Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Dillingen: Wofür im Landkreis am meisten Energie verbraucht wird

Landkreis Dillingen

Wofür im Landkreis am meisten Energie verbraucht wird

    • |
    Vor allem der Wärmeverbrauch verschlingt in Privathaushalten Energie. Dieses Themas will sich der Landkreis Dillingen ab Endes des Jahres annehmen. Dazu sollen auch Informationen für die Bürger gehören.
    Vor allem der Wärmeverbrauch verschlingt in Privathaushalten Energie. Dieses Themas will sich der Landkreis Dillingen ab Endes des Jahres annehmen. Dazu sollen auch Informationen für die Bürger gehören. Foto: Benjamin Schwärzler

    Wie können wir noch mehr Energie sparen? Zuletzt warb der Landkreis Dillingen um mehr Fotovoltaik auf den Dächern seiner Bürger. Rund 1000 Besucher informierten sich bei acht Vorträgen über das Thema. Eine Studie des Energie- und Umweltzentrums aus dem Allgäu (Eza) hatte zuvor ermittelt, dass im Landkreis Dillingen vor allem auf den vielen Dächern und aufgrund der Sonneneinstrahlung großes Potenzial liegt. Nun ist der Vertrag mit Eza ausgelaufen. Der Umweltausschuss des Landkreises hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, die Zusammenarbeit zu verlängern. Auch die Bürger sollen davon wieder profitieren. Dieses Mal soll das Thema Wärmegewinnung ganz oben stehen.

    Wie berichtet, hat der Landkreis im vergangenen Jahr den European Energy Award erhalten. Die weitere Teilnahme daran wird vom Freistaat honoriert. 75.600,20 Euro fallen bis Ende April 2024 etwa für Berater, Programme, Lizenzverträge oder Audit an, erklärte Christian Weber, Wirtschaftsförderer des Landkreises. Doch der Kreis selbst muss nur zehn Prozent davon zahlen, also 7569,92 Euro.

    Bürger können das Solar-Potenzial ihres Dachs nachlesen

    Der Umweltausschuss stimmte der Bereitstellung der Mittel ebenso zu wie der weiteren Teilnahme am European Energy Award. Hans-Jörg Barth, der bei Eza den Bereich Klimaschutz leitet, erinnerte daran, was bislang gemeinsam erarbeitet worden war. Dazu gehört unter anderem das Solarpotenzialkataster. Das ermöglicht jedem Hausbesitzer im Landkreis Dillingen, das Potenzial seines Daches nachzulesen. „Aber es gibt noch großen Handlungsbedarf, deswegen sollten wir weitermachen“, sagte Barth. Mit Blick auf den Kohlenstoffdioxidverbrauch meinte er sogar: „Wenn wir so weitermachen wie bisher, erreichen wir die angepeilten Klimaziele bis 2030 nicht.“ Dafür müsste der CO2-Pro-Kopf-Verbrauch von 7,5 Tonnen/Jahr (2016) auf 5,8 Tonnen/Jahr sinken. Und auch Landrat Leo Schrell sagte, man müsse „eine Schippe drauflegen“. In den nächsten Jahren soll die Solarkampagne im Bereich Unternehmen fortgeführt und durch eine neue Wärmekampagne für Bürger ergänzt werden.

    Ein Energiemanagement für kommunale Liegenschaften ist überdies geplant. Ein kostenloser Leitfaden soll Gemeinden künftig unverbindlich schon Tipps geben, bevor ein neues Baugebiet umgesetzt wird. Dieter Leippert als Vertreter vom Bund Naturschutz erkundigte sich, warum es so eine Hilfe braucht. Schließlich gebe es diverse Leitfäden bereits. Und ob Eza Kommunen nicht direkt helfen könne. Landrat Schrell erklärte, der Leitfaden sei übersichtlich, einfach und direkt auf den Landkreis zugeschnitten.

    Kostenlose Beratungstermine mit den Allgäuer Experten für Gemeinden wurden und werden immer wieder angeboten. Kreisrätin Annett Jung (CSU) warb dafür, sich mehr mit der Innenverdichtung und Umnutzung bestehender Gebäude zu beschäftigen. Das sei je nach Besitzstand gar nicht einfach, erklärte Schrell. Auch einen Bauzwang für neue Baugebiete, eine Idee Leipperts, kann das Landratsamt nicht anordnen, sondern nur der jeweilige Grundstückseigentümer.

    Die Wärmeversorgung verschlingt am meisten Geld

    Für die Wärmekampagne für Privatpersonen hat Wirtschaftsförderer Weber bereits erste Gespräche mit der Innung Sanitär- und Heizungsbau geführt. Sie soll die Aktion begleiten. Hintergrund des Themas: Die meiste Energie brauche ein Privathaushalt für die Wärmeversorgung. Dem Landkreis geht es mit seinen Liegenschaften ähnlich. Am meisten Geld verschlingt die Wärmeversorgung (46 Prozent), konstant zehn Prozent kostet die Wasserversorgung. Doch der Anteil der Stromkosten steigt, auf aktuell 44 Prozent (2005 lag er noch bei 27 Prozent).

    Insgesamt spart der Kreis sowohl Energie als auch Geld. Das geht aus dem Energiebericht hervor, den Peter Kufeldt vom Kommunalen Energiemanagement (KEM) vorstellte. Auffällig war vor allem ein Ergebnis: Obwohl der Landkreis seit 2003 55 Prozent mehr Bruttofläche sein Eigen nennt, ist der Energieverbrauch bis heute um 54 Prozent gesunken. Die Energiekosten pro Quadratmeter lagen von 2003 bis 2005 noch bei 19,67 Euro, seit 2018 sind es 10,62 Euro. Auch der CO2-Ausstoß ist massiv gesunken: von knapp 70 Kilogramm pro Quadratmeter auf inzwischen 4,6 Kilo. Insgesamt würden pro Jahr 4196 Tonnen CO2 vermieden, das entspricht laut Kufeldt dem CO2-Ausstoß von 327 Einfamilienhäusern. „Das KEM hat sich gelohnt, ökologisch sowieso, aber auch ökonomisch“, freute sich der Landrat. Kreisrat Franz Bürger (CSU) aber war vor allem eines aufgefallen: Der Wärmeverbrauch im Wertinger Hallenbad ist zwischen 2018 und 2019 exponentiell angestiegen. Hintergrund war dem Landrat zufolge ein nicht ganz gelungener Wechsel bei den Bademeistern. Zudem sei die Technik der Einrichtung veraltet. „Wenn wir das Bad für etwa sieben Millionen Euro saniert haben, wird es auf jeden Fall besser.“ Doch beim Lauinger Hallenbad sieht es nicht viel besser aus, bemängelte Kreisrat Elmar Sing. Schrell betonte, der Vergleich zwischen den Bädern sei schwierig. Wichtiger seien die monatliche Überprüfung eines Bades und der Vergleich mit dessen Werten. Den hohen Wasserverbrauch im Bauamt sprach Marc Koch vom Forstamt in Wertingen an.

    Wer künftig beim Umweltwettbewerb mitbewertet

    Der Landrat hatte den Verbrauch mit der Solemischung für den Winterdienst erklärt. Koch schlug eine Zisterne vor. „Bislang hatten wir im Winter nicht die nötigen Niederschläge dafür“, erklärte der Landrat. Zudem sei die aktuelle Technik komplett auf die Solemischung abgestellt. Diese habe sich bewährt. Doch derzeit werde der Kreisbauhof überplant – da sei eine Zisterne wieder Thema.

    Formal bestätigt wurden die Vertreter des Kreistages, die künftig beim Umweltwettbewerb mitbewerten. Es sind von der CSU Annett Jung und Erika Schweizer (Vertreter Klaus Beyrer und Hildegard Wanner), von der FW Erhard Friegel (Simon Peter), vom Bündnis90/Die Grünen/Die Linke Joachim Hien (Engelbert Kigele) und von der SPD Bernd Steiner (Jürgen Hartshauser).

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden