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Medizin: Damit Schmerz nicht auf die Nerven geht

Medizin

Damit Schmerz nicht auf die Nerven geht

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    Damit Schmerz nicht auf die Nerven geht
    Damit Schmerz nicht auf die Nerven geht

    Die Botschaft war eindeutig: Wer gesundheitliche Probleme mit seinem Rücken hat, der ist im Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg gut aufgehoben. Beim „ersten Tag der Rückengesundheit“ erfuhren die Gäste, dass sie im Fall des Falles nicht bis Ulm oder Augsburg fahren müssen, sondern dass ihnen am Standort

    Die Ohr-Akupunktur bei Rückenschmerzen bietet Dr. Evangelos Lasos an. „Der Körper hat ein komplexes Netz von Energiebahnen“, berichtete der Facharzt für Neurochirurgie. Störherde wie Entzündungen, schlechte Zähne oder Narben verhindern, dass sich der Körper selber reguliert. Mit dem Einsatz von goldenen oder silbernen Nadeln, die an ganz bestimmten Stellen am Ohr gestochen werden, wird versucht, eine Störung des energetischen Gleichgewichts des Organismus auszugleichen. Nicht selten gelinge es mit dieser wissenschaftlich anerkannten Methode, Schmerzen am und im Rücken abzustellen. Besonders wichtig sei die exakte Punktsuche am Ohr.

    Seit vielen Jahren beschäftigt sich Timo Müller mit dem Thema Schmerz. Der Facharzt für Neurologie, spezielle Schmerztherapie und Geriatrie leitet das Schmerzzentrum, das Teil der Klinik für Neurologie und Neurologische Rehabilitation am BKH ist. Zunächst will der Arzt wissen: Was ist das für ein Schmerz, der den Patienten quält: ein akuter oder ein chronischer? Was tut ihm genau weh? „Ein Mittel ist die medikamentöse Schmerztherapie. Die Zusammensetzung der Medikamente richtet sich nach Symptomen und Dauer“, erläuterte Müller. Weitere Therapieformen sind Physiotherapie, Entspannungsverfahren, Eigenübungen sowie Fitness und Sport. Ziel ist laut Müller, das Schmerzsystem und das Schmerzgedächtnis zu desensibilisieren und zu normalisieren.

    Wenn bei chronischen Rücken- oder Beinschmerzen alle konservativen Maßnahmen nichts bewirkt haben, besteht die Möglichkeit der Neuromodulation. Dabei handelt es sich um den Einsatz von Elektroden im Körper. Wie Dr. Ute Bäzner, Fachärztin für Neurochirurgie, erläuterte, ist der Patient im OP wach und arbeitet mit. Man legt Strom auf die Elektroden, welcher den Schmerz abstellen soll. „Das fühlt sich an wie ein leichtes Kribbeln. Irgendwann nimmt man das nicht mehr wahr“, so Dr. Bäzner. Die Neuromodulation verspreche keine Heilung, aber eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität.

    Dem Vorurteil, Kliniken würden bestimmte Eingriffe nur aus wirtschaftlichen Gründen vornehmen, trat Dr. Jens Engelke vehement entgegen. „Wir stehen nicht unter dem wirtschaftlichen Zwang, mehr operieren zu müssen“, stellte der Facharzt für Neurochirurgie, der zugleich Leiter des MVZ Günzburg ist, fest. Jede Abnutzung an der Wirbelsäule habe eine individuelle Ursache. Risikofaktoren seien Überbeanspruchung oder fehlende Unterstützung, weil beispielsweise Bewegung und Training fehlten und/oder das eigene Gewicht zu hoch sei. Zum Abschluss verrieten Julia Miller und Stefano Coco Tipps und Tricks aus der Physiotherapie.

    Das im Juli 2015 gestartete Medizinische Versorgungszentrum verstehe sich nicht als Konkurrenz zu den niedergelassenen Ärzten, sondern als Ergänzung. Pro Quartal werden an die 3000 Patienten überwiegend aus den Landkreisen Günzburg, Dillingen, Neu-Ulm und Augsburg behandelt. (pm) Foto: Matthias Becker

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