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Lauingen: Zehn Millionen Euro Schaden: Hat Feuerwerk den Großbrand ausgelöst?

Lauingen

Zehn Millionen Euro Schaden: Hat Feuerwerk den Großbrand ausgelöst?

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    Eine Halle der Firma Zill ist in der Silvesternacht in Lauingen abgebrannt. 260 Einsatzkräfte sorgten dafür, dass die beiden Hallen nebenan von der Feuersbrunst verschont blieben.
    Eine Halle der Firma Zill ist in der Silvesternacht in Lauingen abgebrannt. 260 Einsatzkräfte sorgten dafür, dass die beiden Hallen nebenan von der Feuersbrunst verschont blieben. Foto: Berthold Veh

    So richtig locker ist Martin Koller in der Silvesternacht nie. Der Kommandant der Lauinger Feuerwehr hält sich wie viele seiner Kollegen beim Feiern bis zum Jahreswechsel zurück. „Man weiß ja nie, ob noch ein Einsatz ansteht“, sagt Koller. In der Nacht zum Mittwoch hat sich dieses Verhalten bewährt. Denn kurz nach Mitternacht wird die Lauinger Feuerwehr alarmiert. Auf dem Gelände der Firma Zill in der Hanns-Martin-Schleyer-Straße, die Kunststoff-Folien für den Agrarbereich und die Industrie herstellt, sind mehrere Euro-Paletten in Brand geraten. Dies haben Passanten bemerkt und einen Notruf abgesetzt.

    Koller und seine Kameraden gehen anfangs davon aus, dass es sich um einen kleineren Einsatz handeln würde. Obwohl die Feuerwehr nach Angaben der Polizei sofort mit den Löscharbeiten beginnt, schlagen die Flammen auf die nebenstehende Lagerhalle über. Einsatzleiter Koller sorgt um 0.38 Uhr für die Nachalarmierung, denn es handelt sich um einen Brand der Kategorie B4. Und so kämpfen in der Silvesternacht schließlich etwa 260 Einsatzkräfte gegen den Großbrand in der Lauinger Firma.

    260 Einsatzkräfte kämpfen gegen Großbrand in Lauingen

    Vor Ort sind die Feuerwehren aus Dillingen, Lauingen, Frauenriedhausen, Veitriedhausen, Gundelfingen, Echenbrunn, Hausen, die Werkfeuerwehren von Same Deutz-Fahr und der BSH Hausgeräte, das THW Dillingen, das Bayerische Rote Kreuz, die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung und die Polizei. Weil Einsatzkräfte des gesamten westlichen Landkreises in Lauingen gebunden sind, werden auch die Feuerwehren Höchstädt, Donaualtheim und Schretzheim in Bereitschaft versetzt, um in anderen Notfällen helfen zu können, erläutert Koller. Trotz des massiven Personal-Einsatzes können die Feuerwehrleute ein Niederbrennen der Lagerhalle nicht verhindern. „Für uns war es das A und O, dass wir die beiden Hallen neben dem brennenden Gebäude retten konnten“, erklärt der Kommandant.

    Die Säule aus Feuer und Rauch ist kilometerweit im Donautal zu sehen. Wegen der erheblichen Rauchentwicklung wird die Bevölkerung von Lauingen mittels Sirenen und Lautsprecherdurchsagen gewarnt. Dies geschieht offensichtlich vorsorglich. „Eine Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung durch das verbrannte PE-Gewerbe lag nicht vor“, teilt die Sprecherin der Polizeiinspektion Dillingen, Katharina von Rönn, mit. Und auch Koller sagt, dass keinerlei Gefahren für die Anwohner ausgegangen seien. Weil es windstill war, sei der Rauch zudem senkrecht nach oben gestiegen. Die nahe gelegenen Bahngleise müssen bis etwa bis 4 Uhr gesperrt werden. Und auch das Gebiet um den Brandort wird weiträumig abgesperrt.

    Geschäftsinhabers schätzt Schaden auf etwa zehn Millionen Euro

    Etwa 200 Menschen verfolgen den Kampf der Einsatzkräfte gegen die Flammen. Ein Großteil der Feuerwehrleute ist bis etwa 4.30 Uhr im Einsatz. Die Nachlöscharbeiten dauern am Mittwoch bis gegen 10 Uhr an. An Neujahr kommen viele Bürger zum Brandort. Das habe nichts mit Neugier zu tun, betont Hermann Kling. „Als Lauinger nimmt man daran Anteil, wenn so etwas passiert“, sagt Kling. Kommandant Koller ist erleichtert, dass bei dem Brand niemand verletzt wurde.

    Die Kripo ermittelt wegen Brandstiftung, denn möglicherweise könnte eine Rakete den Brand ausgelöst haben.
    Die Kripo ermittelt wegen Brandstiftung, denn möglicherweise könnte eine Rakete den Brand ausgelöst haben. Foto: Berthold Veh

    Der Schaden an der Lagerhalle und den darin gelagerten Euro-Paletten, die in Kunststoffgewebe eingeschlagen waren, ist gewaltig. Er liegt nach ersten Einschätzungen des Geschäftsinhabers Alfred Zill bei etwa zehn Millionen Euro. Die Kriminalpolizei Dillingen hat die Ermittlungen zur Brandursache übernommen. Wie Sprecherin von Rönn mitteilt, werde derzeit ein technischer Defekt ausgeschlossen. Möglicherweise könnte eine Rakete die Europaletten in Brand gesetzt haben. Die Kripo ermittle wegen Brandstiftung.

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