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Medlingen/Brenz: B492 bei Medlingen: Wird auf dieser Baustelle gearbeitet?

Medlingen/Brenz

B492 bei Medlingen: Wird auf dieser Baustelle gearbeitet?

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    Ein Blick auf die Baustelle bei Medlingen. Das hatten die umliegenden Gemeinden dies- und jenseits der Freistaatgrenze jahrelang gefordert. Jetzt sorgen die Umleitungen und das Tempo der Maßnahme für neuen Ärger. Beim bayerisch-württembergischen Stammtisch wurde das deutlich.
    Ein Blick auf die Baustelle bei Medlingen. Das hatten die umliegenden Gemeinden dies- und jenseits der Freistaatgrenze jahrelang gefordert. Jetzt sorgen die Umleitungen und das Tempo der Maßnahme für neuen Ärger. Beim bayerisch-württembergischen Stammtisch wurde das deutlich. Foto: Karl Aumiller

    Landrat Peter Polta nimmt eine Hausaufgabe mit vom bayerisch-württembergischen Kommunalstammtisch. Und wieder einmal geht es um das Dauerthema B492. Denn die Landräte und Bürgermeister aus dem Heidenheimer und dem westlichen Landkreis Dillingen wollen, dass die Bauarbeiten auf dem Zubringer von Gundelfingen Richtung A7 beschleunigt werden.

    B492 bei Medlingen: Ein gemeinsames Schreiben nach Stuttgart

    Und wie wichtig ihnen das ist, wollen sie mit einem gemeinsamen Schreiben untermauern. Polta, der mit seinen Leuten den Entwurf verfassen und dann mit den weiteren Unterzeichnern abstimmen will, erklärt: „Das ist ein gutes Signal an das Regierungspräsidium in Stuttgart.“

    Dillingens Landrat Leo Schrell meinte zum Lückenschluss zwischen Hermaringen und Brenz: „Wir sind einfach froh, dass jetzt gebaut wird.“ Niederstotzingens Bürgermeister Marcus Bremer aber stellte klar: „Die großräumige Umleitung für den Schwerlastverkehr funktioniert gar nicht, die interessiert niemanden. Wir bekommen keine Unterstützung, das liegt auch den Anwohnern im Magen.“ Sein Appell: die Bauzeit zu verkürzen. „Da zählt jeder Tag.“ Und er fragte, wer sich für den Ausbau der Ortsdurchfahrt einsetze, wenn die durch den zusätzlichen Verkehr am Ende sei.

    Sontheim ist durch die Umleitung abgeschnitten

    Sontheim sei durch die Umleitung abgeschnitten, meinte Bürgermeister Matthias Kraut: „Wir haben weniger Kunden im Ort.“ Und auch er bemängelte: „Man nimmt die Probleme vor Ort nicht ernst.“ Deshalb regte er an: „Wenn man mehr Geld in die Hand nimmt und die Maßnahme so beschleunigt, wäre vielen Gemeinden damit gedient.“ Dann brachte Kraut das gemeinsame Schreiben ins Gespräch. Medlingens Bürgermeister Stefan Taglang kann nicht nachvollziehen, warum nicht, wie ursprünglich erklärt, der zukünftige Radweg als Ausweichtrasse genutzt werde. Polta erinnerte an die offiziellen Angaben, dass der Verkehr wegen des Bauverkehrs und des benötigten Lagerplatzes für Baugut nicht an der Baustelle vorbeiführen könne.

    Zum Sachsenhauser Weg, der als Umleitung hergerichtet, aber nicht tauglich ist, meinte Taglang: „Wenn ich merke, ich krieg’ fünf Meter Breite nicht hin, dann sollte ich das lassen.“ Er sieht diese nach seiner Ansicht misslungenen Ausbauarbeiten als verschwendetes Steuergeld. Positiv sieht Taglang, dass die Umleitung über Lauingen ins Bachtal angenommen wird. Und zur Dauer der Baustelle ist für ihn klar: „Wenn eineinhalb Jahre für 2,1 Kilometer nicht ausreichen, dann können sie einpacken.“

    Obwohl sie ihr Amt als Bürgermeister abgegeben haben, waren (von links) Roland Grandel, Bernd Steiner, Ingrid Krämmel und Ulrich Müller nochmals zum Bayerisch-Württembergischen Kommunalstammtisch eingeladen. Die Landräte Leo Schrell und Peter Polta verabschiedeten sie herzlich.
    Obwohl sie ihr Amt als Bürgermeister abgegeben haben, waren (von links) Roland Grandel, Bernd Steiner, Ingrid Krämmel und Ulrich Müller nochmals zum Bayerisch-Württembergischen Kommunalstammtisch eingeladen. Die Landräte Leo Schrell und Peter Polta verabschiedeten sie herzlich. Foto: Brigitte Bunk

    Dass Material abgetragen werden müsse, um Schotterpfähle sieben Meter tief zu setzen, merkte Hermaringens Bürgermeister Jürgen Mailänder an. Sein Gemeinderat hatte diskutiert, warum auf der Baustelle nichts vorwärtsginge, und habe auf ein Schreiben eine „ellenlange Erklärung“ bekommen, die besagte, dass alles in Ordnung sei. Nun erwartet er, dass wieder eine ähnliche Antwort kommt. Polta antwortete: „Da wird schon eine Menge verbaut auf der Strecke.“

    Corona: Momentan sieht es gut aus

    Zum Thema Corona waren sich beide Landräte einig: Momentan, Stand Donnerstagabend, sieht es gut aus, sowohl im Dillinger als auch im Heidenheimer Landkreis. Schwierig sei, erläuterte Schrell unter anderem, wenn nachts oder am Wochenende innerhalb weniger Stunden Leute informiert werden müssen, aber Telefonnummern oder E-Mail-Adressen nicht stimmen und sich die Mitarbeiter „brutalste Beschimpfungen“ anhören müssten.

    Eine weitere Herausforderung sehen die Landräte in der Digitalisierung, sowohl in der Zusammenarbeit der Landkreise mit den Kommunen als auch an den Schulen. Doch, wie Landrat Polta weiß: „Corona hat da einiges beschleunigt.“ Doch eine Standardisierung bei der Ausstattung der

    Hoffnung, dass kein Atommüll-Endlager kommt

    Dass bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager auch denjenigen, die darüber entscheiden, klar wird, dass die Voraussetzungen in den Landkreisen Heidenheim und Dillinger weniger günstig seien als in anderen Gebieten, hoffen die Landräte Polta und Schrell. „Wir müssen achtsam sein und dranbleiben“, gibt Polta die Richtung vor. Bächingens Bürgermeister Siegmund Meck befürchtet, dass die Diskussion langwierig wird: „Jeder wird sich wehren bis zum bitteren Ende.“ Denn wer wird im letztlich gewählten Gebiet, in dem der Atommüll sicher gelagert werden soll, noch bauen wollen? Welche Firma wird sich noch ansiedeln? Schrell betonte angesichts des Energiehungers der Gesellschaft: „Das ist der hässliche Ausfluss eines Lebensstils, den wir uns leisten.“

    Nattheims Bürgermeister Norbert Bereska, Vorsitzender des Bündnisses „Atommüll-Lager Nordschwaben – nein danke“ verwies auf das bestehende Zwischenlager in Gundremmingen: „Alles ist besser als jetzt.“ Denn die oberirdische Lagerung der Castor-Behälter biete keinen Schutz bei einem Flugzeugabsturz. Schrell stimmte zu: „Je länger es dauert, umso länger sind wir in der Bredouille.“ Zum Rückblick auf den Warntag meinte Wittislingens ehemaliger Bürgermeister Ulrich Müller, dass dieser gezeigt habe, was die offenen Punkte seien. „Ihn als Misserfolg zu bezeichnen, ist unfair gegenüber den Trägern der Einrichtungen, die sich Mühe geben.“

    Ehemalige Bürgermeister verabschiedet

    Auch die Afrikanische Schweinepest war Thema. Vor allem die Hoffnung, dass sie die beiden Landkreise nie betrifft, auch wenn die notwendigen Vorkehrungen für den Fall der Fälle getroffen wurden. Matthias Kieninger, Zweiter Bürgermeister von Bergheim-Mödingen und Förster im Blauwald, meinte, es wäre hilfreich, wenn Jagden auf Wildschweine angeordnet würden. Aber das Jagdrecht in Bayern und Baden-Württemberg sei unterschiedlich. Landrat Schrell meinte dazu, dass die Diskrepanz zwischen privaten und den staatlichen Jägern groß sei. Zum Abschluss verabschiedeten sich die Landräte Polta und Schrell noch von den ehemaligen Bürgermeistern Ingrid Krämmel (Bachhagel), Ulrich Müller (Wittislingen), Bernd Steiner (Syrgenstein) und Roland Grandel (Bächingen), die bei diesem 90. Treffen nochmals eingeladen waren.

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