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Lauingen: Muss Lauingen weiter für das Martinsmünster zahlen?

Lauingen

Muss Lauingen weiter für das Martinsmünster zahlen?

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    Das jahrhundertealte Gebäude überragt alles in der Stadt und ist weithin zu sehen, doch der Turm des Lauinger Martinsmünsters ist dringend sanierungsbedürftig. Wer dafür zahlen soll, ist allerdings unklar. Ein 500 Jahre alter Vertrag steht deshalb auf dem Prüfstand.
    Das jahrhundertealte Gebäude überragt alles in der Stadt und ist weithin zu sehen, doch der Turm des Lauinger Martinsmünsters ist dringend sanierungsbedürftig. Wer dafür zahlen soll, ist allerdings unklar. Ein 500 Jahre alter Vertrag steht deshalb auf dem Prüfstand.

    In der Lauinger Innenstadt ist in den vergangenen Wochen ein weiterer Bauzaun hinzugekommen. Um den Turm der Stadtpfarrkirche St. Martin hat die Pfarrgemeinde eine Absperrung aufgebaut. Die soll laut Stadtpfarrer Raffaele De Blasi als Schutz dienen. Die Befürchtung: „Wir hatten Sorge, dass der Putz abbröckelt und jemand verletzt wird“, so der Pfarrer. Verletzt wurde unterhalb des Turms De Blasi zufolge zwar noch niemand, aber man wolle eben auf Nummer sicher gehen.

    Schon lange ist der historische Bau sanierungsbedürftig, die Maßnahmen waren in Planung – doch dann kamen die Vorbereitungen ins Stocken. Solange die Sanierung nicht vorangeht, werde auch der Zaun zum Schutz der Passanten und Kirchenbesucher stehen bleiben, erklärt De Blasi. Und das kann noch dauern.

    Baulast: Die Lauinger Bürgermeisterin bleibt auf ihrem Standpunkt

    Geplant war ursprünglich einmal, noch dieses Jahr mit der Sanierung des Turmdachs, um das es in erster Linie geht, zu beginnen. Doch die Pläne liegen seit geraumer Zeit auf Eis. Aktuell ist noch nicht geklärt, wer für die Sanierung aufkommen wird. Die Stadt, die nach einem Vertrag von 1531 die Baulast trägt, will das jedenfalls nicht tun – und raus aus dieser jahrhundertealten Verpflichtung, die so in der Region einmalig ist. Dieses Vorhaben hatte im vergangenen Jahr hohe Wellen geschlagen, doch was ist in der Zwischenzeit geschehen?

    Bereits Anfang November vergangenen Jahres, so erklärt Bürgermeisterin Katja Müller (CSU), habe die Stadt mit Unterstützung eines Anwalts beim Bistum um Auflösung des Vertrags gebeten. Seitdem warte man auf eine Rückmeldung. „Wir sind nach wie vor auf dem Standpunkt, dass wir die Baulast nicht tragen müssen“, versichert die Bürgermeisterin im Gespräch mit unserer Redaktion. Das habe der zuständige Anwalt der Stadt in dieser Sache auch in einem mehrseitigen Schreiben schlüssig begründet.

    Der Zaun um den Turm des Martinsmünsters soll dafür sorgen, dass Passanten nicht von herabfallendem Putz erschlagen werden.
    Der Zaun um den Turm des Martinsmünsters soll dafür sorgen, dass Passanten nicht von herabfallendem Putz erschlagen werden.

    Das Geld für die Sanierung – die Kostenschätzung aus dem vergangenen Jahr beträgt rund 347.000 Euro, wobei das Bistum in der Regel Zuschüsse für Kirchensanierungen gewährt – ist laut Müller entsprechend auch nicht im Haushalt 2020 eingeplant. „Es wäre nicht konsequent, wenn wir das nicht als unsere Aufgabe ansehen, aber dann doch im Haushalt Platz dafür schaffen.“

    Beim Bistum Augsburg fühlt man sich auf Anfrage unserer Redaktion hin dazu veranlasst, klarzustellen, dass es zwischen der Stadt und der Diözese „keinerlei Streit“ gibt. „Vielmehr sind sich alle der großen, auch historischen Verantwortung bewusst, wenn es darum geht, die Frage der seit Jahrhunderten vertraglich geregelten und nie bestrittenen Baulast für diesen architektonisch außerordentlich bedeutsamen Sakralbau zu klären.“

    Allerdings wollte der Lauinger Stadtmagistrat bereits 1842 den Vertrag abändern und nur dann zahlen, wenn die Kirche nicht kann. Das Vorhaben war damals jedoch nicht von Erfolg gekrönt.

    Das Martinsmünster in Lauingen bleibt vorerst eingezäunt

    Der Sprecher des Bistums, Karl-Georg Michel, bestätigt, dass die Vertragsprüfungen noch andauern. Nähere Details kann er jedoch nicht nennen. Solange hier kein Ergebnis vorliegt, sei die Sanierung des Turms aufgeschoben – und solange bleibt wohl auch der Bauzaun stehen.

    Bürgermeisterin Müller jedenfalls ist in Bezug auf die Frage der Baulast recht zuversichtlich: „Ich sehe unsere Chancen da sehr gut“, erklärt sie. Aber auch das ist ihr wichtig: „Wir müssen auch weiterhin gut mit der Kirche klarkommen. Die Zusammenarbeit bleibt wichtig.“ Schließlich sei sie eine wichtige Institution und die Stadtpfarrkirche ein prägendes Objekt in der Lauinger Innenstadt."

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Beim Martinsmünster drängt die Zeit

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