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Lauingen: Warum Bierbrunnen-Wirt „Wahli“ aufhört

Lauingen

Warum Bierbrunnen-Wirt „Wahli“ aufhört

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    Er habe viele Kneipen und Clubs in Lauingen kommen und gehen sehen, sagt Ansgar Wahl. Jetzt, nach 20 Jahren im Bierbrunnen, will auch er aufhören.
    Er habe viele Kneipen und Clubs in Lauingen kommen und gehen sehen, sagt Ansgar Wahl. Jetzt, nach 20 Jahren im Bierbrunnen, will auch er aufhören. Foto: Jonathan Mayer

    Für Ansgar Wahl ist Schluss. Der Betreiber des Bierbrunnens in Lauingen hört auf. 20 Jahre lang führte er als Wirt und später auch als DJ das Lokal. Er war es, der aus der kleinen Pilsbar das bekannte Event-Lokal machte. Doch jetzt, sagt er, sei Zeit für Neues.

    "Wahli" hat den Bierbrunnen zur Eventkneipe gemacht

    „Nach so vielen Jahren ist die Luft raus, mir fehlen neue Ideen“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Als Betreiber einer Bar müsse man am Puls der Zeit bleiben, sich weiterentwickeln. Das falle ihm mit seinen 54 Jahren aber schwerer. „Das Publikum wird immer jünger, ich immer älter.“

    Vor knapp 20 Jahren übernahm Wahl den Bierbrunnen, auf Anraten eines Bekannten – und das mit nur wenig Erfahrung in der Gastronomieszene. „Ich wollte erst nicht. Der Laden war eine Institution in Lauingen. Und ich wollte für den Anfang was Kleineres.“ Doch Wahl ließ sich überzeugen. Über die Jahre entwickelte er das Lokal weiter. Aus der Pilsbar wurde eine Event-Kneipe. „Ich war zum Beispiel der erste hier, der eine Halloween-Party veranstaltet hat“, erzählt der Wirt, der aus Lauingen stammt.

    Einige Jahre nach dem Start zog der Bierbrunnen dann um, von der Geiselinastraße in den Oberanger. Das Lokal bot nun mehr Platz, mehr Gäste kamen zum Feiern. „Bei der Eröffnung standen die Leute vom Eingang bis zur Bank.“ Rund 200 Meter lang war die Schlange demnach. Die Partys folgten. Der Bierbrunnen war längst keine einfache Bar mehr, sondern eine Party-Location. 90er, 2000er, Fasching. Es gab quasi keinen Grund, um keine Party zu veranstalten.

    Inspirationen gab es aus der Großstadt

    Um den Gästen möglichst viel zu bieten, suchte sich Wahl Inspiration in den Clubs der Großstädte. Über die Jahre kamen so einige Geschichten zusammen, die er erzählen kann. Zum Beispiel die: „Wir hatten mal ein paar Mädels da, die auf der Bar getanzt haben. Der Stadt hat das aber eher nicht gefallen“, erzählt er und lacht. Auch das sei so eine Inspiration aus der Großstadt gewesen.

    Doch jetzt soll mit alledem Schluss sein. „Die Gastronomie ist anstrengend. Da steckt mehr dahinter, als nur hinter der Bar zu stehen“, sagt der Vollzeitbetreiber. Wahl habe schon öfter darüber nachgedacht, aufzuhören. Im Fasching 2019 entschied er sich dann dazu. Was aus dem „Bierbrunnen-Papa“ stattdessen wird? Er macht als DJ weiter und will damit sein Hobby, das er in den vergangenen Jahren auch an unzähligen Abenden in seinem Lokal ausgelebt hat, zum Beruf machen. Die ersten Aufträge habe er schon. Etwa auf der Sunside Party.

    Die Resonanz auf seine Ankündigung war groß

    Über die Jahre seien aus vielen Gästen und Kollegen im Bierbrunnen Freunde geworden. Das zeigt auch die Resonanz auf seine Ankündigung: Auf Facebook hätten ihm rund 150 Personen geschrieben, die wissen wollten, warum er nicht weitermacht. „Ich konnte noch gar nicht allen zurückschreiben.“

    Mit dem Bierbrunnen soll es aber weitergehen. Wie der Wirt sagt, übergibt er das Lokal an jüngere Hände. Die wollen den Laden Wahl zufolge modernisieren. Was genau geplant ist, sagt er aber nicht.

    Der Abschied von seinem geliebten Bierbrunnen falle ihm alles andere als leicht. „Das ist mein Baby“, sagt er. Trotzdem sei er froh, bald mehr Freizeit zu haben. Und auch das kündigt Wahl an: Dem Bierbrunnen will er erhalten bleiben – als DJ und als Gast.

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