Dutzende Meter hoch reichten die Flammen über Lauingen, als eine Lagerhalle der Firma Zill in der Silvesternacht komplett niederbrannte. Am Donnerstag ist von der Halle nicht mehr zu sehen als ein großer Haufen geschmolzenen Stahls und Plastik. Was sich dort an der Hanns-Martin-Schleyer-Straße abspielte, war einer der verheerendsten Brände der vergangenen Jahre in Lauingen: Rund zehn Millionen Euro beträgt der Schaden laut Geschäftsführer Alfred Zill. Neun Feuerwehren waren im Einsatz, dazu das Bayerische Rote Kreuz, das THW und die Polizei. Insgesamt waren rund 260 Einsatzkräfte vor Ort.
Ein Teil des Landkreises war "wie leergefegt"
Für Martin Koller, Kommandant der Lauinger Feuerwehr, war die Nacht besonders stressig. "Bei so einem Einsatz gehen einem viele Dinge durch den Kopf", erklärt er. Vor allem sei er froh, dass niemand verletzt wurde.
Das Feuer habe weitreichende Auswirkungen gehabt: Was die Wehren angeht, sei nach der Alarmierung der Großteil des westlichen Landkreises "wie leergefegt" gewesen, weil so viele im Einsatz waren. Die Wehren in Höchstädt, Donaualtheim und Schretzheim waren Koller zufolge deshalb für den Gebietsschutz verantwortlich. Das heißt: Einige Feuerwehrleute verbrachten den Rest der Nacht im Gerätehaus – für den Fall, dass ein weiterer Einsatz ansteht. Den Brand eines Mülleimers am Marktplatz habe die Lauinger Wehr nicht mehr selbst stemmen können. "Dafür wurde Hausen alarmiert." Die Feuerwehrleute des Dillinger Ortsteils seien dann nach der Löschaktion zum Großbrand bei Zill dazugestoßen.
Der Einsatz dort dauerte lang: Bis morgens um 10 Uhr waren Helfer vor Ort. Der Tag danach, erklärt Koller, stand ganz im Zeichen des Säuberns: Schutzkleidung und Fahrzeuge müssten gereinigt werden.
Brände wie dieser sind selten. Üblicherweise müssten die Feuerwehren an Silvester eher nachmittags ausrücken, nicht mitten in der Nacht, erklärt Kreisbrandrat Frank Schmidt. "Das sind dann eher kleinere Sachen, wie Hecken oder Mülleimer, die durch Feuerwerkskörper in Brand geraten", erklärt er. Generell sei es in Nächten wie Silvester schwierig, die Einsatzfähigkeit aufrecht zu erhalten. Denn auch Feuerwehrleute wollen das neue Jahr feiern. Bereitschaftsdienste gebe es jedoch nicht – und alkoholisiert zum Einsatz zu kommen sei auch keine Option. Es bleibe jedem selbst überlassen, ob er auch an solchen Tagen einsatzbereit ist oder nicht.
Nach Brand in Lauingen: Die Kripo ermittelt noch
Am Donnerstag teilte die Kripo auf Nachfrage mit, dass die fahrlässige Handhabung von Feuerwerkskörpern die Ursache für den Brand sein könnte. Die Ermittlungen dauern aber an. Auch im Fall des Wohnhauses in Modelshausen, das bereits am Montag brannte, konnte die Kripo erste Auskünfte geben: Demnach könne eine vorsätzliche Tat ausgeschlossen werden. Nun soll ein Gutachter weitere Erkenntnisse liefern.
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