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Lebenshilfe Dillingen: Eigentlich wollte er sich im Hintergrund halten

Lebenshilfe Dillingen

Eigentlich wollte er sich im Hintergrund halten

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    Der Landkreis Unterallgäu soll bald ein Sprachrohr für Menschen mit Beeinträchtigung haben: einen Inklusionsbeirat.
    Der Landkreis Unterallgäu soll bald ein Sprachrohr für Menschen mit Beeinträchtigung haben: einen Inklusionsbeirat. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Wenn Johann Kabrhel auf die derzeitigen Millionen-Investitionen der Lebenshilfe im Landkreis angesprochen wird, erfüllt dies den Dillinger mit Freude. Denn Kabrhel ist der Mann der ersten Stunde der Kreisvereinigung der Lebenshilfe. Die Not hat den Dillinger, der an diesem Sonntag seinen 85. Geburtstag feiert, zu dieser Aufgabe gebracht. Denn ein frühkindlicher Gehirnschaden hatte bei seinem Sohn Thomas zu einer geistigen Behinderung geführt. „Wir waren damals ziemlich überfordert“, erinnert sich Kabrhel. Die heutigen Angebote seien noch in weiter Ferne gewesen.

    Die Regens-Wagner-Schule für Menschen mit einer geistigen Behinderung nahm erst später ihren Betrieb auf. Und so fiel eine Informationsveranstaltung des Lebenshilfe-Landesverbands bei Kabrhel auf fruchtbaren Boden. Der Dillinger besuchte schließlich die Gründungsversammlung der Kreisvereinigung. „Und da wollte ich mich eigentlich im Hintergrund halten“, berichtet Kabrhel. Es kam bekanntlich anders. Der Dillinger, der hauptberuflich als Leiter der Betriebsbuchhaltung bei Gartner in Gundelfingen tätig war, wurde Vorsitzender und stand schließlich von 1972 bis 2006 an der Spitze der Kreisvereinigung der Lebenshilfe. Von 1991 bis 1998 engagierte sich Kabrhel zusätzlich als hauptberuflicher Geschäftsführer der Nordschwäbischen Werkstätten.

    Neben der Lebenshilfe Dillingen hat Johann Kabrhel, der am Sonntag den 85. Geburtstag feiert, noch eine zweite Leidenschaft – das Golfen.
    Neben der Lebenshilfe Dillingen hat Johann Kabrhel, der am Sonntag den 85. Geburtstag feiert, noch eine zweite Leidenschaft – das Golfen. Foto: Karl Aumiller

    Aus den bescheidenen Anfängen einer kleinen Werkstätte am Mittelfeld in Dillingen und später am Paradiesweg wurde ein großzügiger Neubau im Stadtteil Hausen. Wohnstätten und Außenwohngruppen kamen hinzu. Heute werden etwa 430 Menschen mit Handicap in den Werkstätten der Lebenshilfe beschäftigt. Die Zahl der Mitarbeiter liegt bei rund 250, sagt Kabrhel. Der Ehrenvorsitzende der Kreisvereinigung wird gerne anerkennend als „Mister Lebenshilfe“ tituliert.

    Kabrhel hat das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland

    Für seine Aufbauarbeit hat der Dillinger, dessen vor fünf Jahren verstorbene Ehefrau Hedwig sich ebenfalls für die Lebenshilfe engagierte, viele Auszeichnungen erhalten – unter anderem das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2009), die Verdienstmedaille des Landkreises, die bayerische Staatsmedaille für soziale Verdienste in Gold, den Bürgerbrief und die goldene Bürgermedaille der Stadt Dillingen, die goldene Ehrennadel der Bundesvereinigung der Lebenshilfe. Denn Kabrhel war auch Sprecher der Lebenshilfe Schwaben und Vorstandsmitglied des Bayerischen Landesverbands.

    Das Geburtstagskind ist jetzt ein Golfer

    Heute führen Vorsitzender Helmut Holland und Geschäftsführer Dominik Kratzer die Lebenshilfe Dillingen. „Mich erfüllt es mit Freude, wenn ich sehe, was alles passiert“, sagt Kabrhel. Er betont, dass die Lebenshilfe immer noch eine Elternvereinigung sei, die die Wünsche und Anliegen der Angehörigen berücksichtige. Gefallen findet der Senior auch am Golfen – und das seit 20 Jahren. Zusammen mit Freunden bildet er beim Golfclub in Dillingen die Super-Seniorengruppe. Kabrhel sagt: „Da hat man alles, was man braucht, um fit zu bleiben.“ (mit vN)

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