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Medizin: Wittislingen: Im Container gegen Corona

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Wittislingen: Im Container gegen Corona

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    Auf eigene Kosten hat der Wittislinger Allgemeinmediziner Wolfgang Fink (links) seine Praxis mit einem Container erweitert – um seine Patienten vor einer Corona-Infektion zu schützen. Rechts im Bild Jonas Schmid, PJ-Student am Dillinger Kreiskrankenhaus.
    Auf eigene Kosten hat der Wittislinger Allgemeinmediziner Wolfgang Fink (links) seine Praxis mit einem Container erweitert – um seine Patienten vor einer Corona-Infektion zu schützen. Rechts im Bild Jonas Schmid, PJ-Student am Dillinger Kreiskrankenhaus.

    Die Gemeinschaftspraxis am Südring in Wittislingen hat sich in den vergangenen Wochen verändert. Wo früher die Autos der Patienten standen, steht jetzt ein zweieinhalb Meter breiter und sechs Meter langer, grauer Container. Darauf geschrieben steht: „Infekt-Sprechstunde“. Dr. Wolfgang Fink und Dr. Dietlinde Wiesmiller, die Ärzte der

    Damit ist die Wittislinger Gemeinschaftspraxis eine der ersten im Landkreis, die mit einem eigenen Corona-Container auf die Krise reagiert. Ihn aufzustellen, sagt Wolfgang Fink, sei dringend nötig gewesen. „Wir mussten etwas tun. Viele unserer chronisch erkrankten Patienten haben sich nicht mal mehr in die Praxis getraut.“

    So sehen die Container aus

    Mit dem Container soll sich das ändern. Darin haben die Ärzte ein kleines Behandlungszimmer eingerichtet: Zwei Stühle, eine Liege, ein Schreibtisch, Desinfektionsmittel, Schalen, Fiebermessgeräte. Eben alles, was man zur Untersuchung auf Covid-19 braucht, findet man hier. Untersucht werden dort alle Patienten, die sich mit dem Virus infiziert haben könnten, etwa solche mit Erkältungssymptomen. „So bleiben die potenziell Kranken draußen und die Ansteckungsgefahr in der Praxis ist deutlich geringer. Die anderen Patienten können ins Wartezimmer, ohne dass etwas passiert“, erklärt Fink. Für viele bleibt also alles beim Alten. Und der Rest? Wer Symptome hat, für den hat sich das Prozedere deutlich verändert: Solche Patienten melden sich vorab telefonisch in der Praxis. Beim Termin selbst gehen sie nicht in die Praxis zur Anmeldung, sondern rufen über das Handy bei den Arzthelferinnen an, um dann im Auto auf die Untersuchung zu warten.

    Patienten werden per SMS oder Whatsapp informiert

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    Der namentliche Aufruf im Wartezimmer fällt logischerweise ebenfalls weg. Stattdessen werden die Patienten per SMS oder Whatsapp-Nachricht informiert, wenn sie zur Untersuchung in den Container gehen können. Dort wartet dann einer der Ärzte in voller Schutzausrüstung, also mit Haube, Mundschutz, Handschuhen und Oberkörperschutz. Für die Patienten ist das also eine gewaltige Umstellung, genau wie für die Ärzte und Arzthelferinnen auch. Doch Fink sagt: „Es geht nicht anders. Wir müssen Patienten und Mitarbeiter irgendwie vor einer Infizierung schützen.“ Viele derer, die in die Praxis kommen, seien auf sie angewiesen, Personalausfälle oder gar eine Schließung wären entsprechend verheerend.

    In den ersten fünf Tagen kamen Fink zufolge zwischen 20 und 25 Patienten für eine Untersuchung in den Container. Keiner davon war infiziert. Die Maßnahme kommt dem Arzt zufolge trotzdem gut an. „Viele sind neugierig und wollen wissen, was es damit auf sich hat“, erzählt er. Seinem Eindruck nach fühlten sich die meisten Patienten dadurch auch etwas sicherer.

    Aufgestellt haben die Wittislinger Ärzte das improvisierte Untersuchungszimmer auf eigene Kosten, zumindest vorerst. „Wir hoffen, dass wir am Ende Unterstützung dafür bekommen“, ergänzt Fink. Jetzt sei aber erst einmal zu hoffen, dass viele andere Ärzte mit ähnlichen Maßnahmen auf das Virus reagieren. „Ich hoffe, dass der Container eine gewisse Vorbildfunktion erfüllt und noch mehr Praxen einen aufstellen.“

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