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Lauingen: Ergreifende Worte bei Trauerfeier für Bürgermeister Schenk

Lauingen

Ergreifende Worte bei Trauerfeier für Bürgermeister Schenk

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    Der große Chor des Lauinger Albertusgymnasiums gestaltete zusammen mit der Lauinger Stadtkapelle die Trauerfeier für den verstorbenen Bürgermeister Wolfgang Schenk.
    Der große Chor des Lauinger Albertusgymnasiums gestaltete zusammen mit der Lauinger Stadtkapelle die Trauerfeier für den verstorbenen Bürgermeister Wolfgang Schenk. Foto: Cordula Homann

    In einem feierlichen Gottesdienst trauerten rund 800 Bürger aus Lauingen und der ganzen Region um den verstorbenen Bürgermeister Wolfgang Schenk. Dieser war am Dienstagabend nach der Stadtratssitzung völlig überraschend gestorben. Die Fassungslosigkeit darüber klang auch aus den Reden hervor, die am Ende des Gottesdienstes am Samstag in der Lauinger Stadtpfarrkirche gehalten wurden.

    Diesen hatte Lauingens Stadtpfarrer Raffaele De Blasi zusammen mit seinen Kollegen, Pfarrer Hermann Müller von der Augustinerkirche und Gundelfingens Stadtpfarrer Johannes Schaufler, zelebriert. De Blasi begann mit einem Spruch, der in seiner Heimatstadt Vöhringen (Kreis Neu-Ulm) an der Kirche steht: „Mitten im Leben sind vom Tode wir umgeben. Von all den Stunden ist eine die Deine.“ Bedeutung habe der Satz erst, wenn der Tod das eigene Leben kreuzt. Für die Familie von Wolfgang Schenk erhalte er nun eine persönliche, eine existenzielle Bedeutung. „So plötzlich, so überraschend, so mitten im Leben stehend wurde Wolfgang Schenk aus diesem herausgerissen. Jeder war tief erschüttert.“ De Blasi erinnerte daran, dass schon Schenks Vater Bruno als Kreisrat und VdK-Geschäftsführer den Einsatz für das Gemeinwohl vorgelebt hatte.

    "Das Wichtigste für Schenk war seine Familie"

    Nachdem Wolfgang und Susanne Schenk geheiratet und beide am Dillinger Landratsamt angestellt wurden, zog das Paar Anfang der 1990er Jahre nach Lauingen zurück. Seit 2004 war Schenk Bürgermeister der Herzogstadt. „Er wollte für alle Menschen da sein“, betonte Pfarrer De Blasi. Die vielen Nachrufe in unserer Zeitung würden bestätigen, welche große Wertschätzung Schenk erfahren habe. „Er war bei dem Volk, aus dem Volk und für das Volk da.“ Jedes Gespräch sei geprägt gewesen von menschlichem Wohlwollen und Verständnis für die andere Seite. Und so umfangreich und fordernd der Beruf des Bürgermeisters auch sei, das Wichtigste war Schenk die Familie. Ihr sei er Halt, Stütze und zuverlässiger Ratgeber gewesen.

    Erst vor einer Woche, am Samstag, sei er gut erholt vom Segelurlaub in Kroatien zurückgekehrt. „Nichts deutete daraufhin, dass sein Leben so schnell zu Ende gehen würde.“ De Blasi erinnerte an den Spruch an der Vöhringer Kirche. Dieser könne vielleicht bei dem Vorsatz helfen, jeden Tag so zu leben, dass er der letzte sein könnte. Stellvertretend für die Stadt Lauingen, ihre Mitarbeiter, Bürger, Vereine und Institutionen ging Zweiter Bürgermeister Dietmar Bulling nach vorne und erinnerte an die schrecklichen Stunden am Dienstagabend. Noch vor der Ratssitzung hatte Schenk von

    Lauingen nimmt Abschied von Bürgermeister

    Dass Schenk ein beliebter Bürgermeister war, hätten auch die beiden Wiederwahlen gezeigt. „Seine Arbeit, seine Bodenständigkeit und Bescheidenheit wussten die Lauinger zu schätzen.“ Schenk war zudem im Kreistag, im Wechsel mit Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz Verbandschef der Donau-Stadtwerke Dillingen-Lauingen, im bayerischen Städte- und im bayerischen Gemeindetag und der bayerischen Verwaltungsschule aktiv. Der Vater hätte ihn gelehrt, dass es sich lohnt, sich für die Mitmenschen zu engagieren. Wolfgang Schenk habe in Lauingen viel vorangebracht, darunter neue Baugebiete, die Ansiedlung von Gewerbe, die Sanierung der Innenstadt, die Kinderbetreuung in Kitas. Er sei dem Wohl aller gerecht geworden, aufgrund seiner ruhigen, besonnenen Art. Segeln, campen, das sei für den 59-Jährigen Erholung pur gewesen. „Jetzt hast du völlig überraschend deine letzte Reise angetreten. Es tut so unglaublich weh. Es ist eigentlich nicht in Worte zu fassen“, schloss Bulling.

    Erst im Mai war das Ehepaar Schenk mit 50 weiteren Bürgern in Segré in Frankreich gewesen. Anlass war das 30-jährige Bestehen der Partnerschaft. Bürgermeister Gilles Grimaud erinnerte sich an die gemeinsamen Ausflüge in der Zeit und an den schwungvollen Rock ’n’ Roll, den Wolfgang und Susanne Schenk getanzt hatten. „Er wird fehlen; in seiner Familie, seiner Stadt und uns.“

    Merklich erschüttert sprach auch Dillingens Landrat Leo Schrell stellvertretend für den Landkreis, Politiker und Institutionen der Familie seine tiefe Verbundenheit aus. Nicht nur als Bürgermeister, sondern auch als Mitglied des Kreistages, des Kreis- und Umweltausschusses, als stellvertretender Verbandsrat im Nordschwäbischen Abfallwirtschaftsverband und als Mitglied des Verwaltungsrates des Kommunalunternehmens habe sich Schenk für die Belange und Zukunftsfähigkeit des Landkreises eingesetzt. Vor seiner Wahl zum Bürgermeister war der Verstorbene auch zehn Jahre lang Personalratsvorsitzender für die Belange der Bediensteten am Dillinger Landratsamt.

    Neffe findet berührende Worte für Schenk

    Bei den ehemaligen Kollegen dort habe die traurige Nachricht ebenfalls große Betroffenheit ausgelöst. Schenks Einsatz werde nun auch im Verwaltungsrat der Kreis- und Stadtsparkasse Dillingen, im Zweckverband der Kreis- und Stadtsparkasse Dillingen, im Stiftungsrat der Sparkassenstiftung für den Kreis Dillingen, im Verwaltungsrat der Elisabethenstiftung und im Haushaltsausschuss des Roten Kreuzes im Landkreis fehlen. „In tiefer Trauer nehmen wir Abschied und verneigen uns in großem Respekt und hoher Anerkennung vor seiner Lebensleistung.“

    Zuletzt meldete sich Schenks Neffe Sven Petrich zu Wort. Ihm war es ein Anliegen, den vielen Menschen zu danken, die die Familie in den vergangenen Tagen unterstützt haben und nun auch bei der Trauerfeier ihre Anteilnahme zeigten. Doch vor allem wollte er mitteilen: „Er war zu uns nicht anders als zu euch allen. Geradeheraus, nie verstellt, superzuverlässig und ein witziger, besonnener Typ, der nichts gemacht oder gesagt hat, ohne vorher darüber nachzudenken.“ Es sei richtig, dass Wolfgang Schenk die Familie am wichtigsten war. „Aber ihr Lauinger, ihr Landkreis Dillinger, ihr ward ihm auch so wichtig, Ihr ward wahrscheinlich ein Teil davon.“

    Die Stadtkapelle Lauingen und der große Chor des Lauinger Albertus-Gymnasiums hatten die Trauerfeier wunderschön gestaltet. Die Klangfülle der 80 jungen Stimmen unter der Leitung von Klaus Nürnberger füllte das Kirchenschiff und berührte die Trauernden unter anderem mit „My Way“ von Frank Sinatra.

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