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Lauingen: Facebook-Kommentare zum Einkaufszentrum: von Quatsch bis Chance

Lauingen

Facebook-Kommentare zum Einkaufszentrum: von Quatsch bis Chance

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    Die Diskussion über das geplante Einkaufszentrum im Lauinger Osten ist in vollem Gange – auch bei uns auf Facebook. Viele äußern zu dem Vorhaben Bedenken. Einer wünscht sich sogar die „Lauingen Arkaden“ anstelle von Lidl, Edeka und dm.
    Die Diskussion über das geplante Einkaufszentrum im Lauinger Osten ist in vollem Gange – auch bei uns auf Facebook. Viele äußern zu dem Vorhaben Bedenken. Einer wünscht sich sogar die „Lauingen Arkaden“ anstelle von Lidl, Edeka und dm. Foto: Jonathan Mayer

    Eines der wohl meist diskutierten Themen in Lauingen ist derzeit wohl das geplante Einkaufszentrum im Osten der Stadt. Wahrscheinlich auch, weil sich viele Lauinger Geschäftsinhaber in diesen Tagen mit einer auffälligen Plakataktion gegen die Pläne des Investors Hahn-Gruppe positionieren: Mit neongrünem Papier haben sie ihre Schaufenster verhängt.

    Auch in den sozialen Netzwerken ist das Projekt heißes Thema. Unsere Zeitung postet regelmäßig Artikel dazu auf Facebook, in den Kommentaren darunter entstehen immer wieder interessante Diskussionen. Viele der Nutzer sprechen sich gegen das Projekt aus. Wir zeigen fünf Kommentare beider Seiten:

    Einkaufszentrum in Lauingen: Manche sehen eine Chance, andere fürchten um die Innenstadt

    Zur Protestaktion der Geschäftsinhaber äußert etwa eine Nutzerin Bedenken. Sie stellt die Frage, welche Alternative es auf dem Areal zum Einkaufszentrum gibt: „Schade, dass viele nicht bedenken, dass das Grundstück ein Investor gekauft hat. Der wird bestimmt kein Naturschutzgebiet daraus machen, wenn der Bürgerentscheid dementsprechend ausfällt. Zumal schon davon die Rede ist, dass dann eine Lagerhalle dort entsteht … Ob das dann besser ist???“

    Ein anderer Nutzer wendet ein: „Als der Dorfschreiner durch Möbelhäuser und die Damenschneiderin oder der Schuhmacher durch Fabriken ersetzt wurden, hat niemand geschrien. Seit Jahrzehnten bringt jedes Kaufhaus, egal ob in der Stadtmitte oder am Ortsrand, Geschäftsmodelle ins Wanken und gleichzeitig durch günstigere Konditionen dem Bürger ein Stück weit mehr Wohlstand. Globalisierung im Kleinen nennt sich sowas wohl. Die soll aber im Gegensatz zur großen Globalisierung verhindert werden … Globalisierung ja, aber nicht bei uns – das hört sich irgendwie bekannt an.“

    Manch einer stellt das Konzept des Einkaufsparks infrage

    Andere Nutzer stellen das geplante Konzept des Investors infrage. Entstehen sollen insgesamt fünf Geschäfte: Lidl, Edeka und dm sind schon bekannt, zwei weitere wurden noch nicht bekannt gegeben. Dazu soll es eine ÖPNV-Anbindung, einen großen Parkplatz und eine Bike-Anlage geben. Vor allem, dass Lidl, der wenige hundert Meter weiter eine Filiale betreibt, umziehen will, wirft für manche Fragen auf: „Lauingen muss man nicht verstehen. Die bestehende Aral-Tankstelle wurde abgerissen und später weiter vorne neu gebaut. Und dann baut Lidl groß um und zieht später weiter vor in einen Neubau? Für was braucht es hier eigentlich noch mehr Lebensmittelgeschäfte oder Discounter? Ist doch schon genug da.“

    Zum selben Thema äußert sich eine weitere Nutzerin so: „Ich finde es Quatsch, wieder so viel Fläche kaputtzumachen. Was passiert mit den Gebäuden der Läden, die da mit rein wollen? Die stehen dann wieder leer da oder das „Laden-wechsel-dich-Spiel“ geht los? Die Innenstadt ist total runtergekommen und unattraktiv … Warum tut man dafür nichts? Und Wohnungen, die sich auch eine Familie leisten kann, wären auch toll.“

    Auch andere Nutzer zeigen eher eine kritische Einstellung zum geplanten Einkaufszentrum. „Das Ding braucht kein Mensch. Da wird ohne Not Fläche zum Wohle eines Investors und zum Schaden der Innenstadt und Umwelt verhökert. Und auch ein begrüntes Dach macht die Sache nicht besser.“

    Ein Baumarkt statt Lidl, Edeka und dm?

    Manche verweisen darauf, doch lieber einen Baumarkt zu bauen, wie es ursprünglich einmal geplant war. Ein Nutzer schreibt: „Da kann ich nur noch den Kopf schütteln. Keine Apotheke genehmigen, warum? Noch einen Supermarkt trotz Überangebot, warum? Okay, die Fläche wird sowieso zugebaut, aber warum um Gottes Willen mit einem Supermarkt? Warum muss da auch noch der Lidl mit rein? Der hat doch erst investiert in sein Gebäude. Und eine Drogerie. Das macht dem Müller in der Stadt die Entscheidung zu gehen bestimmt leichter. Frau Müller und der gesamte Stadtrat müssen schauen, dass die Innenstadt wieder belebt wird. Wie geschrieben, die Fläche wird sowieso zugebaut. Dann stellt doch einen Baumarkt hin, damit die Baywa ein bisschen Konkurrenz bekommt.“

    Mancher Nutzer wünscht sich auch ein neues Konzept für das Einkaufszentrum. Ein Mann schreibt: „Wenn dort die ‚Lauingen Arkaden‘ gebaut würden, wäre der Protest nicht so groß. Aber im geplanten Einkaufszentrum soll ein Edeka (V-Markt 500 Meter weg, Rewe am anderen Ortsende, Cap-Markt mit Edeka-Produkten), ein dm (Müller in der Stadt, dm in Dillingen, Rossmann in Gundelfingen) und ein Lidl (200 Meter weg, die aktuelle Filiale, die erst vor wenigen Jahren modernisiert wurde, von Aldi, Netto und Norma ganz zu schweigen) entstehen. Dafürdie Fläche zu nutzen, um dann in 200 Metern Entfernung einen Leerstand zu erzeugen, die Gefahr zu haben, dass die noch wenigen bestehenden Geschäfte in der Stadt negative Auswirkungen spüren und gegebenenfalls aufgeben? Wobei ich insbesondere bei Müller skeptisch bin, ob die Eigentümer hier langfristig in Lauingen bleiben wollen, oder nicht sowieso bereits planen, die Filiale aufzugeben, wenn die neue Filiale in Dillingen fertig ist.“

    Von der EInkaufsstadt zur toten Innenstadt?

    Dass viele die Investition nicht annehmen wollen, verwundert manche: „Es gab vor Jahrzehnten den Slogan ‚Lauingen, die Einkaufsstadt‘ Heute muss es heißen ‚Lauingen, die Stadt, die ihre Einwohner nach Dillingen zum Einkaufen schickt.‘ Dass die Innenstadt tot ist, ist den historischen Entscheidungen der Vergangenheit geschuldet. Die tolle Verkehrsplanung in der Innenstadt ergänzt dies komplett. Kaum tut sich eine Chance für Lauingen auf, werden schon die ersten Felsbrocken in den Weg geschoben. Hängt doch einfach an die Ortsschilder den Zusatz, Investoren unerwünscht.“

    Auch viele andere äußern sich positiv. Ein Mann schreibt etwa: „Ganz ehrlich? Lauingen braucht irgendwas, um die Kundschaft wieder anzukurbeln. Seit der Umgehung sind da so viele Unternehmer pleite gegangen, weil einfach die Kundschaft fehlt. Ja, bauen lassen!“

    Und ein anderer Nutzer kritisiert die Grünen als Initiatoren des Bürgerbegehrens: „Jeder soll machen dürfen, was er will, solange er anderen nicht schadet. Das ist freie Marktwirtschaft. Na und, dann gibt es halt noch mal einen Lidl. Was geht das denn die Grünen an? Was die wollen und fordern ist immer schon fraglich gewesen, die sind immer und überall grundsätzlich dagegen … wissen doch alle …“

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