Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Lauingen: Nach Bürgerentscheid: Was soll auf der Fläche jetzt entstehen?

Lauingen

Nach Bürgerentscheid: Was soll auf der Fläche jetzt entstehen?

    • |
    Auf diesem Areal im Lauinger Osten wollte die Hahn-Gruppe ein Einkaufszentrum bauen.
    Auf diesem Areal im Lauinger Osten wollte die Hahn-Gruppe ein Einkaufszentrum bauen. Foto: Jonathan Mayer

    Die Entscheidung steht. Knapp zwei Drittel der Lauinger Wähler haben sich am Sonntag gegen das geplante Einkaufszentrum an der Dillinger Straße ausgesprochen. Damit ist der Bau verhindert.

    Viele Gewerbeinhaber freuen sich über das Ergebnis. Joachim Powalowski , Vorsitzender der Wirtschaftsvereinigung, etwa sagt: „Ich bin froh und glücklich, dass die Lauinger es abgelehnt haben.“ Schließlich habe man dem Drogeriemarkt Müller vor Jahren auch nicht gestattet, das Gelände zu bebauen. Jetzt sei wegen des Entscheids erst einmal ein Jahr Stillstand angesagt.

    "Auch aus der Ferne war die Enttäuschung groß"

    Ebenfalls erfreut ist eine Anwohnerin, die namentlich nicht genannt werden will. „Ich bin jetzt 87 Jahre alt und früher oder später auf einen Rollator angewiesen. Wo soll ich denn sonst hin, wenn man in der Innenstadt nichts mehr bekommt?“ In Dillingen sei das anders, da sei die Innenstadt lebendig. Anderer Ansicht ist ein 70-jähriger Anwohner, der ebenfalls anonym bleiben will. „Das Ergebnis hat mich echt enttäuscht. Wirtschaftlich gesehen ist Lauingen so gut wie tot, die Läden in der Innenstadt will fast keiner weiterführen und saniert wird ja auch nichts.“ Seiner Meinung nach wäre das Einkaufszentrum eine Chance für die Stadt gewesen.

    Doch wie geht es jetzt, nach der Entscheidung, weiter? Das 18000 Quadratmeter große Areal gehört den Investoren der Hahn-Gruppe aus Bergisch-Gladbach. Sie müssen sich jetzt überlegen, was auf der Fläche entstehen soll. Denn fest steht: Irgendwas wird kommen. Das Areal ist als Gewerbegebiet ausgewiesen. Pläne, wie es weitergehen soll, gebe es bisher aber nicht. Das war im Gespräch mit Projektentwickler Kio Tindl und Pressesprecher Marc Weisener zu erfahren.

    Die Investoren haben die Bekanntgabe der Ergebnisse am Sonntagabend im Internet verfolgt. „Auch aus der Ferne war die Enttäuschung groß“, sagt Tindl. „Wir haben Gas gegeben und viel aufgeklärt, aber das hat leider wenig gebracht.“ Bis ein neuer Vorschlag vonseiten der Hahn-Gruppe eingereicht wird, werde es noch einige Zeit dauern. Die Investoren wollen abwarten, bis der neue Stadtrat nach der Wahl zusammentritt. „Wir werden die Zeit nutzen und nach Alternativen suchen“, sagt Weisener . Die Rede ist aber nach wie vor von Gewerbe- oder Handeltreibenden.

    So hätte das Einkaufszentrum in Lauingen nach den Vorstellungen der Hahn-Gruppe aussehen können.
    So hätte das Einkaufszentrum in Lauingen nach den Vorstellungen der Hahn-Gruppe aussehen können. Foto: Jonathan Mayer

    Was soll auf dem Areal also passieren? Die Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, von denen fast alle am Sonntag die Bekanntgabe des Ergebnisses im Sitzungssaal mitverfolgt haben, sind sich uneins. Markus Stuhler von der SPD etwa sagt: „Es sollte etwas sein, das Lauingen nach vorne bringt.“ Er könne sich nach wie vor einen Baumarkt vorstellen. Das war schon vor einigen Jahren diskutiert worden, konnte aber nicht umgesetzt werden. Auch Gerhard Frieß von den Freien Wählern spricht sich für einen Baumarkt aus.

    Tindl und Weisener erteilen dem Vorhaben aber vorläufig eine Absage: „Dafür ist in der Region kein Umsatzpotenzial mehr da.“ Grund dafür seien die Märkte in Dillingen – und der Onlinehandel. „Für Lebensmittler wäre in Lauingen noch Potenziel gewesen.“

    Lagerhallen sollen auf der Fläche des Einkaufszentrums nicht entstehen

    FDP-Fraktionschefin Claudia Stocker sagt, ihr habe besonders der geplante Bikepark im Konzept der Hahn-Gruppe gefallen. „Schade, dass der jetzt nicht kommt.“ Welche Alternativen nun auf den Tisch kommen, könne sie aber nicht einschätzen. Ein Einkaufszentrum vorstellen kann sich wiederum Markus Hoffmann ( CSU ), wenn auch in anderer Form als bislang geplant. „Ich meine ein tatsächliches, mit Sortimenten, die es in der Stadt aktuell nicht gibt.“ Die

    Die Befürworter hatten aber auch immer wieder argumentiert, die Hahn-Gruppe könne anstelle der Geschäfte auch einfach unschöne Lagerhallen vor die Tore der Stadt setzen. Dritter Bürgermeister Albert Kaiser ( CSU ) aber ist sich sicher: „Solche Ängste sind unbegründet. Das kann ich mir nicht vorstellen.“ Der Preis für das Areal, das die Hahn-Gruppe vor einigen Jahren gekauft hat, sei dafür zu hoch gewesen. „Das rechnet sich nicht.“ Die Investoren wiederum verneinen solche Hallen ebenfalls.

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden