Er kommt aus China und gilt als Mahnmal für Umweltschutz und Frieden. Der „Gingko biloba“ ist der „Baum des Jahrtausends“ und kann in der Tat auch 1000 Jahre alt werden. Sein unverwechselbares Blatt, von Goethe im west-östlichen Diwan dichterisch verklärt, „gibt geheimen Sinn zu kosten“. Diesem geheimen Sinn auf der Spur nutzte der Lauinger Maler J. Paul Menz das
Der Baum dazu wächst seit 27 Jahren in seinem Garten. Mit einem ganzen Büschel Gingko-Blätter, getaucht in schwarze Acryl-Farbe, peitschte er die weiße 3,6 auf 1,2 Meter große Leinwand – fast wie beim Drip-painting des amerikanischen Künstlers Jackson Pollock. Menz schuf auf diese Weise eine geheimnisvolle Dynamik, ein Schwarm, luftig wie ein flatternder Chiffon im Windhauch, eine Bewegung, ein Schwirren, Zirrus-Wolken gleich.
Das Kunstwerk des Lauingers ist in der Zenetti-Passage zu bestaunen
Diese sanfte Bewegung nimmt von links unten nach rechts oben horizontal an Fahrt auf, an Geschwindigkeit zu. Feststehende Hintergrund-Stelen, in nuanciert abgetöntem Grau, verstärken die Bewegung und lassen diesen Schwarm letztlich dreidimensional wirken, ja hauchen ihm Leben ein. „Ist es ein lebendiges Wesen, das sich in sich selbst getrennt“, schreibt Goethe in seinem Gedicht über das Gingko-Blatt. Die schwarz-weiß Arbeit pointiert der Maler mit vereinzelten isoliert farbigen Gingko-Blättern in dynamischem Rot und beruhigendem Blau.
Die neue Menz-Arbeit ist seit kurzem, wie eine Reihe anderer Werke, dank Ludwig Zenetti, in der gleichnamigen Passage in Lauingen zu bewundern, kostenlos, frei zugänglich, allerdings hinter Glas. Die Menz-Ausstellung in der Zenetti-Passage hat, anders als das Rathaus mit der seit Beginn der Corona-Krise in Rathaus-Quarantäne befindlichen Mittermaier-Ausstellung, tagsüber geöffnet.
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