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Lutherjahr: Zwei Kirchen, ein Christus

Lutherjahr

Zwei Kirchen, ein Christus

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    Zwei große Denker im Luther-Gedenkjahr: Heinrich Bedford-Strohm (links) und Bertram Stubenrauch eröffneten mit ihren Vorstellungen zum interkonfessionellen Dialog einen Veranstaltungsreigen der derzeitigen Lehrerfortbildungswoche.
    Zwei große Denker im Luther-Gedenkjahr: Heinrich Bedford-Strohm (links) und Bertram Stubenrauch eröffneten mit ihren Vorstellungen zum interkonfessionellen Dialog einen Veranstaltungsreigen der derzeitigen Lehrerfortbildungswoche.

    Mit der „Einheit“ der beiden Kirchen und zwei ganz persönlichen Träumen ist gestern die Auftaktveranstaltung einer besonderen Fortbildungstagung für bayerische Lehrer in der Akademie zu Ende gegangen. Der Leiter des zentralen Hauses für die Pädagogen im ganzen Freistaat, Christoph Henzler, konnte dabei mit Heinrich Bedford-Strohm und Bertram Stubenrauch zwei hochkarätige Referenten zum Feierjahr der Reformation begrüßen, das am 31. Oktober endet. Henzler nutzte die Gunst der Stunde, dem Ratsvorsitzenden der evangelischen Kirche Deutschlands und dem Lehrbeauftragten der renommierten Ludwig-Maximilians-Universität München die zahlreichen Bilder des prächtigen Goldenen Saals mit zahlreichen „Anspielungen“ auf konfessionelle Unterschiede zu erklären (siehe Artikel unten).

    Der Allgäuer Bedford-Strohm, der auch das Amt des evangelischen Landesbischofs ausübt, rief dazu auf, das Reformationsjubiläum „nicht entlang der Konfessionslinien“, sondern gemeinsam zu feiern. Da die ökumenischen Bestrebungen im Mittelpunkt stehen, warnte der 57-jährige charismatische Theologe davor, nur die eine Sichtweise hervorzuheben und andere abzuwehren: „Nein, es gibt keinen evangelischen, katholischen oder orthodoxen Christus, sondern nur einen.“ So wie es auch Luther gesehen habe, dessen 95 Thesen vor einem halben Jahrtausend den Umbruch einer ganzen Welt eingeleitet hatten.

    Darauf ging der Honorarprofessor für Systematische Theologie und Theologische Gegenwartsfragen ebenso ein wie auf seine Bemühungen mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, Gemeinsamkeiten vor allem in diesem Jahr weiter zu befördern - einem Bemühen, das Zehntausende von Gläubigen in ganz Deutschland bei zahlreichen Veranstaltungen unterstreichen. „Bei der gemeinsamen Pilgerreise ins Heilige Land mit den unterschiedlichen Kirchenvertretern gab es eine Szene während der Feier des Abendmahls, bei dem die protestantischen Gäste sitzen bleiben mussten – das war wie ein Stich ins Herz, und ich fühlte mich danach schlecht. Aber den katholischen Mitbrüdern ging es, wie wir später erfuhren, ebenfalls so.“ Dennoch könne, so der Geistliche, niemals eine bloße Vereinheitlichung angestrebt werden, sondern am Ende eine versöhnte Verschiedenheit. Sein Traum sei, ein ähnliches Gedenkjahr 2030 gemeinsam abzuhalten, an dem sich die Augsburger Konfession von 1530, bei der die Trennung endgültig besiegelt wurde, zum fünfhundertsten Mal jährt. Auf seine Träume angesprochen, antwortete auch der Seelsorger und Wissenschaftler für Dogmatik und Ökumenische Theologie, Bertram Stubenrauch, mit dem Wunsch, sich der jeweiligen eigenen Konfession bewusst zu sein, aber die unterschiedlichen Antworten auf das Christusereignis des anderen zu akzeptieren. Darauf entgegnete der EKD-Ratsvorsitzende, dass man gemeinsam träumen solle und „wir zu einer Kirche der Ausstrahlung werden und „die Liebe Jesu selbst ausstrahlen.“ Die Fortbildungsveranstaltung für Deutsch- und Geschichtslehrer an den Gymnasien, die unter dem Thema „Welt im Umbruch: Das Spannungsfeld des Konfessionellen Zeitalters“ steht, dauert vier Tage und hält Interessantes für die Öffentlichkeit parat.

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