Der Umbau des ehemaligen Notariates am Bahnhof zur Kinderkrippe war in den vergangenen Jahren eines der größeren Projekte der Albertus-Magnus-Stadt. Die Stadt wendete mehrere Hunderttausend Euro auf, um die Krippe, die es seit 2014 gibt, zu erweitern.
Zwar werden die Ein- bis Dreijährigen dort nun schon seit Januar betreut, doch erst jetzt im Juli fand die Segnung der Räume statt. „Wir haben den Termin bewusst später gelegt“, erklärt Martin Reh, der als Gesamtleiter des Kinderhauses am Bahnhof auch für die Krippe verantwortlich ist.
Eigentlich war die Krippe für 30 Kinder ausgelegt. Jetzt werden 43 betreut
Die Kinder und die Mitarbeiter sollten sich erst einmal an die neuen Räume gewöhnen. 42 Krippenplätze gibt es, aktuell werden mit einer Sondergenehmigung sogar 43 Kinder betreut. Die Krippe war bei der Eröffnung 2014 auf 30 Kinder ausgelegt, mit dem Notariat wurde sie nun um eine dritte Gruppe erweitert: Zu den Fröschen und den Igeln sind die Marienkäfer hinzugekommen. Die älteren Krippenräume sind mit den neuen verbunden, über einen Gang, eine Treppe mit Rampe, dann um die Kurve und dort sind die Räume der Marienkäfer. Das ist auch der Weg, den die Kinder gehen.
Man entschied sich bewusst dagegen, für die neue Gruppe den Eingang des ehemaligen Notariats zu nutzen. „Wir wollten einen gemeinsamen Eingang“, erklärt Karin Thomas, die Leiterin der Krippe. Dort ist jetzt eine große Garderobe untergebracht, mit einer großzügigen Sitzbank in Kleinkindgröße. „So findet die Begegnung statt“, sagt Thomas – gäbe es zwei Eingänge, würden die Betreuer die Eltern weniger sehen.
Alle Türen sind auf - wie funktioniert das?
Durch die Erweiterung ist für jedes einzelne Kind die Bewegungsfreiheit gestiegen. Denn die Kinder dürfen sich im gesamten Krippenbereich frei bewegen. „Die Türen sind alle auf“, sagt Thomas. Die Betreuer sind den Orten zugeteilt, sodass die Kleinen trotz der großen Freiheit überall beaufsichtigt werden. Gegessen wird mit allen 43 Kindern gemeinsam, nur zum Morgenkreis, zum Schlafen und Wickeln geht es in die jeweilige Gruppe. Hinzu kommen der neue Bewegungsraum, der Kreativraum und eine zusätzliche kleine Küche. Bei der Segnung spricht Thomas ihren Dank aus, „weil wir uns in den Räumen richtig wohlfühlen“.
Das gilt für die Betreuer und die Kinder. Im großen, offen gestalteten Raum sitzen rund 20 von ihnen auf einem flauschigen Teppich und den dazugehörigen Sitzkissen. Große Augen schauen interessiert, teilweise irritiert, auf die Menschen, die da zu Besuch gekommen sind. Da ist Bürgermeisterin Katja Müller, die beim Willkommenslied der Kinder mitklatscht. Da sind die für den Umbau Verantwortlichen, Stadtbaumeisterin Birgitta Neurohr sowie Peter Burdack und Hermann Mitlehner vom Planungsbüro. Die haben Playmobil-Sets mitgebracht, denen sich die Kinder begeistert widmen. Und da sind drei religiöse Vertreter, die dafür sorgen, dass Gottes Segen im Haus wirkt.
Der katholische Stadtpfarrer Raffaele De Blasi erklärt, warum die Segnung so wichtig ist: „Was der Mensch nicht völlig in der Hand hat, das hat Gott in der Hand.“ Der evangelische Pfarrer Axel Schmidt liest aus dem Neuen Testament und betont, man solle Kinder nicht nur als unsere Zukunft sehen, sondern auch als unsere Verantwortung. Lauingens Imam Sefer Satik betet auf Arabisch und übersetzt dann: „Oh Allah, gib unseren Kindern Wohlergehen und Glück.“
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