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Lauingen: Das nächste Großprojekt in Lauingen: Unten durch statt höhengleich

Lauingen

Das nächste Großprojekt in Lauingen: Unten durch statt höhengleich

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    In einigen Jahren soll es hier ganz anders aussehen: Der Bahnübergang in der Wittislinger Straße in Lauingen soll abgebaut, stattdessen eine Unterführung errichtet werden. Der Weg rechts im Bild führt den Gleisen entlang zur Recyclingfirma Stena und zu SDF.
    In einigen Jahren soll es hier ganz anders aussehen: Der Bahnübergang in der Wittislinger Straße in Lauingen soll abgebaut, stattdessen eine Unterführung errichtet werden. Der Weg rechts im Bild führt den Gleisen entlang zur Recyclingfirma Stena und zu SDF. Foto: Jonathan Mayer

    Manchmal müssen große Ideen erst einmal einige Jahre in der sprichwörtlichen Schublade reifen, bevor sie schlussendlich geboren werden. Dann steht so eine Idee plötzlich unter anderen Vorzeichen, ein umtriebiger und stets an Infrastrukturprojekten interessierter Landtagsabgeordneter biegt um die Ecke und schon bald wird sie Realität. Ungefähr so lief das auch beim nächsten Großprojekt in Lauingen: In den kommenden Jahren soll der Bahnübergang in der Wittislinger Straße nahe der Moschee vollständig umgebaut werden. Was schon vor Jahren geplant und dann wieder verworfen wurde, soll jetzt in die Tat umgesetzt werden. Die Kosten dürften sich im Millionenbereich bewegen. Wie sich das die Stadt leisten soll? Muss sie gar nicht.

    Egal, ob Anwohner des Siedlungsrings, der Birkacker Höfe, gläubige Muslime auf dem Weg zur Moschee oder Arbeitnehmer auf dem Weg zur Arbeit. Wer regelmäßig die Wittislinger Straße entlangfährt, der verbringt ebenso regelmäßig einige Minuten hinter geschlossenen Bahnschranken. Was Autofahrer lediglich nervt, kann für andere aber aus Sicht der Verantwortlichen schlimme Folgen haben: Denn neben der Riedhauser und der Schabringer ist die Wittislinger Straße die einzige größere Verbindung zwischen der Innenstadt und dem nördlichen Teil Lauingens. Gerade für die Feuerwehr bedeutet das aktuell: Statt den kürzeren Weg durch die Wittislinger Straße nehmen die Einsatzkräfte den längeren, dafür bahngleisfreien Weg durch die Schabringer Straße Richtung Gewerbegebiet. Doch eben das soll sich ändern. In ein paar Jahren dürften Verkehrsteilnehmer die dortigen Bahngleise gar nicht mehr wahrnehmen. Denn statt wie bisher vor den Schranken zu warten, fahren sie dann einfach unten durch. Darauf hofft zumindest die Stadt.

    Lauingen zahlt wenig bis nichts

    Wie Bürgermeisterin Katja Müller (CSU) erklärt, gab es die ersten Pläne für dieses und ein ähnliches Projekt in der Riedhauser Straße (das zumindest aktuell nicht geplant ist) schon vor einigen Jahren, als sie selbst noch nicht im Amt war. Die Stadt habe damals aber nicht das Geld zur Realisierung gehabt. Seit Februar 2020 braucht sie das aber auch nicht mehr. Denn damals haben Bundestag und Bundesrat einer Gesetzesänderung zugestimmt, die die Finanzierung solcher Projekte neu regelt – zum Vorteil für Kommunen wie Lauingen. Konkret heißt das im Falle der Wittislinger Straße: Bahn, Bund und Land teilen sich die Kosten, die Stadt zahlt wenig bis nichts.

    Landtagsabgeordneter Georg Winter (CSU) setzt sich schon lange für den Umbau höhengleicher Bahnübergänge ein. Für ihn sei das auch ein Beitrag zum Klimaschutz, sagt er. Denn ohne Bahnübergänge können die Züge schneller fahren, was die Schiene attraktiver macht, argumentiert er. „Jeder Bahnübergang ist ein Handicap.“ Winter war es, der nach der Gesetzesänderung noch einmal auf die Stadt Lauingen zugegangen ist. Daraufhin wurden die Pläne wieder aus der Schublade geholt. Mit Blick auf die Kostenübernahme durch Bund, Land und Bahn sagt er: „Das ist eine optimale Geschichte, die man nutzen sollte.“ Es könne lediglich sein, dass die Stadt einen Teil der Planungskosten übernehmen müsse.

    Einem Rat ist der Bahnhof wichtiger als der Bahnübergang

    Bisher steht so viel fest: Die Straße sowie der Geh- und Radweg sollen künftig unter den Gleisen durchführen. Die beiden Ausfahrten an der Moschee, der Zufahrtsweg zur Recyclingfirma Stena und die Ausfahrt vom Agrarhandel Tausend sollen wie bisher an die neue Streckenführung hinführen. Baulich müssen eine Eisenbahnüberführung und eine Grundwasserwanne errichtet werden. Im Bau- und Umweltausschuss, wo vor kurzem der Auftrag zur vertieften Planung erteilt wurde, brachte SPD-Rat Martin Koller zudem vor, dass das Wohngebiet mit der Anwanderstraße und dem Weg In der Laimgrube ebenfalls angeschlossen werden müsse. Dies war anfangs nicht geplant, wurde später dann aber nach ähnlichen Impulsen anderer Ausschussmitglieder so beschlossen. Allgemein ist sich der Ausschuss bei dem Thema weitestgehend einig: Koller, seines Zeichens auch Kommandant der Feuerwehr, sprach von einem „absolut wichtigen Projekt“. Zweiter Bürgermeister Albert Kaiser (CSU) betonte die Gefährlichkeit der aktuellen Situation. Es sei „immens wichtig“ jetzt in die Planung einzusteigen. Georg Rebele (FDP) wiederum fügte an, der – bereits für 2027 geplante – barrierefreie Ausbau des Bahnhofs sei aus seiner Sicht wichtiger.

    Bis die Bagger anrollen, dürfte aber noch einiges an Zeit verstreichen. Zuerst müssen die Pläne mit der Bahn besprochen werden. Diese prüft dann, ob sich der Aufwand für sie lohnt. Bürgermeisterin Müller rechnet allein bei der Antragsstellung mit zwei Jahren. „Wir versuchen aber, das schneller hinzukriegen. Wenn alles gut geht, wird es nächstes Jahr konkreter“, sagt sie. Die Stadt muss sich in dem ganzen Verfahren auch um den Grunderwerb kümmern. Müller zufolge gibt es aber nur einen Grundstückseigentümer, der in die Planung eingebunden werden muss. Die übrigen Flächen gehören der Stadt oder der Bahn.

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