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Lauingen: Lauinger Bürger kämpfen für ihr Kneippbecken

Lauingen

Lauinger Bürger kämpfen für ihr Kneippbecken

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    Zum Treffen am Lauinger Kneippbecken kamen zahlreiche Bürger, die sich für den Erhalt der Anlage aussprachen. Das Becken soll abgebaut werden und einem Bachwasserspiel mit Donauterrasse weichen. Gibt es womöglich einen anderen Platz dafür?
    Zum Treffen am Lauinger Kneippbecken kamen zahlreiche Bürger, die sich für den Erhalt der Anlage aussprachen. Das Becken soll abgebaut werden und einem Bachwasserspiel mit Donauterrasse weichen. Gibt es womöglich einen anderen Platz dafür? Foto: Jonathan Mayer

    Die Pläne sind eigentlich schon durch, die Arbeiten sollen in wenigen Wochen beginnen: Das Lauinger Donauufer zwischen Donaubrücke und Luitpoldhain wird umgestaltet. In dem Zuge, so sieht es der Plan vor, muss auch das Kneippbecken an der Segrépromenade weichen. Stattdessen soll dort eine Terrasse mit Bachwasserspiel und Sitzgelegenheiten entstehen. Doch jetzt formiert sich Widerstand.

    Eine Initiative von Lauinger Bürgern und dem Kneippverein kämpft für den Erhalt des in den 1980er-Jahren gebauten, mittlerweile in die Jahre gekommenen Tretbeckens. Ins Leben gerufen hat die Bewegung Cornelia Manßhardt, laut eigener Aussage selbst begeisterte Kneippianerin. Um zu zeigen, wie ernst ihr es ist, hat sie kürzlich ein Bürgertreffen am Kneippbecken arrangiert, zu dem zahlreiche Lauinger – darunter auch Stadträtin Martina Lenzer (FDP) – kamen. Auch Lenzer spricht sich für den Erhalt des Beckens aus. Vor einigen Tagen hat Manßhardt zudem damit angefangen, Unterschriften für den Erhalt des Beckens zu sammeln. Rund 200 habe sie bereits zusammen, sagt sie. „Wir wollen der Stadt zeigen, dass die Bürger ihr Kneippbecken behalten wollen.“ Das kühle Wasser dort sei perfekt zum Kneippen, die Anlage, an der es auch ein Armtauchbecken gibt, Anziehungspunkt für Lauinger wie Touristen, Kinder wie Erwachsene und Rentner.

    Schon im Januar stand fest, dass die Kneippanlage in Lauingen weichen soll

    Ähnliches ist auch von Gerhard Winkler zu hören, seit 2007 Vorsitzender des Lauinger Kneippvereins. Er sei besonders darüber verärgert, dass der Verein nicht in die Pläne für die Neugestaltung des Donauufers involviert worden sei. „Von der Stadt ist da niemand auf uns zugekommen.“ Er fühlt sich von der Verwaltung übergangen. Vor Kurzem erst habe er deshalb den Vorstand zu einer Sitzung zusammengetrommelt. Fazit: Die Planung zum Donauufer sei nicht nachvollziehbar, die Stadt solle sie noch einmal überdenken und die Anlage so lassen, wie sie ist.

    Die Umgestaltung des Donauufers ist schon lange Thema in Lauingen. 2019 konnten Bürger eigene Vorschläge einbringen und über Pläne verschiedener Architekten abstimmen. Damals hatte das Konzept des Münchner Studio B gewonnen. Im Januar 2020 stimmte schließlich der Stadtrat über die endgültigen Pläne ab. In dem Zuge wurde auch das Ende der Kneippanlage beschlossen ( So soll das Lauinger Donauufer künftig aussehen). Wieso also kommt das Thema erst jetzt auf den Tisch?

    Das Kneippbecken in Lauingen sei nicht zu ersetzen

    Winkler sagt, der Verein habe erst kürzlich erfahren, dass das Kneippbecken abgerissen werden soll. Und Manßhardt erklärt den Zeitpunkt mit dem vor wenigen Wochen eröffneten Bachlauf im Luitpoldhain: „Alle dachten, das könnte ein adäquater Ersatz für das Kneippbecken werden. Doch das ist es nicht.“ Das Wasser dort, das aus den nahen Fischteichen stammt, sei zu warm zum Kneippen, der Untergrund teils sehr rutschig. Für Kinder sei die Anlage zwar sehr schön, ältere Menschen und besonders Kneipp-Begeisterte hätten damit aber ihre Probleme. „Man sollte auch den älteren Mitbürgern eine gewisse Wertschätzung entgegenbringen und dieses Kneippbecken belassen“, findet Manßhardt. Viele Bürger beim Treffen an der Anlage stimmen ihr zu.

    Das Kneippbecken war wohl auch noch einmal Thema im Lauinger Stadtrat – allerdings im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung. Das bestätigt Bürgermeisterin Katja Müller (CSU) auf Nachfrage. Themen wie dieses sind jedoch eigentlich im öffentlichen Teil zu finden. Müller begründet die Entscheidung so: „Wir wollten, dass die Stadträte offen reden können. Auch, weil die Entscheidung ja noch vom alten Stadtrat stammt.“ Sie habe Manßhardt, deren Ehemann bis zur Wahl im März Stadtratsmitglied war und damals für die Umgestaltung stimmte, schützen wollen.

    Soll es ein neues Kneippbecken in Lauingen geben?

    Wie von Müller außerdem zu hören ist, wird sich wohl auch durch die Unterschriftenaktion wenig an den Plänen der Stadt ändern. „Wir können da nicht mehr eingreifen, das ist jetzt nicht mehr zu ändern.“ Auch sie sagt, dass der Bachlauf im Luitpoldhain als Ersatz geplant gewesen sei. „Dass das Wasser zum Kneippen nicht geeignet ist, weil es zu warm ist, wusste ich nicht.“

    Müller stellt aber in Aussicht, dass die Anlage nicht völlig verschwinden könnte: Oberhalb des Beckens befindet sich der sogenannte Kleinle-Garten. Dieser soll im Zuge der Sanierung ebenfalls umgestaltet werden. Laut Müller könnte man im laufenden Verfahren darüber nachdenken, dort ein neues Kneippbecken zu errichten. „Das ist aber kein Versprechen.“ Cornelia Manßhardt scheint von der Idee nicht ganz abgetan.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Die Initiative für das Lauinger Kneippbecken kommt zu spät

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