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Lauingen: Corona in Asyl-Unterkunft: "Gott sei Dank frühzeitig erkannt"

Lauingen

Corona in Asyl-Unterkunft: "Gott sei Dank frühzeitig erkannt"

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    Eine Frau der Gemeinschaftsunterkunft in der Herzog-Georg-Straße in Lauingen ist positiv auf Corona getestet worden. Die Bewohner des Flüchtlingsheim stehen unter Quarantäne.
    Eine Frau der Gemeinschaftsunterkunft in der Herzog-Georg-Straße in Lauingen ist positiv auf Corona getestet worden. Die Bewohner des Flüchtlingsheim stehen unter Quarantäne. Foto: Berthold Veh

    Der Corona-Fall in einer Lauinger Asylunterkunft hat weitere Folgen: Wegen des Ausbruchs musste auch der Kindergarten in der Kurlandstraße vorübergehend geschlossen werden. Ein Kind aus der Unterkunft, das sich mit Corona infiziert hat, hatte laut Gesundheitsamt bis zum 30. Juli dorthin Kontakt.

    Wegen der Urlaubszeit werden in der Einrichtung derzeit nur 19 Kinder in einer Notgruppe betreut. Deren Eltern wurden dem Gesundheitsamt zufolge über den Fall informiert. Zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung musste der Kindergarten in der Kurlandstraße am Montag und Dienstag vorübergehend geschlossen werden. Dann wurden schnell weitere Maßnahmen ergriffen: Alle zuletzt betreuten Kinder und die Mitarbeiter wurden im Lauf des Montags auf Covid-19 getestet. Geplant ist, dass der Kindergarten am Mittwoch wieder mit der Betreuung fortfahren kann. Das sei jedoch von den Testergebnissen abhängig, die am Dienstag vorliegen sollten.

    Die Asylbewerber in Lauingen hätten sich diszipliniert verhalten

    Währenddessen hat sich die Situation in der Unterkunft im ehemaligen Gasthof Schimmel beruhigt. „Durch die veranlassten Maßnahmen kann der Ausbruch möglicherweise schnell beendet werden“, erklärt die Leiterin des Gesundheitsamts, Dr. Uta-Maria Kastner. Vom Lauinger Helferkreis Asyl ist wiederum zu hören, dass die anfängliche Aufregung inzwischen gewichen ist. Das erzählt Sonja Thomas, die regelmäßig Kontakt zu einigen Bewohnern hat. „Gott sei Dank wurde das Virus frühzeitig erkannt.“ Die Bewohner hätten sich gleich mit der neuen Situation abgefunden und seien im Haus geblieben. Inzwischen seien die meisten entspannt – auch, weil die Tests der in der Einrichtung verbliebenen Bewohner negativ waren.

    Mit Blick auf den Ausbruch ist ihr eines besonders wichtig: „Die Asylbewerber in Lauingen haben sich in den vergangenen Monaten äußerst diszipliniert verhalten und alle Corona-Regeln beachtet.“ Erst mit den allgemeinen Lockerungen hätten auch die Asylbewerber wieder öfter das Haus verlassen. „So wie jeder andere halt auch.“ Mit der 14-tägigen Quarantäne in der Unterkunft kämen die Bewohner gut zurecht. Sie seien es inzwischen gewohnt, dort länger zu leben, ohne raus zu können.

    Eine Frau aus der Lauinger Asyl-Unterkunft liegt im Krankenhaus

    In den sozialen Netzwerken hatten sich einige Leser darüber echauffiert, dass ein Catering-Service jetzt Essen in die Einrichtung bringt. Wie die Regierung von Schwaben, die für die Unterkunft zuständig ist, auf Nachfrage erklärt, ist dieser notwendig, weil die Bewohner das Gebäude und den eingegrenzten Außenbereich nicht verlassen dürfen. Sie erhalten ein Mittagessen sowie Essenspakete für Frühstück und Abendessen. Und Thomas ist sich angesichts der Kommentare sicher: „Das ist mit Sicherheit kein Service wie im Hotel.“ Hinzu komme, dass viele der Bewohner lieber selbst kochen würden.

    Den meisten Infizierten gehe es soweit gut, heißt es vom Gesundheitsamt. Nur eine Frau wird im Krankenhaus versorgt, weil sie schwerer betroffen sei. Die positiv getesteten Personen aus der Unterkunft wurden in Einrichtungen in Augsburg gebracht. Damit soll die Infektionskette unterbrochen werden.

    Wieso wusste die Stadt nichts von dem Corona-Fall in der Asyl-Unterkunft?

    Lauingens Bürgermeisterin Katja Müller (CSU) hatte am Wochenende Bedenken geäußert, dass durch das muslimische Opferfest, das am Freitag gefeiert wurde, noch mehr Menschen mit Infizierten in Berührung gekommen sein könnten. Kastner erklärt wiederum: „Ein größeres Infektionsrisiko geht von diesen Kontakten wahrscheinlich nicht aus, weil die engen Kontaktpersonen und infizierten Bewohner sich zu dem Zeitpunkt bereits nicht mehr in der Einrichtung befanden.“ Man versuche jedoch, die Kontakte im Rahmen des Opferfests nachzuverfolgen. Zudem hatte Müller kritisiert, dass die Regierung von Schwaben die Stadt nicht über den Corona-Fall ins Bild gesetzt hätte. Diese wiederum führt das auf Nachfrage unserer Redaktion auf ein „Kommunikationsversehen zwischen Landratsamt und Regierung“ zurück.

    Nach wie vor sind allerdings nicht alle Bewohner der Unterkunft getestet worden, weil sich sechs Personen nicht dort aufhalten. Doch auch da gibt Kastner Entwarnung: Die fehlenden Personen hätten der Einrichtungsleitung zufolge keinen Kontakt zu den Infizierten gehabt.

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