vermehrende Sorten sollten auf den von den Kommunen zu Verfügung gestellten Flächen ausgebracht werden, um einen hohen ökologischen Wert für die Tiere zu erreichen.

    In diesem Zusammenhang erläuterte Dr. Witt an Beispielen, welcher Art von Vorarbeiten und Pflegearbeiten seitens der Kommunen durchgeführt werden müssen, um ein überzeugendes nachhaltiges Ergebnis den Vögeln und Insekten bieten zu können. „So darf nicht davor zurückgeschreckt werden, trotz blühender Flächen einen Sommerschnitt im Juni durchzuführen, um Ende August, Anfang September erneut blühende Wiesen und Randstreifen zu erhalten“, betonte der Referent. Bei größeren Wildblumenwiesen und Säumen sollte ein sogenannter Staffelsommerschnitt erfolgen, wobei jedoch niemals die Mulchmahd angewendet werden dürfe.

    Kreisfachberater Manfred Herian ermutigte im Nachtrag des Vortrags die anwesenden Obst-und Gartenbauvereine, als grünes Gewissen ihrer Gemeinde bei den Aktionen tatkräftig mitzuwirken. Kreisvorsitzender Reinhold Sing ergänzte, dass solches Handeln nur erfolgreich sein könne, wenn sich auch private Initiativen dieser Aktion anschließen. „Dabei muss jedoch in den Ortschaften neben der Anlage von Blühflächen auch über mehr Baumfreundlichkeit nachgedacht werden“, forderte Sing einen weiteren Punkt.

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