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Lauingen: Lauingen trauert um Anneliese Grotz

Lauingen

Lauingen trauert um Anneliese Grotz

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    Als Heimbeiratsvorsitzende etablierte Anneliese Grotz im Lauinger Seniorenheim auch eine Cafeteria. Das Foto zeigt sie dort im Jahr 2005.
    Als Heimbeiratsvorsitzende etablierte Anneliese Grotz im Lauinger Seniorenheim auch eine Cafeteria. Das Foto zeigt sie dort im Jahr 2005. Foto: Berthold Veh

    Noch vor einem halben Jahr hatte Anneliese Grotz unserer Zeitung ein Interview gegeben. Die „Mutter Courage“ des Lauinger Seniorenheims und langjährige Heimbeiratsvorsitzende hatte dort offen über die letzten Dinge des Lebens gesprochen – dass der christliche Glaube für sie eine Lebenshilfe sei und sie an ein Weiterleben nach dem Tod glaube (das Interview finden Sie hier). Trotz ihrer Pflegebedürftigkeit sagte die Seniorin, die zuletzt bettlägerig war: „Ich empfinde mein Leben auch jetzt noch als kostbar.“ Am Montag ist Anneliese Grotz nun im Alter von 96 Jahren gestorben. Die Nachricht hat bei vielen Menschen in Lauingen Trauer ausgelöst.

    Ihr Vater war der frühere Bürgermeister in Lauingen

    Anneliese Grotz wurde am 13. Juni 1923 in Lauingen geboren. Ihr Vater war der frühere Bürgermeister der Albertus-Magnus-Stadt, Erwin Endriß. Die nun Verstorbene hatte den Beruf der Krankenschwester erlernt. Später arbeitete sie als Arzthelferin in der Hausarztpraxis Kircher und heiratete den Lauinger Witwer Anton Grotz – den Vater des heutigen Kulturmarkt-Vorsitzenden und langjährigen Hauptschulrektors Anton Grotz.

    1994 zog Anneliese Grotz in das Alten- und Pflegeheim in Lauingen ein, wo auch ihr Mann betreut wurde. 21 Jahre lang engagierte sie sich dort als Heimbeiratsvorsitzende. Für ihren Einsatz wurde Anneliese Grotz mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Silberdistel der Augsburger Allgemeinen, dem Bürgerbrief der Stadt Lauingen und dem Weißen Engel des Bayerischen Gesundheitsministeriums. Wenn es um die Interessen der Senioren ging, konnte Anneliese Grotz energisch sein. Dabei hat sie viel erreicht. Im Lauinger Pflegeheim etablierte sie unter anderem eine Cafeteria.

    Anneliese Grotz las leidenschaftlich gerne die Donau-Zeitung

    Wiederholt hat sich die Lauingerin mit einer überraschenden Forderung an den Bayerischen Landtag gewandt: Der Pflegeschlüssel in Senioreneinrichtungen solle nicht weiter verbessert werden, denn sonst würden Heimplätze für noch mehr ältere Menschen unbezahlbar, argumentierte die Seniorin in Zeiten vor der Einführung der Pflegeversicherung. Und als die damalige Justizministerin Beate Merk einmal wegen Krankheit einen Termin im Lauinger Pflegeheim absagte, aber am gleichen Tag in einer Live-Talkshow zu sehen war, bekundete Grotz öffentlich ihr Missfallen. Mit dem Ergebnis, dass Beate Merk wenig später ihren Besuch nachholte.

    Anneliese Grotz las auch leidenschaftlich gerne die Donau-Zeitung. Mit dem früheren Seniorenheimleiter Josef Hummel, der Anneliese Grotz über Jahre hinweg betreute, diskutierte sie immer über Berichte der Heimatzeitung. Beim jüngsten Interview mit unserer Zeitung blühte Anneliese Grotz noch einmal richtig auf. Als sie gefragt wurde, was sie denn jungen Menschen empfehle, die ihr Leben noch vor sich haben, sagte Grotz: „Niemals resignieren und immer weitermachen.“

    Der Trauergottesdienst und die Beisetzung finden zu einem späteren Zeitpunkt statt.

    Lesen Sie hier das Interview, das Anneliese Grotz unserer Zeitung vor einem halben Jahr gegeben hat: Was man im Leben unbedingt tun sollte

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