Das alte Johanneskloster ist wohl das prominenteste Beispiel: In der Nähe des Löwenkreisels in Lauingen steht die ehemalige Flüchtlingsunterkunft seit Jahren leer, ein Brand richtete das Gebäude völlig zu Grunde, die Spuren dessen sind bis heute offen sichtbar. Auch das Bahnhofsgelände war lange ein solches Beispiel. Erst recht die Ladestraße entlang der Bahngleise. Neben den vielen schönen gibt es in Lauingen eben auch so manchen unschönen Fleck. Doch die Stadt will das ändern. In der Stadtratssitzung am Dienstag wurden die Sanierungsziele für das Gebiet bekannt gegeben.
„Deutlichen Entwicklungsbedarf“ sieht die Stadt etwa im Bereich des Bahnhofsareals sowie des Sanierungsgebiets zwischen Bahnhof und Wasserturm. Neben der Aufenthaltsqualität soll dort die Infrastruktur verbessert werden: Barrierefreiheit für den Bahnhof steht ebenso auf der Liste wie ein zentraler Park&Ride-Platz für Pendler, die Anbindung an öffentlichen Personennahverkehr sowie Radverkehr und E-Mobilität. Wichtig ist der Stadt auch, dass die vorhandenen Gebäude gebietsverträglich und dem Umfeld angemessen weitergenutzt werden.
Geht's zum Lauinger Bahnhof künftig durch die Ladestraße?
Auch die sogenannte Ladestraße entlang der Gleise zwischen Bahnhof und Bahnübergang Riedhauser Straße soll verschönert werden. Dort sind aktuell viele Flächen ungenutzt und teils verwuchert, alte Gleise ragen noch zwischen den Betonplatten hervor. Im vorderen Teil zwischen Bahnhof und altem Schrottplatz hat sich in den vergangenen Monaten jedoch einiges getan: Ein privater Investor lässt dort unter anderem einige Ziegen grasen und will die Gebäude auf Vordermann bringen (wir berichteten). Die Straße soll in Zukunft genutzt werden, um Verkehr aus der Stadt fernzuhalten: Ziel ist es, die Ludwigstraße zu entlasten, sodass Autos, die zum Bahnhof wollen, künftig durch die Ladestraße fahren. Zudem sollen etwa Lärmschutzmaßnahmen geschaffen werden.
Ganz in der Nähe befindet sich auch der Wasserturm und das Jugendcafé. Ersterer soll erhalten, zweiteres aufgewertet werden. Zudem sollen die Flächen insgesamt verschönert und besser an den Verkehr angebunden werden.
Weiter geht es in der Bahnhofstraße: Diese ist geprägt von Gebäuden aus der Gründerzeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dort befinden sich auch vier Einzelbaudenkmale – das Postgebäude, das ehemalige Löwen-Hotel und zwei Wohnhäuser. Oberstes Ziel ist hier der Erhalt des bestehenden Charakters sowie der Allee. Vermieden werden soll wiederum die Nachverdichtung in dem Gebiet. Auch dort soll die Aufenthaltsqualität und die Verkehrssicherheit insbesondere für Kinder gesteigert werden. Der Platz vor der ehemaligen Post und dem Bahnhof soll als „Eingang in die Stadt“ ebenfalls verschönert werden. Ähnliche Ziele gibt es für das Wohngebiet zwischen Ludwig- und Bahnhofstraße sowie das Umfeld der Stadthalle.
Auf dem Johannesfriedhof gilt noch die Totenruhe
Schon lange auf der Liste steht der Johannesfriedhof: Dieser soll ab 2029, wenn die Totenruhe vorbei ist, in einen öffentlichen Park umfunktioniert werden. Die Stadt will dabei die Kirche und das ausgebrannte Klostergebäude erhalten, sanieren und eine neue Nutzungsmöglichkeit finden.
Um all das umzusetzen hat die Stadt unter bestimmten Voraussetzungen künftig ein Vorkaufsrecht. So soll sichergestellt werden, dass die Gebäude nicht entgegen der Sanierungspläne von Privateigentümern umgebaut werden.
Das ausgebrannte Klostergebäude in Lauingen soll verschwinden
Die Pläne der Verwaltung stießen bei den Stadträten auf viel Zuspruch. Aus den Reihen der Grünen regten Rolf Brenndörfer und Karl-Heinz Strak zusätzlich an, bereits jetzt Bäume in der Bahnhofstraße und dem Johannesfriedhof zu pflanzen. „So ein Baum braucht ja mal gut 20 Jahre, bis er groß ist“, so Brenndörfer. Bürgermeisterin Müller (CSU) warnte aber vor „vorschnellen Schüssen“. Vor den baulichen Maßnahmen sei das nicht unbedingt sinnvoll. Speziell auf dem Friedhof müsse man zudem die Totenruhe beachten. Laut Birgitta Neurohr von der Verwaltung wurden dort schon Bäume gepflanzt, der Untergrund und einige bis dato unbekannte Gruften machen die Situation aber nicht einfach.
Zweiter Bürgermeister Albert Kaiser (CSU) betonte die Dringlichkeit, wenn es um das ausgebrannte Klostergebäude geht. „Wir müssen alles Menschenmögliche tun, um diesen Zustand zu beenden.“ Müller zufolge hat die Stadt jedoch keine Handhabe. Der Eigentümer habe das Gebäude laut Landratsamt ausreichend gesichert. Es war die Rede davon, dass dort Wohnungen entstehen sollen. Müller will hier aber das Gespräch suchen.
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