Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Musik: Überwältigt auf der fremden Bühne

Musik

Überwältigt auf der fremden Bühne

    • |
    Dieter Bohlen schickte Thomas Stieben direkt ins Finale von „Das Supertalent“ – obwohl der Sänger noch nie Gesangsunterricht hatte.
    Dieter Bohlen schickte Thomas Stieben direkt ins Finale von „Das Supertalent“ – obwohl der Sänger noch nie Gesangsunterricht hatte. Foto: Weizenegger

    Bis vor zwei Jahren sang Thomas Stieben ausschließlich in seinen eigenen vier Wänden, manchmal in seiner Kirche, der freien evangelischen Gemeinde Günzburg. Mitte September schickte Dieter Bohlen den bis dahin unbekannten Sänger aus Offingen als Ersten direkt ins Finale der RTL-Castingshow „Das Supertalent“. Ein Erfolg, mit dem der 34-Jährige bis zuletzt nicht gerechnet hätte. Von dem Goldregen, der seinen Beitrag krönte, bekam er kaum etwas mit. „Ich wusste zwar, dass da eigentlich laute Musik eingespielt wird, aber ich könnte nicht sagen, ob das bei mir auch so war.“

    Denn nach seinem ersten Casting in Ulm hatte er für sich schon mit der Sendung abgeschlossen, war unzufrieden mit seinem Auftritt. „Ich war noch außer Puste von einer steilen Wendeltreppe, als ich auf die Bühne musste“, erinnert sich Stieben. Doch ein paar Wochen später klingelte das Telefon und nach einem Interview und einem Vorstellungsvideo war er tatsächlich dabei – das

    Bis dahin hatte Stieben noch nie vor einem großen Publikum gesungen. Dazu sei er immer viel zu aufgeregt gewesen, erzählt er. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte er erst vor zwei Jahren – sein Nachbar fragte ihn damals, ob er nicht die Trauung seiner Tochter umrahmen wollte. „Ich habe ihn gefragt, wie er auf mich kommt. Dann sagte er, dass er mich immer durch das offene Fenster singen hört“, sagt Stieben und lacht. Er bekam nach der Hochzeit viele positive Rückmeldungen und fand Gefallen daran. So kam er mit einigen Freunden auf die Idee, zum Supertalent-Casting nach Ulm zu fahren. Letzte Zweifel räumte seine zweijährigen Tochter Mila aus. Sie sagte ihrem Papa, dass er dort unbedingt hinfahren soll.

    Seine Familie steht für ihn an erster Stelle, betont er. Das werde auch so bleiben, wenn sein musikalischer Erfolg zunimmt. Die wenige Freizeit, die ihm schon jetzt neben seinem Beruf bleibt, will er mit seiner Frau Suzana und seinen beiden Kindern Samuel und Mila verbringen. Der 34-Jährige arbeitet als Pfleger auf der Intensivstation im Kreiskrankenhaus Günzburg. Den ganzen Tag singt er vor sich hin, am liebsten ruhige, anrührende Schnulzen, wie er sagt. Sogar in der Arbeit singt er oft – auch wenn er es selbst manchmal gar nicht merkt. Seine Kollegen wussten deshalb schon vorher, welches Talent in ihm steckt, und freuen sich mit ihm. Viele von ihnen haben fest vor, ihn im Dezember zum Finale nach Köln zu begleiten.

    Besonders freut sich Stieben, dass er durch die Casting-Show ein Idol aus seiner Kindheit kennenlernen konnte. Der Russlanddeutsche ist in Kasachstan geboren und lebte dort bis zu seinem 14. Lebensjahr, bis er zusammen mit seinen Eltern als Spätaussiedler über Thüringen nach Offingen kam. Musikalische Helden in der ehemaligen Sowjetunion – Modern Talking mit Jurymitglied Dieter Bohlen. Die kurze Begegnung mit Bohlen hat er als respektvoll empfunden – genau wie die Zusammenarbeit mit weiteren Beteiligten der Show. „Ich bin dort sehr misstrauisch hingegangen, wurde bisher aber positiv überrascht.“ Auch die Helfer hinter den Kulissen hätten sich über seinen Erfolg gefreut – und sogar die ein oder andere Träne verdrückt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden