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Medlingen: Freilaufende Hunde verbreiten Angst in Medlingen

Medlingen

Freilaufende Hunde verbreiten Angst in Medlingen

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    In Medlingen gibt es immer wieder Beschwerden wegen freilaufender Hunde, die Passanten anbellen. Einige, auch und vor allem Kinder, bekommen davon Angst. So mancher traut sich deshalb gar nicht mehr alleine und zu Fuß auf die Straßen des Ortes.
    In Medlingen gibt es immer wieder Beschwerden wegen freilaufender Hunde, die Passanten anbellen. Einige, auch und vor allem Kinder, bekommen davon Angst. So mancher traut sich deshalb gar nicht mehr alleine und zu Fuß auf die Straßen des Ortes. Foto: Soeren Stache, dpa (Symbol)

    Die Tochter hat Angst vor den Hunden. So sehr, dass sie sich nicht mehr traut, alleine auf die Straße zu gehen. Zu den Freundinnen etwa müssen die Eltern das Mädchen bringen und von dort abholen. So schildert es die Mutter, eine Anwohnerin in Medlingen, die anonym bleiben möchte. Seit Jahren gibt es im Ort ein Problem mit freilaufenden Hunden – sowohl in Unter- als auch in Obermedlingen. So berichtet es die Anwohnerin, und auch die Gemeinde macht darauf aufmerksam. Im Gemeindeblatt schreibt Bürgermeister Stefan Taglang: „Einzelne Hunde werden ohne Leine Gassi geführt oder manche Hunde ziehen völlig unbeaufsichtigt durch unser Dorf.“ Kinder oder auch Erwachsene, die Angst vor Hunden haben, würden sich nicht mehr zu Fuß auf die Straße trauen. Kinder würden wegen der Hunde nicht mehr alleine an die Bushaltestelle, zu Freunden, zu Verwandten oder in den Kindergarten gehen wollen.

    Medlingen: Kind verletzt sich bei Zwischenfall mit Hund

    Die Anwohnerin spricht von rund zehn Hunden von klein bis groß, die immer wieder frei herumlaufen und Leute anbellen würden, auch von Grundstücken ohne Zaun heraus. Damit kämen einige nicht zurecht. Kürzlich gab es sogar einen Zwischenfall, bei dem sich ein Kind verletzte. Es rannte vor einem Hund davon, stürzte und brach sich den Arm.

    Bei den Hundehaltern sei nicht immer Verständnis für die Sorgen der anderen vorhanden. Immer wieder sei nur zu hören: „Der tut nichts“ oder „Der will nur spielen“, berichtet die Medlingerin.

    „Dies ist für die Betroffenen kein guter und auch kein akzeptabler Zustand“, heißt es von der Gemeinde. Diese appelliert an Hundehalter, ihre Tiere an die Leine zu nehmen, sie nicht unbeaufsichtigt im Dorf umherstreunen zu lassen und ihrer Aufsichtspflicht gerecht zu werden. „Denken Sie bitte an ihre Mitbürger/innen, deren Kinder und deren Ängste beziehungsweise deren Sicherheit.“

    Diese Bitte richtet Taglang nach eigener Aussage regelmäßig an seine Bürger. Immer wieder würde es Beschwerden geben. Appelle an die Hundehalter seien das Einzige, was er tun könne. „Ansonsten habe ich keine Handhabe“, sagt Taglang. Eine grundsätzliche Leinenpflicht in seiner Gemeinde könne er nicht aussprechen (lesen Sie dazu auch: Müssen Hunde im Landkreis Dillingen an die Leine?). Wobei das Problem der streunenden Hunde nicht nur in Medlingen zu finden sei. „So etwas wird es überall geben.“

    Die meisten Hundehalter würden sich vorbildlich verhalten, betont der Bürgermeister. Es handele sich lediglich um einige wenige Halter, die nicht mal immer etwas dafür könnten. Manchmal würden die Hunde schlicht ausbüxen und davonlaufen. Die regelmäßigen Appelle der Gemeinde würden nichts bringen, sagt die Anwohnerin, die von einem weiteren Problem berichtet: Die streunenden Hunde würden in fremde Gärten gehen und dort ihr Geschäft hinterlassen. „Hunde gehören an die Leine“, macht sie deutlich.

    Freilaufende Hunde in Medlingen: Wie sollte man reagieren?

    Doch wie sollte man reagieren, wenn man einem nicht angeleinten Hund begegnet? „Keinen Blickkontakt aufbauen“, sagt Katja von Schlippenbach, Tierärztin aus Zusamaltheim. Stattdessen solle man den Blick zur Seite richten, den Kopf senken und einfach seinen Weg weitergehen, ohne dabei hektische Bewegungen zu machen. Wer im Angesicht des Hundes stehen bleibt, wie es so mancher aus Angst macht, würde das Tier damit eher provozieren, sagt von Schlippenbach. Der Vierbeiner würde diese Aktion eher interpretieren als: „Komm her, lass sehen, was du kannst.“ Ist der Hund bereits direkt vor einem, wäre es das Beste, ruhig stehen zu bleiben und zur Seite zu schauen. Jogger sollten langsamer werden und am Hund vorbeigehen, Fahrradfahrer von ihrem Rad absteigen. „Beides könnte beim Hund ansonsten den Beutetrieb auslösen“, so die Tierärztin.

    Wer seine Scheu vor Hunden abbauen möchte, sollte einen Hundeplatz mit gut sozialisierten Vierbeinern aufsuchen. Dort könne man gut mit Kindern trainieren. Hundehaltern macht die Tierärztin aber auch deutlich: „Wer seinen Hund nicht absolut unter Kontrolle hat, muss ihn an die Leine nehmen.“

    Die meisten Hunde sind nicht aggressiv, betont die Expertin. Angriffe auf Menschen seien sehr selten. Wer sicher im Umgang mit den Vierbeinern sei, könne zumindest schauen, wie sich der Hund verhält und entsprechend reagieren. Verzichten sollte man darauf, fremde Tiere zu streicheln. „Das möchte ein Hund nicht haben“, sagt von Schlippenbach. „Jeder hat eine persönliche Distanz, auch ein Hund.“

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