Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Nach der Explosion: Wie geht es weiter?

Dillingen

Nach der Explosion: Wie geht es weiter?

    • |
    So sah das Trümmerfeld nach der Explosion aus.
    So sah das Trümmerfeld nach der Explosion aus. Foto: Simone Bronnhuber

    Verkohlte Holzplatten, nur noch wenige Mauerstücke und unzählige Ziegelsteine. Viel mehr ist von der ehemaligen Gaststätte in Echenbrunn nach der schlimmen Explosion am Dienstagabend nicht mehr übrig. All die persönlichen Habseligkeiten der Hausbesitzer sind verbrannt oder unter den Trümmern begraben. Und genau deshalb ist es für die Kriminalpolizei auch Schwerstarbeit, die Frauenleiche, die gegen 3.30 Uhr am Mittwochmorgen gefunden wurde, zu identifizieren. Holger Duderstadt von der Kripo in Dillingen erklärte gestern: „Wir gehen zwar zu 98 Prozent davon aus, dass es sich um die vermisste Hausbesitzerin handelt. Aber 98 Prozent reichen für die Polizei nicht, wir brauchen 100 Prozent.“ Auch die Obduktion am Mittwoch führte zu keiner eindeutigen Identifizierung. Duderstadt sagte weiter, dass die Beamten nun nach Vergleichsmaterial suchen – auch mithilfe von DNA. „Aber es ist nicht einfach, unter den

    Wie berichtet, war die Explosion ein tragisches Unglück. Am Mittwochnachmittag haben Dillinger Kriminalbeamte, Kollegen vom Landeskriminalamt und Mitarbeiter von EnBW ODR die Ursache gefunden: Eine Gasleitung, ein inaktiver Abzweiger zur ehemaligen Gaststätte, wurde mit einem sogenannten Erdspieß beschädigt. So konnte Gas austreten, der kleinste Funke reichte aus, dass er zur Explosion kam. Und die war gewaltig, wie auch die Nachbarn schildern. Norbert Grau beispielsweise war es, der mit seiner Frau nach dem lauten Knall beobachtete, wie die Mauern in alle Richtungen umkippten. Er alarmierte auch die Polizei. Andere Nachbarn haben dem Mann, der schwerst verletzt im oberen Stock des brennenden Hauses stand, geholfen und ihn gerettet. Im Hof von Ehepaar Grau versuchten sie gemeinsam, ihn zu beruhigen und warteten auf die Sanitäter.

    Auch Inge Hattler, die direkt gegenüber der ehemaligen Gaststätte wohnt, stand der Schreck am nächsten Morgen noch ins Gesicht geschrieben. Sie war mit ihrer kleinen Enkeltochter in der Küche, als das Haus explodiert ist. Durch die gewaltige Detonation sind Fenster zersplittert, wurden teils komplett ausgehoben, auch das Dach hat Schäden und der Garten war übersät von Glassplittern. Insgesamt vier benachbarte Häuser wurden durch die Druckwelle bzw. herumfliegende Trümmer beschädigt. Diese Schäden, so betonte es auch Holger Duderstadt, seien reine Privatsache.

    Karl Aumiller, Sprecher des Bezirksverbandes Augsburg im Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute, sagte auf Nachfrage: „Zu allererst sind die Gebäude- und Hausratversicherungen für den Schadenersatz zuständig. Zertrümmerte Fensterscheiben können in der Gebäudeversicherung – oder beim Mieter in der Hausratversicherung – abgesichert sein. In diesen Versicherungen ist im Regelfall der Neuwert versichert.“ Ob die Versicherung die Schäden der Explosion alle zahlt, könne so generell nicht beantwortet werden. Eine entscheidende Rolle spiele laut Aumiller im Vertrag die abgemachte Schadensdeckung. „Wenn sich ein Schuldiger der Explosion finden lässt, haftet dieser oder dessen Haftpflichtversicherung“, so Aumiller weiter.

    Doch was passiert mit dem zertrümmerten Haus? Wer räumt das verwüstete Grundstück auf? Gundelfingens Bürgermeister Franz Kukla sagte auf Anfrage der DZ, dass die Stadt nun erst die Ermittlungen abwarten wolle, man sich dann aber aktiv einbringen möchte. „Das ist ein Ort der Trauer und das soll er auch bleiben. Deshalb werden wir uns schnellst möglich darum kümmern, dass alles abgesichert und abgesperrt wird“, so Kukla. Allein aus Pietätsgründen wolle sich die Stadt darum kümmern. In Absprache mit der Polizei werde man das weitere Vorgehen abstimmen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden