Im März versteigert die Bundesregierung die neuen 5G-Mobilfunklizenzen an die Netzbetreiber – zumindest, sofern keine weiteren Klagen anhängig werden.
Dabei geht es um die neueste Mobilfunkgeneration, die ultraschnelle Internetverbindungen mit dem Smartphone ermöglichen soll. Das ist schwer verständlich für viele Mobilfunknutzer, die seit Beginn dieser Technik immer noch in sogenannten Funklöchern leben und für die das Festnetz immer noch unerlässlich ist. Das trifft immer noch auf viele Regionen im Landkreis Dillingen zu, wo viele Nutzer auf der Suche nach einem Netz häufig buchstäblich im Regen stehen müssen, da in ihren Häusern und Wohnungen Mobilfunkempfang vollkommen ausgeschlossen ist.
In Wortelstetten geht gar nichts
Beispielsweise Wortelstetten mit Neuweiler, wo laut Rainer Schechinger von der Gemeinde Buttenwiesen bisher keine Mobilfunknutzung möglich ist. „Dies wird sich jedoch für den Bereich D1-Netz in nächster Zeit ändern“, so Schechinger. Das D1-Netz wird von der Telekom betrieben, und die will auf dem Dach des Kindergartens eine Sendeanlage installieren. Ob die Anlage auch von anderen Netzbetreibern genutzt werde, sei ihm nicht bekannt, erklärt Schechinger. Der Standort auf dem Kindergarten habe im Übrigen im Vorfeld bei einer eigens dafür einberufenen Bürgerversammlung die einhellige Zustimmung der Anwesenden erhalten.
Problematisch stellt sich der Mobilfunkempfang auch in einigen Ortsteilen von Bissingen dar. So sei laut Oberliezheims Ortssprecher und Gemeinderat Peter Sporer in dem kleinen Ortsteil entweder nur ein sehr schlechter, in der Regel jedoch überhaupt kein Mobilfunkempfang möglich. „Das hat im November vergangenen Jahres dazu geführt, dass einige Bewohner im Dorf durch einen wochenlangen Zusammenbruch des Telekom-Festnetzes von der Telekommunikation vollständig abgehängt waren“, sagt Sporer (wir berichteten). Das sei im Zeitalter der Digitaltechnik einfach nicht zu verstehen.
Die Hoffnungen sind in Oberliezheim enttäuscht worden
Eine Besserung stehe in nächster Zeit nicht ins Haus – denn zurzeit gebe es durch die Erkrankung von Bissingens Bürgermeister Michael Holzinger keine Möglichkeit, das Problem im Gemeinderat anzusprechen. Sporer erklärt, er habe wie viele im Ort gehofft, dass durch den neuen Mobilfunkmast der Telekom in Lutzingen zumindest das D1-Netz in Oberliezheim gravierend verbessern werde – das sei jedoch nicht der Fall.
Netzprobleme im Zeitalter der Digitalisierung gibt es auch immer noch in den Holzheimer Ortsteilen Eppisburg, Ellerbach und Fultenbach, bestätigt Bürgermeister Erhard Friegel gegenüber unserer Zeitung. Da werde über die nächsten Mobilfunkgenerationen gesprochen, doch die Netzbetreiber seien nicht gewillt, wie auch beim Breitbandausbau, von sich aus tätig zu werden. Und wenn sie tätig werden, so Erhard Friegel weiter, dann nur, weil vonseiten der Politik für den Bereich Mobilfunk Druck gemacht werde. Und auch dann seien die Netzbetreiber nicht in der Lage, gemeinsam eine Lösung anzustreben.
Die Gemeinde Holzheim habe sich wegen der Funklöcher in den angesprochenen Ortsteilen an die Telekom gewandt – die sich möglicherweise des Problems annehmen werde. Von den anderen Netzbetreibern, Vodafone und Telefónica (dazu gehört O2 sowie das frühere E-Plus-Netz), liege bisher noch kein Angebot vor. Das Problem kennt auch Lutzingens Bürgermeister Eugen Götz. Auf dem neu errichteten Funkmast sei bis jetzt nur die Telekom vertreten. Vodafone hat die Installation einer eigenen D2-Netz-Anlage bisher ebenso abgelehnt wie Telefónica. „Das soll einer verstehen“, sagt Götz.
Infos gibt es auf den Netzabdeckungskarten der Betreiber
Wer sehen will, wie gut das mobile Netz in welchem Ort des Landkreises ist, kann das über Netzabdeckungskarten auf den Internetseiten der Betreiber tun. Auf diesen Karten ist zu sehen, dass das mobile Netz in Wertingen und den Donaustädten bei allen Betreibern ausgebaut ist.
Die im Artikel erwähnten Funklöcher im ländlichen Raum sind auf den Karten ebenso zu finden wie einige weitere Bereiche, in denen alle drei oder nur einzelne Anbieter keine oder nur schlechte Verbindungen bereitstellen.
Vodafone hat zum Beispiel Probleme in Wittislingen, Telekom-Kunden müssen sich dafür in Schwenningen mit Smartphones auf lange Ladezeiten einstellen und O2 kann sogar in den Städten, wenn sich die Nutzer in Gebäuden aufhalten, das 4G-Netz nur eingeschränkt bereitstellen. (mit jako)
Lesen Sie auch: Kein Anschluss in Oberliezheim - dann kommt es zum Notfall
Immer noch kein schnelles Netz für alle Dillinger?