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Lauingen: Verschwindet diese Kneippanlage für immer?

Lauingen

Verschwindet diese Kneippanlage für immer?

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    Zum Treffen am Lauinger Kneippbecken kamen im August des vergangenen Jahres zahlreiche Bürger, die sich für den Erhalt der Anlage aussprachen. Das Becken soll abgebaut werden und einem Bachwasserspiel mit Donauterrasse weichen. Die neue Wassertretanlage im Luitpoldhain (rechts) sei für Kneippianer nicht geeignet. Derzeit wird ein neuer Standort gesucht, bestätigt Kneippvereinsvorsitzender Gerhard Winkler (linkes Bild, links) – einer davon ist im Unteren Brunnental (Mitte). Cornelia Manßhardt (linkes Bild, rechts) befürchtet allerdings, dass das Kneippbecken für immer verschwindet.
    Zum Treffen am Lauinger Kneippbecken kamen im August des vergangenen Jahres zahlreiche Bürger, die sich für den Erhalt der Anlage aussprachen. Das Becken soll abgebaut werden und einem Bachwasserspiel mit Donauterrasse weichen. Die neue Wassertretanlage im Luitpoldhain (rechts) sei für Kneippianer nicht geeignet. Derzeit wird ein neuer Standort gesucht, bestätigt Kneippvereinsvorsitzender Gerhard Winkler (linkes Bild, links) – einer davon ist im Unteren Brunnental (Mitte). Cornelia Manßhardt (linkes Bild, rechts) befürchtet allerdings, dass das Kneippbecken für immer verschwindet.

    Fast 700 Unterschriften hat Cornelia Manßhardt für den Erhalt des Kneippbeckens am Donauufer in Lauingen gesammelt. Bisher ohne Erfolg. Denn die heruntergekommene Tretanlage wird bei der Neugestaltung des Donauufers weichen. Das hat der Lauinger Stadtrat so beschlossen. Und auch nach den Protesten gegen das Verschwinden des Kneippbeckens hält das Gremium an seinen Plänen fest, denn die von der Regierung von Schwaben zugesagten Fördergelder sollen nicht aufs Spiel gesetzt werden. Die Kosten für die Neugestaltung des Donauufers haben sich ohnehin gewaltig erhöht, von ursprünglich 600.000 auf nunmehr 1,5 Millionen Euro.

    Dennoch geben Cornelia Manßhardt und mehrere Mitstreiter nicht auf. Im August des vergangenen Jahres hatten sie schon einmal zu einem Treffen bei dem Kneippbecken geladen. Denn eines ist für die Lauingerin sicher: „Wenn die Kneippanlage am Donauufer wegkommt, kommt sie nie wieder.“ Die Stadt Lauingen habe dafür gar kein Geld, schon die Suche nach einer Quelle gestalte sich schwierig. Ursprünglich sollte die neu geschaffene Wassertretanlage im nahe gelegenen Luitpoldhain der Ersatz für das Kneippbecken sein. Sie sei aber ungeeignet, das Wasser, das die Anlage speist, kommt aus der Fischzucht und sei zu warm, sagt Manßhardt.

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    Das Kneippbecken wird als "Schlammgraben" bezeichnet

    Ihr Mitstreiter Wilhelm Demmel hat die neue Tretanlage in einem Leserbrief als „Schlammgraben“ bezeichnet. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr des Wasserdoktors Sebastian Kneipp, der am 17. Mai 1821, also vor 200 Jahren geboren wurde, komme das Lauinger Kneippbecken weg. Während andernorts im Landkreis Dillingen etwa 30 Kneippanlagen gepflegt und beworben werden, wie Demmel anmerkt. Erst am Montag voriger Woche hat der Dillinger Stadtrat die Errichtung von drei neuen Naturkneippanlagen in Donaualtheim, Fristingen und Kicklingen auf den Weg gebracht (wir berichteten).

    Cornelia Manßhardt wagt deshalb einen weiteren Vorstoß, um das Aus des Kneippbeckens an der Donau in Lauingen doch noch zu verhindern. „Unser Ansinnen war und ist nach wie vor, den alten Standort zu erhalten und in die Planung miteinzubeziehen.“ Die Lage sei ideal, der Erhalt des Kneippbeckens sei die vernünftigste und sparsamste Lösung. Ein neuer Standort sei dagegen kostspielig. „Ich verstehe auch die Regierung von Schwaben nicht, wenn sie den Versuch, Geld zu sparen, mit Kürzungen beziehungsweise der Rücknahme von Fördergeldern quittieren würde“, sagt Manßhardt.

    Katja Müller erteilt klare Absage

    Dass sehr wohl jetzt noch umgeplant werden könne, zeige auch der Fund von historischen Steinen im März am Donauufer. Das Planungsbüro habe selbst stolz auf seiner Instagram-Seite verkündet, dass der Fund nachträglich in die Planung mitaufgenommen werde. Manßhardt und Demmel fordern die Stadträte auf, die „Fehlentscheidung“ zurückzunehmen.

    Diesem Vorstoß erteilt Lauingens Bürgermeisterin Katja Müller allerdings eine klare Absage. Der Stadtrat habe bereits vor drei Jahren die Planung des Donauufers beschlossen. „Es gibt keine Umplanung, das Kneippbecken lässt sich dort nicht verwirklichen“, erläutert die Rathauschefin. Die Stadt wolle die zugesagten Fördermittel nicht infrage stellen, die Regierung von Schwaben habe eine Umplanung ebenfalls abgelehnt. Im Oktober sollen die Arbeiten beginnen.

    Zusammen mit dem Kneippvereinsvorsitzenden Gerhard Winkler habe die Suche nach einem Alternativ-Standort für das Kneippbecken begonnen. Flussaufwärts und flussabwärts seien bereits Standorte geprüft worden. Die Stadt, so Müller, spreche mit Grundstückseigentümern, ob sie die notwendigen Flächen zur Verfügung stellen würden. „Wir haben den Willen, wieder ein Kneippbecken zu errichten“, sagt die Bürgermeisterin. Eine Garantie, dass bald ein neues Kneippbecken entsteht, könne sie aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht geben.

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    Geschätzte Kosten: 60000 bis 80000 Euro

    Es sei zu prüfen, ob Lauingen dies finanziell stemmen könne, so Müller. Sie rechnet mit Kosten von 60.000 bis 80.000 Euro. Eine falsche Einschätzung habe zur gegenwärtigen Situation geführt, sagt die Bürgermeisterin. Alle Beteiligten hätten wohl gedacht, dass die neue Tretanlage im Luitpoldhain der Ersatz für das bestehende Kneippbecken wäre. Aber für Kneippianer seien die Verhältnisse dort nicht optimal.

    Gerhard Winkler führt den Lauinger Kneippverein, der etwa 140 Mitglieder zählt. Der ehemalige Stadtrat teilt die Sorge, „dass wir am Ende ohne Kneippanlage dastehen“. Fünf neue Standorte seien im Gespräch gewesen, und zwei habe er sich mit der Bürgermeisterin und der Stadtbaumeisterin angeschaut. Einen im Bereich Rosenmühlweg/Unteres Brunnental hält Winkler für geeignet. Er wäre seinen Worten zufolge stadtnah, auch die Buben und Mädchen der Kindergärten könnten diesen Standort nutzen. Die neue Tretanlage im Luitpoldhain sei in der Tat fürs Kneippen ungeeignet. Das Wasser sei zu warm, die Anlage regelmäßig verschlammt, die meist älteren Mitglieder des Vereins könnten dort leicht ausrutschen. Deshalb hofft der 73-Jährige nun auf einen neuen Standort. Winkler sagt: „Lauingen braucht eine Kneippanlage.“

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