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Lauingen: Wie viel wird der neue Kindergarten in Lauingen kosten?

Lauingen

Wie viel wird der neue Kindergarten in Lauingen kosten?

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    So soll der neue Kindergarten in der Kurlandstraße in Lauingen aussehen, wenn er 2022 fertig ist. Der Architekt Sebastian Hrycyk betont die Holzoptik, die sich innen wie außen präsentiert.
    So soll der neue Kindergarten in der Kurlandstraße in Lauingen aussehen, wenn er 2022 fertig ist. Der Architekt Sebastian Hrycyk betont die Holzoptik, die sich innen wie außen präsentiert. Foto: Hrycyk Architekten (Visualisierung)

    Vom Kurlandkindergarten ist inzwischen nichts mehr übrig. Das alte Gebäude der Lauinger Betreuungseinrichtung musste abgerissen werden. An seiner Stelle soll ein neues, moderneres Gebäude entstehen. Im Juni erst konnte die Stadt eine Kostensenkung von einer Million Euro bekannt geben – verbunden mit der Verkleinerung des Vorhabens. Jetzt muss sie wiederum mit einer Kostensteigerung rechnen. Die Pläne wurden indes vertieft.

    4,8 Millionen Euro soll das Haus für Kinder in der Kurlandstraße kosten. Das geht aus der vorläufigen Kostenberechnung des Architekten Sebastian Hrycyk hervor. Damit liegen die Kosten zwar 500000 Euro über den im Juni vom Stadtrat geplanten Ausgaben, zugleich aber auch noch eine halbe Million Euro unter den ursprünglich geplanten Ausgaben. Hrycyk erklärte in der Stadtratssitzung am Dienstag, die übrigens zum ersten Mal mit dauerhafter Maskenpflicht ablief, wie es zu der Kostensteigerung kam. Diese geht auch mit einer Verbesserung für die Kinder einher.

    160.000 Euro für mehr Technik

    Zwar sei die Grundfläche des Baus auf die „absolut förderfähige Größe minimiert“ worden, dafür sei nun aber die Außenfläche, die ebenfalls für die Kinder gedacht ist, größer. Zudem, so Hrycyk, sei zwar, wie im Juni bereits besprochen und berichtet, der Keller weggefallen, wodurch der Bau deutlich günstiger wird. Dadurch entstehe aber auch ein Mehraufwand bei der Installation der Technik. Kosten: 160000 Euro. Hinzu kommen dann noch Umplanungskosten, ein Regenwasserabsetzbecken, das geplante Galeriehaus im Kindergarten und Kosten für die Flächenheizungen, die zur Kostenmehrung beitragen.

    Auch wurden laut des Architekten einige Wünsche aus dem Stadtrat berücksichtigt: Auf den Dächern der Nebengebäude werden etwa Fotovoltaikanlagen (insgesamt 92 Quadratmeter) installiert, die Strom zum Eigenverbrauch im Gebäude liefern, das im Passivhausstandard geplant ist. Auf dem Dach des Hauptgebäudes, wie es die Fraktion der Grünen angefragt hatte, sei eine solche Anlage wegen des Schattens der Bäume nicht wirtschaftlich. Auch bei den Toiletten gibt es erfreuliche Nachrichten: Statt zwei sind nun vier WC-Räume vorgesehen. So kommen maximal zwei Kindergartengruppen auf einen WC-Raum.

    Spielhügel, Terrasse und Bobbycar-Rennstrecke

    Für den Außenbereich sieht der Architekt eine ganze Bandbreite an Freizeitmöglichkeiten vor: Unter anderem sollen ein Spielhügel, Terrassen und sogar eine Bobbycar-Rennstrecke entstehen, auf der die Kinder um die Wette flitzen können.

    Innen wie außen soll das Gebäude von Holzoptik geprägt sein: Die Fassade besteht aus Lärchenholz, welches mit der Zeit vergrauen wird. Im Innenraum entsteht unter anderem ein Spielhaus, das wie die Möbel auch, ebenfalls in Holzoptik daherkommt. Insgesamt, betont der Architekt, baue man so wirtschaftlich wie möglich. Eine Aussage, die bei der Vorstellung der Pläne häufig fällt – und für die finanziell angeschlagene Stadt von großer Bedeutung ist, um Zugang zu Fördermitteln zu erhalten. Der Boden etwa besteht aus Linoleum, um die Ausgaben zu reduzieren. Und auch bei der Beleuchtung wurde Hrycyk zufolge versucht, „intensiv wirtschaftlich zu arbeiten“.

    Platz bietet die neue Einrichtung für etwa 111 Kinder. Außerdem sind Parkplätze für Eltern und Mitarbeiter vorgesehen. Der Hauptzugang erfolgt weiterhin über die Kurlandstraße, die an einer Stelle entsprechend auf einen Meter verengt werden wird.

    Die Kosten, die sich laut Vorberechnung auf rund 4,8 Millionen Euro belaufen, muss die Stadt nicht allein bezahlen. Laut Bürgermeisterin Katja Müller (CSU) sind 3,3 Millionen davon zuweisungsfähig, eine 90-prozentige Förderung stehe im Raum. Der Eigenanteil für die Stadt belaufe sich damit auf etwa 1,8 Millionen Euro. Mit dem Bau begonnen werden soll im besten Fall bereits im März 2021.

    Flächen verkaufen oder verpachten

    Gesprächsbedarf gab es wiederum beim Spielplatz: Dieser wurde im Zuge des Neubaus durch einen Beschluss des Stadtrats aufgelöst, um Platz für die Container zu schaffen, in denen die Kinder derzeit betreut werden. Doch dabei soll es nicht bleiben. Die Stadt, erklärte die Bürgermeisterin, habe bei privaten Eigentümern im Umkreis nachgefragt, ob sie Flächen verkaufen oder verpachten wollen, auf denen ein neuer Spielplatz geschaffen werden kann. Allerdings habe sich daraus nichts ergeben. Der Plan war nun, einen Teil des Lärmschutzwalls zwischen Wohn- und Gewerbegebiet abzutragen. An der Adalbert-Stifter-Straße könnte so ein neuer Spielplatz entstehen. Der Wall solle dann durch eine Lärmschutzwand ersetzt werden.

    FDP-Rat Georg Rebele kritisierte das Vorgehen: Auf der einen Seite heiße es, dass im Außenbereich des Kindergartens durch die Verkleinerung des Gebäudes mehr Platz als zwingend nötig sei, auf der anderen Seite gebe es dort nicht genug Platz für die öffentlichen Spielgeräte. Pro Kind sind im Außenbereich zehn Quadratmeter Fläche vorgeschrieben, die geplante Freispielfläche beträgt 1600 Quadratmeter. Dazu kommen 600 Quadratmeter an der Stelle, wo derzeit die Container stehen. Rebeles Meinung nach hätte die Verwaltung den Spielplatz auf dem Gelände des Kindergartens planen sollen, als sich herausstellte, dass dort mehr Platz als gedacht zur Verfügung steht. Architekt Hrycyk entgegnete darauf, die Pläne jetzt zu ändern, werfe das ganze Vorhaben deutlich zurück. Der Vorschlag komme ein Jahr zu spät.

    Öffentlicher Spielplatz im Kindergarten?

    Wie Bauamtsleiterin Birgitta Neurohr erklärte, habe sich das aus Planersicht angesichts des sechsgruppigen Kindergartens, der zu bauenden Wege und aus der Verkehrssituation heraus nicht ergeben. Mit der jetzigen Planung seien die Bedürfnisse der Krippenkinder wie der Kindergartenkinder berücksichtigt, das Konzept sei mit der Kindergartenleitung abgestimmt. Qualitativ, so Neurohr, habe sich die Frage nie gestellt. Rebele: „Da hätte man reagieren müssen. Ich erwarte von der Verwaltung, dass sowas in der Planung beachtet wird.“ Wie Bürgermeisterin Müller erklärte, sei der Flächengewinn erst durch die Kostenberechnung deutlich geworden. Sie habe das nicht als Aufgabe gesehen, den öffentlichen Spielplatz in den Außenbereich des Kindergartens zu verlegen. „Ich dachte mir, dass die Kindergartenkinder so viel mehr Platz zum Spielen haben.“

    Markus Stuhler, Fraktionsvorsitzender der SPD, erinnerte an die Mitarbeiter: Deren Wunsch sei es gewesen, Krippe und Kindergarten im Außenbereich zu trennen. „Wenn wir da jetzt einen öffentlichen Spielplatz bauen, berauben wir uns der Möglichkeit, dem nachzukommen.“ Und CSU-Fraktionsvorsitzender Markus Hoffmann erinnerte: „Wenn wir das ändern, verlieren wir ein komplettes Jahr. Und die Förderprogramme sind auch nicht ewig geöffnet.“ Rebele, der zuvor eine Abstimmung ins Spiel gebracht hatte, betonte darauf: „Ich will nur, dass in Zukunft über sowas nachgedacht wird.“

    In der weiteren Diskussion um die Verlegung des Spielplatzes betonte FDP-Rat Philipp Barfuß die Wichtigkeit eines Lärmschutzgutachtens, bevor der Wall abgetragen werde. Eine Entscheidung über die Verlegung auf die Fläche des Lärmschutzwalls wurde dann aber doch nicht getroffen. Denn SPD-Rat Martin Koller brachte Anwohner zur Sprache, die seiner Aussage nach bereit wären, ein Grundstück zur Verfügung zu stellen. Diese seien von der Stadt jedoch nicht gefragt worden. Die Verwaltung will das nun angehen.

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