In 38 Tagen ein Hähnchen
Karl Zacher zieht in seinem Ziertheimer Betrieb 39000 Küken auf
Neugierig tappt das vier Tage alte Küken auf die Plastikhülle um Karl Zachers Schuh zu, neigt das Köpfchen und spurtet rasch wieder zurück zu einem der über 450 runden Futtertröge im Stall des Ziertheimer Landwirts.
Etwas über 40 Gramm wiegt das gelbe Küken jetzt. In den nächsten 34 Tagen wird es noch rund 3,2 Kilogramm Futter fressen, sechs Liter Wasser trinken und 2260 Gramm an Gewicht zunehmen. Dann verlässt es Zachers Betrieb in einem von sieben Lastwagen – gemeinsam mit seinen 39000 Artgenossen.
Seit eineinhalb Jahren betreibt Zacher die Aufzucht. Er ist einer von circa 160 Landwirten, die mit dem Geflügelunternehmen Wiesenhof kooperieren. „Das Konzept gefiel mir. Vom Küken bis zum Schlachthof ist es ein Kreislauf“, erklärt Zacher, der auch Kritik nicht ausweicht. Im Stall werden die EU-Richtlinien eingehalten. Man produziere, was auf dem Markt gefragt ist.
Zwischen Kühen und Geflügel
Genau genommen war es die Idee von Zachers Sohn, den Milchviehbetrieb zu erweitern. „Er hat seine Lehre bei einem Geflügelbetrieb gemacht.“ Aber begeistert von der neuen Aufgabe ist nicht nur der Junior. Zacher erzählt, wie schön es sei, die Küken kurz nach Tagesanbruch zum Futter laufen zu sehen. Und auch, dass er weniger zeitgebunden ist als mit seinen Kühen, weiß er zu schätzen: „Ob ich um sechs oder um zehn Uhr in den Stall komme, ist den Hähnchen egal.“
Zwei Mal am Tag besucht Zacher seine Tiere. Im Notfall – zum Beispiel, wenn der Strom ausfällt – wird er von der Alarmanlage über sein Mobiltelefon informiert. Bevor er den Stall betritt, zieht er Plastikhüllen über seine Schuhe, schlüpft in einen Schutzanzug, wäscht und desinfiziert seine Hände. Bewusst tritt Zacher auf eine von Desinfektionsmittel feuchte Bodenmatte und macht einen großen Schritt auf den strohbedeckten Boden.
Die Schutzkleidung soll die Tiere auch vor Krankheitserregern von außen schützen. Den Stall verlassen die Vögel nur zwei Mal: Frisch geschlüpft, noch keine 24 Stunden alt, werden sie von der Wiesenhof-Brüterei zu Zacher gebracht und dort nach 38 Tagen wieder abgeholt.
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