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Landkreis Dillingen: Wird der Kreis Dillingen zum „Swimmingpool“ Bayerns?

Landkreis Dillingen

Wird der Kreis Dillingen zum „Swimmingpool“ Bayerns?

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    Im Landkreis Dillingen sollen zwei Flutpolder (unter anderem hier in Lauingen) für Hochwasserschutz sorgen. Donauabwärts wurden dagegen drei Hochwasserbecken gestrichen. Dies verärgert Polder-Gegner zusätzlich.
    Im Landkreis Dillingen sollen zwei Flutpolder (unter anderem hier in Lauingen) für Hochwasserschutz sorgen. Donauabwärts wurden dagegen drei Hochwasserbecken gestrichen. Dies verärgert Polder-Gegner zusätzlich. Foto: WWA Donauwörth

    Der Kampf gegen die umstrittenen Flutpolder ist in der Region neu entbrannt. Die Debatte hat der Koalitionsvertrag der schwarz-orangen Landesregierung ausgelöst. Denn in dem Papier wurden die drei wir berichteten).

    Bürgerinitiative fordert andere Lösung für die Flutpolder im Landkreis Dillingen

    Auch nach dem jüngsten Treffen von Interessengruppen mit Vertretern des Wasserwirtschaftsamts vorige Woche in Kicklingen ist keine Ruhe eingekehrt. Im Gegenteil. Das Amt habe keine fachliche Begründung für die Streichung der drei Poldern liefern können, teilt der Sprecher der Bürgerinitiative „Rettet das Donauried“, Hubert Mayer, mit. Die Behörde sei selbst von dieser Entscheidung überrascht worden.

    Das Wasserwirtschaftsamt begründe die zusätzlichen kleinen Maßnahmen damit, dass man den Anregungen der Bürger entsprochen habe. Der Sprecher der Bürgerinitiative betont aber, dass dies vorgeschlagen worden sei, „um die Polder überflüssig zu machen – und nicht um den Landkreis zusätzlich unter Wasser zu setzen“. Audibert sagt: „Klares Ziel des Wasserwirtschaftsamts ist hier die Schaffung von Ausgleichsflächen zu den Flutpoldern, die trotzdem gebaut werden.“ Die Vorteile durch den Polder bei der Verzögerung der Hochwasser-Welle seien gering. Ob die Absenkung des Pegels um zwölf Zentimeter in Donauwörth bei einem extremen Hochwasser ausreicht, um die Stadt trocken zu halten, sei fraglich. Angesichts der Flutpolderplanungen treffe für den Landkreis Dillingen statt des Begriffes „Badewanne Bayerns“ das Wort „Swimmingpool“ die Situation besser. (Unser Redaktionsleiter äußert seine Meinung in diesem Kommentar)

    Gesamtkonzept für Hochwasserschutz im Landkreis Dillingen liegt seit 2016 vor

    Enttäuscht ist auch der Kreisvorsitzende des Bayerischen Bauernverbands (BBV), Klaus Beyrer. Wie Mayer und Audibert ist er verärgert über die Äußerungen eines Professors, der in Kicklingen referierte. Der habe ernsthaft aktiven Landwirten vorgeschlagen, sie sollten ihre Äcker verkaufen, damit der Aufwand beim Bau des Polders in einem Auwald sich verringern könnte. „Die Aussage von Professor Bernhard war das Höchste der Gefühle“, schimpft Beyrer. Dass die Bauern von ihren Flächen leben und Ersatzgrundstücke nicht auf dem Markt seien, sei gar kein Thema gewesen. Audibert sagt dazu: „Man sieht die Schwierigkeiten in der Diskussion. Für die Betroffenen geht es um die nachhaltige Existenz ihrer Betriebe, dem Wasserwirtschaftsamt um die Umsetzung der vorgegebenen Ziele. Diese werden jetzt offensichtlich rücksichtslos verfolgt.“

    Ralph Neumeier, der Chef der Donauwörther Behörde, widerspricht den Vorwürfen in mehreren Punkten. Das Gesamtkonzept für den Hochwasserschutz im Landkreis liege seit 2016 vor. Ein natürlicher Rückhalt bei kleineren Hochwasserereignissen sei nur an vier Standorten geplant. Und da habe man die Anregungen aus der Region aufgenommen. Die Zahl der Flutpolder im Landkreis Dillingen sei auf zwei verringert worden, erklärt Neumeier. Er stehe zu dem ausgearbeiteten Konzept. Es soll auch Schutz bei extremem Hochwasser bieten. Zur Tatsache, dass donauabwärts drei Flutpolder gestrichen wurden, wollte sich der Wasserwirtschaftsamtschef allerdings nicht äußern. Eines sagte Neumeier aber doch: „Ich habe großes Verständnis, dass da Unmut herrscht.“ Nach Informationen unserer Zeitung können auch Fachleute überhaupt nicht verstehen, dass die drei Flutpolder ohne sachliche Begründung gestrichen worden seien. (Betreibt Aiwanger Spezlwirtschaft?)Damit, so war zu vernehmen, werde das Vertrauen zerstört, das beim Hochwasser-Dialog mühsam aufgebaut wurde.

    BI-Sprecher Mayer und BBV-Kreisvorsitzender Beyrer sehen nun die regionale Politik gefordert. Die beiden Landtagsabgeordneten Johann Häusler und Georg Winter hätten sich klar gegen die Polder- Planungen ausgesprochen. Dasselbe könne man auch von Landrat Leo Schrell erwarten, meint Mayer. Der Landkreischef habe die Gelegenheit verpasst, am Gespräch in Kicklingen teilzunehmen. Beyrer geht ebenfalls davon aus, „dass die Sache neu aufgerollt wird“. Es könne nicht angehen, dass der Landkreis Dillingen den Hochwasserschutz an der Donau in Bayern zur Hälfte übernimmt. (mit pm)

    Die Bürgerinitiative „Rettet das Donauried“ veranstaltet am Montag, 3. Dezember, um 20 Uhr eine Informationsveranstaltung im Gasthaus Rose in Gremheim zu den aktuellen Planungen mit dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler im Bayerischen Landtag, Johann Häusler.

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