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Lauingen: Corona-Demo in Lauingen: Zwischen Sorge und Unwahrheit

Lauingen

Corona-Demo in Lauingen: Zwischen Sorge und Unwahrheit

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    Mit Schildern und Kostümen demonstrieren Kritiker der Corona-Politik auf dem Lauinger Marktplatz.
    Mit Schildern und Kostümen demonstrieren Kritiker der Corona-Politik auf dem Lauinger Marktplatz. Foto: Jonathan Mayer

    In normalen Jahren steht der Rosenmontag im Zeichen des Faschings. Während sich die einen vom Wochenende erholen, besuchen die anderen – natürlich verkleidet – den Rosenmontagsball. Solche Kostüme hat man gestern wieder in Lauingen sehen können. Nur sind es diesmal Demonstranten, die auf dem Marktplatz die Corona-Politik kritisieren – und das zum Teil mit groben Falschbehauptungen.

    Zwischen den Kritikpunkten der Redner finden sich immer wieder Verschwörungsideologien und unbestätigte Gerüchte. Der Ex-Polizist Karl Hilz, in der Szene als Redner inzwischen vielen bekannt und wegen verletzter Maskenpflicht auch bereits von Demonstrationen ausgeschlossen worden, wird in Lauingen mit Applaus begrüßt. Auch am Montag trägt er keine Maske während seiner Rede. Er greift unter anderem Katja Müller dafür an, dass sie zu Faschingsbeginn ein Bild im Internet gepostet hat, auf dem sie mit einigen wenigen Mitarbeitern anstößt. „Wasser predigen und Wein saufen“, nennt das Hilz. Schließlich habe Müller den Fasching verboten – was nicht stimmt. Im Landkreis haben die Faschingsgesellschaften die Veranstaltungen abgesagt. Hilz weiter: „Wie man hört, ist diese Bürgermeisterin besonders Söder-treu.“ Später wird er behaupten, sie sei mit dem Ministerpräsidenten „in irgendeiner Form liiert“. Hilz wendet sich auch an die Polizisten: Ihre Aufgabe sei es, die Bevölkerung vor Verbrechern zu schützen. Die Maskenpflicht nennt er gefährliche Körperverletzung.

    Corona-Demo in Lauingen: Ein Landwirt macht den Scheibenwischer

    Ein anderer Redner, der Starnberger Florian Kuhn, fragt: „Wo sind denn die Leichenberge?“ Dann kritisiert er, dass das Gesundheitssystem kaputt gespart worden sei. Bei vielen der rund 40 Teilnehmern der Demo, von denen längst nicht alle aus dem Landkreis stammen, kommt das Gesagte gut an: Sie skandieren „Söder muss weg!“ und jubeln, wenn Kuhn die Folgen einer Covid-Erkrankung mit dem Satz „Mit der Geburt steht fest, dass wir sterben“, kleinredet.

    Spontan meldet sich auch der Höchstädter Unternehmer Hans Lohberger zu Wort. Er mache sich Sorgen um die Wirtschaft, die Kultur und die Kinder. Dann vergleicht er Corona mit der normalen Grippe – was wissenschaftlich widerlegt ist –, argumentiert, dass unter 60-Jährige kaum Probleme mit dem Virus hätten. „Und der Rest? Ja mei.“

    Bei einigen Passanten stößt die Demonstration nicht auf Wohlgefallen. Ein Landwirt auf seinem Traktor macht mit seiner Hand etwa den Scheibenwischer, eine Frau ruft Hilz entgegen, er solle die Klappe halten. Und ein Radler hält an, schimpft und beschwert sich bei den Polizisten.

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