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Landkreis Dillingen: Wetter 2020: Tolle und triste Tage im Landkreis Dillingen

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Wetter 2020: Tolle und triste Tage im Landkreis Dillingen

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    Ein herrlicher Sonnenaufgang über dem nebligen Unterliezheim, aufgenommen am vergangenen Sonntagmorgen. Der November ist rekordverdächtig mild.
    Ein herrlicher Sonnenaufgang über dem nebligen Unterliezheim, aufgenommen am vergangenen Sonntagmorgen. Der November ist rekordverdächtig mild. Foto: Christian Hurler

    20,5 Grad: Das zeigte die Wetterstation in Fristingen am 2. November an. Als außergewöhnlich bezeichnet dies der Hobby-Meteorologe Benjamin Grimm aus Ellerbach. „Noch nie war es seit Beginn der Aufzeichnungen an einem Novembertag so warm“, sagt Grimm, der die Wetterstation in Bachhagel betreut. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sprach von einem Rekordwetter. Jahrhundertealte Rekorde seien vor zwei Wochen reihenweise gefallen. So auch im Landkreis Dillingen. Für die Donau-Zeitung hat Grimm die vergangenen Monate meteorologisch ausgewertet.

    Der Winter im Landkreis Dillingen

    Das Jahr startete im Landkreis mit einem sehr trockenen Januar, dazu nahezu schneelos. Lediglich am Monatsende wurde an der Messstelle in Syrgenstein/Altenberg kurzzeitig eine dünne Schneedecke gemessen. Der Februar begann wettertechnisch brisant. Nach Durchzug einer markanten Kaltfront mit Sturmböen am 4. Februar beruhigte sich das Wetter kurz, ehe am 10. und 11. Februar Sturm Sabine über die Region hinweg zog. Der Landkreis kam dabei aber vergleichsweise glimpflich davon. Ein stürmischer nasser Monat endete am 28. Februar mit einer dünnen Schneedecke im Landkreis Dillingen – zum Beispiel 14 Zentimeter in Syrgenstein und fünf Zentimeter rund um den Aschberg.

    So verlief der Frühling 2020 im Landkreis

    Der meteorologische Frühling startete noch unbeständig und kühl. Ab Ende März brachte wie schon in den letzen Jahren eine Ostwind-Lage Trockenheit. Gerade jetzt, wo Niederschlag für die Natur und Landwirtschaft sehr wichtig wäre, regntete es im Landkreis Dillingen fast vier Wochen lang nicht. Dazu gab es im April viel Sonne und zum Monatsbeginn einige frostige Morgen. An der neuen Wetterstation der Gemeinde Bachhagel wurden am Morgen des 1. Aprils frostige -7,8 Grad Celsius gemessen.

    Anfang Mai wurden die ersten zwei Sommertage (Temperatur unter 25 Grad) an der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes in Fristingen registriert. Trotzdem sollte der Mai wohl der einzige etwas zu kühle Monat im Jahr 2020 bleiben. In Bachhagel gab es morgens noch dreimal Frost im Wonnemonat.

    Sonne im Sommer, aber Überschwemmungen in Syrgenstein

    Nach einem trockenen Frühjahr war der Juni mit durchschnittlich 100 Millimeter Niederschlag im Landkreis ein niederschlagsreicher Monat. In der Nacht vom 13. auf den 14. Juni zogen teils kräftige Gewitter mit Starkregen über den Landkreis hinweg. Am 10. Juli wurde an der DWD-Wetterstation in Fristingen zum ersten Mal in diesem Sommer mit 30,4 Grad Celsius die 30-Grad-Marke geknackt. Eine Hitzewelle am Ende dieses wiederum trockenen Monats bescherte allen Bürgern von Syrgenstein bis Bissingen Badewetter und Temperaturen über 30 Grad. Der 1. August brachte landkreisweit den heißesten Tag des Jahres. Hier einige Höchstwerte: 34,5 Grad wurden an der Wetterstation Fristingen gemessen. 34,1 Grad zeigte die Wetterstation Frauenriedhausen und 33,8 Grad die Wetterstation Bachhagel an.

    Der 2. August wird vielen Syrgensteinern wettertechnisch noch lange in Erinnerung bleiben. Ein heftiges Starkniederschlag-Gebiet bildete sich über dem oberen Bachtal und sorgte in kurzer Zeit für enorme Wassermassen und Überschwemmungen. Während an der Niederschlagsstation in Syrgenstein/Altenberg innerhalb von 24 Stunden 107 Liter Niederschlag pro Quadratmeter registriert wurden, fielen im benachbarten Bachhagel „nur“ 48 Liter pro Quadratmeter. Insgesamt war dieser letzte Hochsommermonat im ganzen Landkreis niederschlagsreich, brachte aber auch sonnige und heiße Tage.

    Der Herbst im Jahr 2020 ist sehr warm

    Der erste meteorologische Herbstmonat September zeigte sich noch sehr sommerlich und zur Monatsmitte kratzten die Temperaturen noch einmal an der 30-Grad-Marke. Die letzten Tage des Monats starteten mit den ersten Bodenfrösten im Landkreis. Als typischer Herbstmonat lässt sich der Oktober zusammenfassen. Teils nasskalte, windige Tage wechselten sich mit angenehmen Oktobertagen ab. Am 11. Oktober registrierte die Wetterstation in Bachhagel den ersten leichten Luftfrost in diesem Herbst. Am 20. Oktober gab es dann auch im Donauried erstmals Minusgrade. Der November startete mit Rekordtemperaturen in Deutschland.

    An vielen Wetterstationen in Deutschland wurden mit bis zu 24 Grad noch nie gemessene Höchstwerte im November aufgezeichnet. Auch in Dillingen gab es am 2. November mit 20,5 Grad eine Rekordtemperatur. Der Deutsche Wetterdienst zeichnet in Dillingen seit 1947 Wetterdaten auf. 2006 wurde die Station in den Stadtteil Fristingen hinaus verlegt. Noch nie wurde an den zwei Dillinger Standorten seit 1947 ein solcher Höchstwert im November gemessen.

    Landkreis Dillingen: Die Niederschläge im Jahr 2020

    Das Kesseltal rund um Bissingen wird in diesem Jahr voraussichtlich die trockenste Region im Landkreis Dillingen sein. „Starkniederschläge mit Überschwemmungen, wie dieses Jahr in Syrgenstein und zugleich wieder viel zu trockene Monate und Regionen werden in Zukunft häufiger vorkommen. Die Rekordtemperaturen zeigen, dass sich der Klimawandel im Landkreis Dillingen bemerkbar macht“, ist Grimms Fazit für das bisherige Wetter-Jahr 2020.

    Die Jahresniederschlagsmengen 2020 im Landkreis Dillingen, Stand 13. November (mm= Liter pro Quadratmeter):

    • Syrgenstein/Altenberg: 785,7 mm
    • Bachhagel: 688,4 mm
    • Finningen: 673,8 mm
    • Frauenriedhausen: 581,3 mm
    • Bissingen: 550,5 mm
    • Dillingen/Fristingen: 641,4 mm
    • Wertingen: 655,1 mm
    • Holzheim/Ellerbach: 699,5 mm

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