Die Nachricht hat nicht nur in Medlingen, sondern bei vielen Menschen in der Region Bestürzung ausgelöst: Der langjährige Medlinger Bürgermeister Hans Taglang ist am Donnerstag völlig überraschend im Alter von 70 Jahren gestorben.
Taglang hatte nach Informationen unserer Zeitung eine Herzattacke erlitten.
Fassungslos ist auch der amtierende Medlinger Bürgermeister Stefan Taglang – der Neffe des Verstorbenen. „Mit Hans Taglang verlieren wir einen beliebten Menschen und eine anerkannte Persönlichkeit“, sagt der Rathauschef. Sein Vorgänger habe die Gemeinde Medlingen „mit großem Enthusiasmus, mit unglaublicher Tatkraft und mit ganzem Herzen vorangebracht und viele Weichen für eine zukunftsorientierte Entwicklung der Gemeinde gestellt“. Auch nach seiner aktiven Amtszeit habe sich Hans Taglang weiterhin im Sinne der Kommune engagiert. Pflichtbewusst, uneigennützig und bürgernah, so beschreibt der Rathauschef seinen Onkel.
"Ein Bürgermeister vom Volk fürs Volk"
Der CSU-Politiker sei immer „ein Bürgermeister vom Volk und fürs Volk“ gewesen. Und auch zu seiner Heimatzeitung hatte Hans Taglang ein ganz besonderes Verhältnis, er war ein kritischer Begleiter im besten Sinne. Der nun Verstorbene las auch nach seiner Amtszeit die Donau-Zeitung genau und machte immer wieder Anmerkungen, wenn ihm etwas besonders gefiel oder missfiel.
Bereits mit 23 wurde er in den Gemeinderat gewählt
1972 hatte sich der damals 23-Jährige erstmals zur Wahl gestellt. Taglang wurde prompt in den Obermedlinger Gemeinderat gewählt. 1975 schlossen sich Ober- und Untermedlingen zusammen, und 1984 wählten die Medlinger Hans Taglang schließlich zu ihrem Bürgermeister. Im selben Jahr durften sich Hans Taglang und seine Frau Roswitha über die Geburt ihres Sohnes Johannes freuen.
Beim Röhm in Sontheim in der Geschäftsleitung
Taglang stürzte sich neben seinem Vollzeitjob bei der Sontheimer Firma Röhm, wo es der gelernte Werkzeugmacher und spätere Diplom-Ingenieur bis zum Mitglied der Geschäftsleitung brachte, in die Kommunalpolitik. Ehefrau Roswitha hielt ihm den Rücken frei. „Ohne sie wäre all das nicht möglich gewesen“, sagte er einst vor der Feier seines 60. Geburtstags.
In seiner 18-jährigen Amtszeit hatte Taglang einiges auf den Weg gebracht. Baugebiete mussten ausgewiesen, den Vereinen Entfaltungsmöglichkeiten geboten werden. Die Gemeindehalle wurde gebaut, das ehemalige Obermedlinger Schulgebäude zum Rathaus umfunktioniert, das Feuerwehr-Gerätehaus in der Untermedlinger Schule untergebracht. 2002 räumte Taglang seinen Stuhl als Rathauschef, um mehr Zeit für seine Familie und den Beruf zu haben. Dass später die B492 im Landkreis Dillingen gebaut wurde, sei für ihn die Erfüllung eines Jugendtraums gewesen. Dreimal war Taglang wegen der Umfahrung nach Bonn gereist.
Ein Kondolenzbuch liegt in der Gemeinde aus
Im Medlinger Rathaus hat die Gemeinde inzwischen ein Kondolenzbuch ausgelegt. Dort können sich Trauernde zu folgenden Zeiten eintragen: Samstag, 11. Januar, 11 bis 18 Uhr; Sonntag, 12. Januar, 11 bis 18 Uhr, Montag, 13. Januar, 16 bis 19 Uhr.
Der Trauergottesdienst in der Stiftskirche Obermedlingen beginnt am Dienstag, 14. Januar, um 14.15 Uhr. Während der heiligen Messe ist ebenfalls das Kondolenzbuch ausgelegt. Die Beisetzung ist anschließend auf dem Obermedlinger Friedhof. (mit ziss, pm)
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