Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Lauingen: Der Künstler mit der bunten Cappy

Lauingen

Der Künstler mit der bunten Cappy

    • |
    Der Lauinger Künstler Paul Menz beteiligt sich am "Tag des offenen Ateliers" im Landkreis Dillingen. Sein Bild Kosmos hat er jetzt unserer Zeitung für eine Versteigerung zugunsten der Kartei der Not zur Verfügung gestellt.
    Der Lauinger Künstler Paul Menz beteiligt sich am "Tag des offenen Ateliers" im Landkreis Dillingen. Sein Bild Kosmos hat er jetzt unserer Zeitung für eine Versteigerung zugunsten der Kartei der Not zur Verfügung gestellt. Foto: Berthold Veh

    Paul Menz ist ein erfolgreicher Künstler aus Lauingen, dessen Werke überall in der Region hängen. Vor dem Tag des offenen Ateliers, der am 21. Juli im Landkreis Dillingen stattfindet, führt der Maler durch seinen Schaffensort und erzählt seine Geschichte, die so vielseitig wie seine Kunst ist. In seinem bisherigen Schaffen hat Paul Menz schon alles ausprobiert, was mit Kunst zu tun hat. Ob verschiedenste Drucktechniken, wie Radierung oder Linoldruck, die Aquarell- und Acrylmalerei, mit der er schon Decken und Fassaden bemalte, und letztlich die Glaskunst. So erlernte der heute 85-Jährige mit 72 Jahren das Handwerk der Glasformung in einer Werkstatt in Bergheim und fertigte unter anderem die Glasstele, die alle zwei Jahre als Herbstzeitlose-Preis vom Verein „DLG – Kultur und Wir“ im Landkreis verliehen wird.

    Nur der Ölmalerei hat Paul Menz nichts abgewonnen, denn er sagt selbst: „In der Malerei bin ich ein ungeduldiger Mensch. Überlassen wir doch die Ölmalerei den Künstlern aus der Renaissance.“ Der Mann mit der Cappy, wie er sich selbst gerne nennt ("Da findet sich mein ganzes Farbspektrum"), schöpft seine Inspiration aus vielen Quellen. Die Literatur, Musik, das Kochen und die Philosophie sind dabei wichtige Bereiche. Diese Faszination spiegelt sich auch im Atelier des Künstlers in Lauingen wider, in dem seine Entwürfe, angefangene Werke und Gemälde sich an voll bepackte Bücherregale und CD-Sammlungen reihen. Menz folgte er stets seinem Motto: „Bleibe nie stehen, kreise immer weiter.“ Versucht man, den Kunststil des Lauingers zu beschreiben, würde man ihn wohl als „bunt, spielerisch, vielseitig und voller Expression“ benennen. Mal Surrealist, mal Impressionist, aber immer ein Expressionist. Eine Kundin sagte über eines seiner Werke: „Jeden Tag, wenn ich wieder an dem Bild vorbeigehe, bleibe ich stehen und entdecke etwas Neues.“ Und das sei das Ziel. 

    Mit einem Wasserfarben-Malkasten fing alles an

    Alles begann mit einem einfachen Wasserfarben-Malkasten in der Schulzeit. Diese verbrachte Paul Menz mitunter isoliert, denn nach einem Unfall in frühen Kinderjahren musste der Lauinger ganze zwei Jahre mit einem eingegipsten Bein in einem Münchner Krankenhaus verbringen. Dort erlebte er auch Bombenangriffe auf die Stadt. „Erst mit fünf habe ich das Laufen gelernt“, sagt Menz. Nach der Schule lernte der Lauinger zunächst das Handwerk der Porzellan- und Theaterkulissenmalerei, dann stieg Menz ins Familienunternehmen der Maßschneiderei ein, bis er sich letztlich mit einem Herrenausstattungsgeschäft in Lauingen selbstständig machte. 35 Jahre lang führte er den Laden, wobei er sich nebenbei zum Volksschuldozenten für Gestaltung, Malerei und Grafik ausbilden ließ. Die jahrelange Ausbildung beschreibt er „als Crashkurs, wie man Künstler wird“. 

    Menz widmete sich schließlich vollends der Kunst und eröffnete die Galerie Christina in Lauingen. Ein Gewölbekeller diente dort als dauerhafter Ausstellungsraum und man konnte Werke und Drucke des Künstlers mit dort angefertigter Rahmung erhalten. Zu dieser Zeit verkaufte Menz Aquarelle „von Hamburg bis München und von Frankfurt bis Berlin“. Auch in der Region hänge wohl in fast jeder Gemeinde ein Menz, vermutet der 85-Jährige. Er stellte seine Kunst im ganzen Landkreis und darüber hinaus aus. Oft konnte man Paul-Menz-Werke zum Beispiel im Schloss in Höchstädt und Haunsheim betrachten oder auch in der Alten Synagoge in Binswangen, in der er zudem die Tora-Nische gestaltete. Bis heute habe er wohl über tausend Kunstwerke produziert. 

    Bald sind Paul Menz und seine Werke ganz nahbar, denn auch er nimmt am ersten „Tag des offenen Ateliers“ im Landkreis Dillingen am Sonntag, 21. Juli, teil und öffnet sein Atelier und seine Kunstsammlung an diesem Sonntag für alle Interessierten. Von 10 bis 18 Uhr ist ein Besuch im Atelier in der Mathias-Gerung-Straße 5 (in der Nähe des Getränkemarkts Kitzinger) möglich. Wenn das Wetter mitspielt, will Menz eine Ausstellung mit seiner Glaskunst und seinen Bildern im eigenen Garten zeigen.  

    Ein Werk von Paul Menz wird zugunsten der Kartei der Not versteigert

    Die Donau Zeitung freut sich über ein Werk, das Paul Menz unserer Redaktion nun geschenkt hat. Das großformatige Bild mit dem Namen Kosmos hängt bereits seit fast 25 Jahren als Leihgabe bei uns im Treppenaufgang. "Es ist schon zum Einwohner der DZ-Redaktion geworden und soll dort am Leben erhalten werden“, erklärt Menz. Der Künstler nennt eine zweite Option, denn das Gemälde könne auch verkauft werden. Die Einnahmen sollen in diesem Fall nach dem Willen des Künstlers an die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung, gespendet werden. 

    21 Ateliers sind am 21. Juli im Landkreis Dillingen geöffnet

    Insgesamt werden am Sonntag, 21. Juli, 21 Ateliers im Landkreis Dillingen geöffnet haben. „Dieser Tag bietet eine wunderbare Chance, die kreativen Köpfe hinter den Werken kennenzulernen und mehr über den Entstehungsprozess zu erfahren“, sagt Landrat Markus Müller. Kunstinteressierte können Müllers Worten zufolge einen Tag voller Kreativität und Gemeinschaft genießen. Folgende Ateliers sind, wie auf dem Flyer des Vereins Kultur und Wir zu sehen ist, geöffnet: Stadtatelier Alwin Breskott (Sonderheim), Atelier Herbert Dlouhy (Hirschbach), Margitta Dorn – Gittas Hobbyraum (Oberbechingen), Atelier Ruth Finger (Bergheim), Brigitte Fuss und Jakob Krattiger (Lauingen), Ursula Geggerle-Link und Ulrich Link (Wertingen), Christiane Hanke (Holzheim), Birgit I. Hartl (Hohenreichen), Eva Maria Hoffmann (Dillingen), Atelier Andreas Klotz (Bissingen), Roswitha Lenz (Blindheim), Gianna Mayer Mosaikkunst (Höchstädt), Paul Menz (Lauingen), Atelier Hartmut Pfeuffer (Höchstädt), Michael Plohmann (Gundelfingen), Claudia Reining-Hopp (Wertingen), Lothar-Schätzl-Künstlerhaus (Dillingen), Sonja Schnürer (Gundelfingen), Sr. Nicole Oblinger (Dillingen), Ting Tan-Mayershofer (Unterthürheim) und Helga Zobel (Wertingen-Geratshofen). Weitere Informationen dazu gibt es im Netz unter kulturundwir.de. (mit bv)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden