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Lauterbach: Ein Holzhaus in Buttenwiesen, das alle Träume erfüllt

Lauterbach

Ein Holzhaus in Buttenwiesen, das alle Träume erfüllt

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    Seit September 2014 leben Julie und Katharina Caesar und Hund Balu in ihrem Holzhaus in Lauterbach. Das Heim wurde nun vom Landkreis für „Zeitgemäßes Bauen“ ausgezeichnet.
    Seit September 2014 leben Julie und Katharina Caesar und Hund Balu in ihrem Holzhaus in Lauterbach. Das Heim wurde nun vom Landkreis für „Zeitgemäßes Bauen“ ausgezeichnet.

    Der Landkreis Dillingen hat in diesem Jahr erstmals den Wettbewerb „Zeitgemäßes Bauen“ ausgeschrieben. In Syrgenstein wurden in diesen Tagen zehn vorbildliche Projekte ausgezeichnet. Wir stellen sie in einer Serie in loser Folge vor.

    „Ich war schon überrascht, als die Gemeinde auf mich zukam“, gesteht Katharina Caesar. Sie trägt ein warmes Lächeln auf den Lippen. Buttenwiesens Bürgermeister Hans Kaltner wusste von dem modernen, aber naturnahen Bau in seiner Gemeinde. Er reichte Caesars Holzhaus kurzerhand als Vorschlag für den Preis „Zeitgemäßes Bauen“ ein, den der Landkreis Dillingen vor kurzem erstmals vergeben hat. Kurz nach der Trennung von ihrem damaligen Ehemann, erfüllte sich die Alleinerziehende den Traum vom eigenen Heim für sie, ihre Tochter Julie und Hund Balu. Das war vor zwei Jahren. Kaltner bewies mit seinem Vorschlag ein gutes Näschen – denn neben den 1000 Euro Preisgeld erhielt Caesar eine große Urkunde des Landkreises. Sauber abgeordnet liegt sie in einer Kommode inmitten des riesigen Wohn- und Esszimmers. Dazwischen tummeln sich all die anderen Lorbeeren, die die Lauterbacherin für ihren Hausbau schon eingeheimst hat.

    Ohne die Hilfe der Familie hätte der Bau nicht geklappt

    167 Quadratmeter Wohlfühloase hat sich die Alleinerziehende in zwei Jahren Bauzeit geschaffen. Doch ohne die Hilfe ihres Bruders wäre es niemals möglich gewesen. Das betont sie immer wieder. Obwohl der gelernte Zimmermann den Hof seiner Großeltern sanierte, habe er sich tagtäglich mit dem Hausbau seiner Schwester beschäftigt. Er sei es auch gewesen, der ihr den Architekten Michael Gumpp empfohlen hat. Caesar erinnert sich, wie sie gemeinsam mit dem Architekten auf der freien Wiese stand. Die besaß sie bereits. „Ich habe ihm nur gesagt, dass er etwas planen soll, was zu mir passt“, erzählt sie. Zwei Wochen später sei er mit zwei Grundrissen wiedergekommen – den ersten wählt sie aus.

    Besonderen Wert legt Caesar auf die großen Fensterelemente. Betritt man die Wohnung der kleinen Familie, fällt sofort auf, wie lichtdurchflutet Wohn- und Esszimmer sind. Der Blick geht hinaus auf den Hang. In den Frühlings- und Sommermonaten frühstücken Caesar und ihre Tochter oft auf der Terrasse. „Früher hatten wir ein großes Problem mit dem Verbiss“, erinnert sich Caesar, als sie in den angrenzenden Wald blickt. Rehe und Wildschweine seien bis vor ihre Fenster gekommen – doch mittlerweile hätten die Tiere begriffen, dass sie in guter Nachbarschaft nebeneinander leben wollen.

    Gute Nachbarschaft ist für Caesar ohnehin ein wichtiges Thema – schließlich war es ihr ein Herzensanliegen, in der Nähe ihrer Eltern zu wohnen. Gerade mal einen Steinwurf vom eigenen Heim entfernt leben sie. Auch ihr Vater packte beim Bau mit an. Zwischendurch sei der jedoch komplett verzweifelt, erinnert sich Caesar. „Zu Beginn standen da nur die Betonwände. Mein Vater war total beleidigt und hat nicht verstanden, was das werden soll“, erinnert sie sich schmunzelnd. Drei Tage habe er nicht mehr mit ihr geredet. Seitdem aber das Holz und die natürlichen Elemente den Bau abrunden, ist auch der Vater von dem Haus seiner Tochter begeistert.

    Das Holzhaus in Lauterbach hatte bereits Auftritte im Fernsehen

    Die zweijährige Bauzeit war für Katharina Caesar oft ein Kraftakt. Schließlich kümmerte sich die taffe Frau auch um ihre damals fünfjährige Tochter Julie und bewältigte zudem noch einen Vollzeitjob mit 50 Stunden Arbeitszeit pro Woche. „Wenn ich dann abends unbedingt noch Dinge für den Bau erledigen musste, wurde es mir manchmal zu viel“, gesteht sie. Bis spät in die Nacht werkelte sie oft am Bau. Zermürbend sei auch der Trockenbau gewesen, der sich über ein halbes Jahr hingezogen hat.

    Doch als Caesars Heim endlich steht, ist die ganze Familie begeistert vom „Holzhaus mit Industriedach“, wie es das Bayerische Fernsehen in seiner Sendereihe „Traumhäuser“ nennt. Über zwei Jahre verteilt begleitet der Sender die Lauterbacherin an acht Tagen beim Hausbau. Katharina Caesar dankt in jedem Moment vor allem ihrem Bruder. „Ohne den wäre hier immer noch eine grüne Wiese“, sagt sie mit einem strahlenden Lächeln. Dann blickt sie durch die riesigen Fenster hinaus auf den grünen Hang. Es ist geschafft.

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