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Landkreis: Insektenschutzgesetz: Das sagt der Bauernverband im Kreis Dillingen

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Insektenschutzgesetz: Das sagt der Bauernverband im Kreis Dillingen

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    Stiller Protest auf dem Hof Stetter in Beuren im Nachbarlandkreis Neu-Ulm. Auch in Dillingen wurden Mahnfeuer angezündet.
    Stiller Protest auf dem Hof Stetter in Beuren im Nachbarlandkreis Neu-Ulm. Auch in Dillingen wurden Mahnfeuer angezündet.

    Schutzgebiete Bislang werden die FFH-Gebiete in der Fläche normal bewirtschaftet. Dazu gehören große Teile bei Gundelfingen oder entlang der Donau (siehe Grafik). Zu den FFH-Gebieten kommen laut Beyrer teils großräumige Vogelschutzgebiete, die sich je nach Population ändern können. Insgesamt werden im Landkreis 39 000 Hektar Ackerland, 8000 Hektar Grünland und rund 15 000 Hektar Wald bewirtschaftet. Davon wiederum liegen insgesamt 25 Prozent in einem FFH-Gebiet. Der Ackerbau dort wird nun drei Jahre lang beobachtet. Freiwillig sollen die Landwirte auf chemische Mittel verzichten.

    Dann folgt eine Bestandsaufnahme. „Mit diesem Entschluss sind wir zufrieden“, sagt Beyrer. Grünland im FFH-Gebiet soll frei von Insektizid und Herbizid bleiben, doch da werde jetzt schon wenig davon verwendet. Der BBV sträube sich weder gegen Insektenschutz- oder Pflanzenschutzmittelverzicht. Reine Naturschutzgebiete wie das Dattenhauser Ried oder das Gundelfinger Moor würden ohnehin nicht bewirtschaftet.

    Nirgends im Kreis Dillingen werde Glyphosat auf eine Kulturpflanze gespritzt

    Unkrautvernichter/Pflanzenschutzmittel Jede Chemikalie, die in der Landwirtschaft eingesetzt werde, werde zehn Jahre geprüft, bis sie zugelassen wird, sagt Beyrer. Als Anwender müsse man davon überzeugt sein, dass das Mittel nur Unkraut schadet, nicht aber dem Getreide und dem Nutzer. Gegen die Blattlaus gebe es inzwischen ein Mittel, das die Laus schädigt, aber nicht den Käfer. In den vergangenen Jahren habe sich sehr viel getan.

    Glyphosat Werde nirgends im ganzen Kreis Dillingen auf eine Kulturpflanze gespritzt, betont der Kreis-Obmann aus Baumgarten mehrmals. Er braucht das Herbizid etwa um die Mulchsaat in Hanglage abzutöten, ohne dass die Mulch selbst verloren geht. „Wenn die Zwischenfrucht nicht abgefroren ist, wird sie durch Glyphosat quasi gekappt. So wird der Boden vor Erosion geschützt, gleichzeitig kann die neue Saat gesetzt werden.“ Und dann ist da noch die Quecke. Das Unkraut sei mechanisch sehr schwer zu bekämpfen und wandere in den Acker ein. Großflächig verwende niemand Glyphosat. Doch wenn es abgeschafft wird, bräuchten die Bauern eine Alternative. Gegen das Jakobskreuzkraut oder den Ampfer helfe nur Chemie.

    Warum Gewässerrandstreifen teils so schmal aussehen

    BBV-Kreisobmann Klaus Beyrer
    BBV-Kreisobmann Klaus Beyrer Foto: Bbv

    Gewässerrandstreifen Die seien bereits umgesetzt worden. Den vielen Landwirten, die ihn danach gefragt hätten, erklärte Beyrer: An einem Bach, durch den ganzjährig Wasser fließt, muss der Gewässerrandstreifen eingehalten werden. Bei einem künstlich angelegten Graben, der nicht immer Wasser führt, nicht. Gemessen werde der notwendige Abstand entgegen der gängigen Meinung nicht am Uferrand, sondern an der unteren Wasserlinie. Beispiel: Von fünf Metern insgesamt bleiben im Acker nur noch zwei, drei Meter übrig.

    Fazit Junge Landwirte würden unter Perspektivlosigkeit leiden. Dabei sei ihr Berufsstand zu vielem bereit – so lange man seine Ernte schützen könne. Es sei nicht selbstverständlich, dass die Regale immer voll sind. Und das Interesse an regionalen Produkten nehme bei Anbieter und Kunden zu.

    Das zeige die steigende Zahl von Hofläden im Landkreis. Oder auch Regionalprogramme, die Bauern fürs Beurteilen, Zertifizieren und den Einsatz auch honorieren. Diese Wege müsse man weiter beschreiten, fordert der Obmann.

    Ausblick Beyrer geht davon aus, dass das Insektenschutzgesetz noch vor der Sommerpause beschlossen wird. Momentan seien die Auflagen für die Landwirte etwa im FFH-Gebiet entschärft worden, doch das könne sich ändern. Mit Zwischenfrüchten innerhalb der Fruchtfolge werde jetzt schon viel für Insekten getan.

    „Wir wären bereit für mehr. Aber es muss machbar sein und Geld reinkommen.“ Sowohl der konventionelle als auch der ökologische Weg sei ausbaufähig. (corh)

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