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Lauingen: Lauingen hat jetzt eine neue Pfarrerin

Lauingen

Lauingen hat jetzt eine neue Pfarrerin

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    Auch wenn ihr erster offizieller Arbeitstag erst am 1. Juli war, hat sich Lauingens neue Pfarrerin Andrea Elisabeth Diederich in den Wochen davor schon in ihrer neuen Heimat eingerichtet.
    Auch wenn ihr erster offizieller Arbeitstag erst am 1. Juli war, hat sich Lauingens neue Pfarrerin Andrea Elisabeth Diederich in den Wochen davor schon in ihrer neuen Heimat eingerichtet. Foto: Jonathan Mayer

    Stolze 200 Kisten hat Andrea Elisabeth Diederich nach Lauingen mitgebracht. Darin verteilt findet sich ihr Leben: von Kleidung, über Bücher, Geschirr bis hin zum Holz, das sie für ihr Hobby – die Kunst – braucht. Seit Donnerstag ist die Nachfolgerin von Alicia Menth die neue Pfarrerin der evangelischen Gemeinde in Lauingen.

    In der Herzogstadt ist Diederich jedoch schon seit 10. Juni. Die Wochen dazwischen, sagt sie, wollte sie nutzen, um in die neue Wohnung einzuziehen und die Gegend kennenzulernen. Denn Diederich ist nach Stationen in Karlsfeld, Burgau, Heidenheim und Bad Wörishofen zum ersten Mal im Landkreis Dillingen tätig. Den ersten positiven Eindruck von Lauingen hat sie bereits: Eine junge Frau mit Kind hat sie beim Einkaufen in der Schlange vorgelassen. „Ich dachte mir nur, wenn ich ein Kind hätte, ich hätte mich nicht nach hinten gestellt“, sagt sie und lacht. Diese kleine Geste habe sie berührt. In Bad Wörishofen, wo sie zuletzt tätig war, sei die Mentalität ganz anders gewesen.

    Lauingens neue Pfarrerin ist auch Künstlerin

    Der Glaube, das merkt man im Gespräch mit der neuen evangelischen Pfarrerin, spielt eine enorm große Rolle in ihrem Leben. Ihr gehe es nicht darum, die Gemeinde zu vergrößern. „Wenn ich den Menschen den Glauben näher bringen und sie darin stärken kann, dann mache ich meine Arbeit gut“, sagt sie.

    Hilfe sucht sie sich dabei in der Kunst. Diederich malt nicht nur, sie fertigt auch Holzfiguren – und betont dabei, dass sie nicht schnitzt. Denn ein Schnitzer habe ein fertiges Bild im Kopf, bevor er anfängt. Bei ihr sei das anders: „Das Holz sagt mir, was es will und was es ist.“ Ihre Skulpturen entstehen ohne vorgefertigtes Bild während des Arbeitsprozesses. Über 50 Holzskulpturen hat Diederich schon selbst gemacht. Dazu kommen zahlreiche Ölgemälde. Einige davon sind bereits in ihrem Büro zu finden. Auf einem Bild ist Jesus am Kreuz zu sehen, auf einem anderen eine Feuersäule in der Wüste. Eines fällt gleich auf: Die Bilder sind alles andere als düster, auch wenn die Motive das vermuten lassen. Sie sind durchzogen von bunten Farben. Diederich sagt, um ihre Ölgemälde zu verstehen, braucht man Bibelwissen – wie etwa über die Wüstenwanderung.

    In Corona sieht die neue Pfarrerin von Lauingen auch eine Chance

    Ihre Kunst werden sehr wahrscheinlich auch die evangelischen Gemeindemitglieder früher oder später zu sehen bekommen. Diederich erzählt: „Es kommt schon vor, dass ich mit einem Ölbild oder einer Skulptur unter dem Arm in die Kirche komme und predige.“ Denn bei vielen Botschaften sei es einfacher, sie über Symbole zu erklären.

    Die Zeiten, in denen die 54-Jährige nach Lauingen – übrigens auf eigenen Wunsch hin – wechselt, sind nicht einfach. Auch die evangelische Kirche ist im Umbruch. Und Corona hat die Arbeit in den Gemeinden deutlich erschwert. Doch Diederich sagt: „Alles Schlechte hat auch etwas Gutes.“ Nach

    Andrea Diederich will die Menschen kennenlernen und hinhören

    Die großen Veränderungen kündigt die neue Pfarrerin, die im Übrigen neben „ein bisschen Gitarre zum Mitsingen“ auch Querflöte und Orgel spielt, noch nicht an. Darum gehe es ihr auch nicht. Ihr sei jetzt erst einmal wichtig, die Gemeinde und ihre Menschen kennenzulernen. Nach Corona stelle sich dann ohnehin die Frage: Wer engagiert sich noch weiterhin in der Gemeinde und wer hört auf? An ihre neue Stelle gehe sie nicht mit einem vorgefertigten Konzept ran. „Da muss man schon schauen, was den Menschen wichtig ist und was zu ihnen passen könnte. Da probiert man aus und passt sich an.“ Ganz ähnlich eben wie bei ihren Skulpturen. Die beliebten Familien- und Kindergottesdienste will sie auf jeden Fall weiterführen.

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