Wochenlang wird gemunkelt. Viele Namen werden gehandelt. Bis aus den Gerüchten dann endlich Fakten werden. Es ist Wahlkampf – und der hat auch im Landkreis Dillingen schon längst begonnen.
Nächste Woche endet eine wichtige Frist
Die letzten Nominierungsversammlungen für die Stadtrats- und Gemeinderatslisten finden derzeit noch statt. Und auch die letzten Bürgermeisterkandidaten treten in die Öffentlichkeit. Noch bis Donnerstag, 23. Januar, können potenzielle Nachfolger der amtierenden Rathauschefs nominiert werden. Vorausgesetzt alle Ladungsfristen und -vorschriften werden eingehalten. Bei all den Kommunen, bei denen bis nächste Woche nur ein Kandidat als Bürgermeister zur Wahl steht, gilt die Frist sogar noch ein wenig länger. Das wäre aktuell auch in der Gemeinde Holzheim so der Fall. Dort tritt der langjährige Bürgermeister Erhard Friegel nach 30 Jahren zurück.
Es gibt bisher nur einen Kandidaten für die Friegel-Nachfolge
Bislang gibt es nur einen nominierten Kandidaten für seine Nachfolge und der sitzt bereits im aktuellen Gemeinderat. „Es wird für mich schon komisch sein, wenn ich am 15. März meinen eigenen Nachfolger wähle. Es schlagen zwei Seelen in meiner Brust: Einerseits bin ich froh, wenn es rum ist und die Last weg ist. Andererseits kann ich es mir noch überhaupt nicht vorstellen, wie es sein wird“, sagt Friegel. Der Holzheimer ist seit drei Jahrzehnten im Amt. Nur Bernd Steiner in Syrgenstein, der ebenfalls aufhört, ist noch sechs Jahre länger als Bürgermeister tätig. Mit Reinhold Schilling (Schwenningen), Roland Grandel (Bächingen) und Ingrid Krämmel (Bachhagel) gehen weitere Bürgermeister-Ären zu Ende. „Es wird heuer im Landkreis auf jeden Fall einen Generationenwechsel geben. Aber vielleicht empfinde ich es nur so, weil es auch mich betrifft“, sagt Friegel, der bis jetzt auch der Kreisvorsitzende des Bayerischen Gemeindetages ist.
Der Landkreis steckt mitten im Wahlkampf
Der Rathauschef betont, dass der Landkreis mitten im Wahlkampf stecke, auch wenn dieser heute ganz anders aussehe, als noch vor 30 Jahren. Friegel: „Wenn du jetzt nach der Kirche zum Frühshoppen in die Wirtschaft einlädst, kommt wahrscheinlich keiner.“ Mittlerweile sei der Wahlkampf digital, vieles laufe über die sozialen Medien im Internet ab. „Das ist einfacher, kostet nichts und ist für alle bequem. Und es werden junge und alte Wähler erreicht“, sagt Friegel. Und die haben in diesem Jahr bei den Kommunwahlen in manchen Orten die Qual der Wahl. Nicht nur, dass vermutlich hier und dort die Gremien in den Stadt- und Gemeinderäten ordentlich durchgemischt werden. Vor allem der Kampf um die Rathausspitze macht die Sache spannend. Entweder, weil langjährige Bürgermeister zum 30. April aufhören oder weil amtierende Rathauschefs Gegenkandidaten bekommen.
Ein Überblick:
Wo wird nicht gewählt? Der Landkreis Dillingen hat 27 eigenständige Kommunen. Bürgermeister werden bei dieser Wahl aber nicht in allen gewählt, einige Ortschaften sind außerhalb des Rhythmus. Das sind: Gundelfingen, Lauingen, Höchstädt, Bissingen und Buttenwiesen. Und auch der Landrat wird erst im Jahr 2022 gewählt. Dafür steht am 15. März die Wahl des Dillinger Kreistags an.
Wo wird gewählt? In diesen Gemeinden wird neben Gemeinderat und Stadtrat auch ein neuer Bürgermeister gewählt oder im Amt bestätigt: Aislingen, Bächingen, Bachhagel, Binswangen, Blindheim, Dillingen, Finningen, Glött, Haunsheim, Holzheim, Laugna, Lutzingen, Medlingen, Mödingen, Schwenningen, Syrgenstein, Villenbach, Wertingen, Wittislingen, Ziertheim, Zöschingen, Zusamaltheim.
Wo gibt es aktuell keinen Gegenkandidaten? Klaus Friegel (Finningen), Christoph Mettel (Haunsheim), Walter Joas (Mödingen), Thomas Baumann (Ziertheim), Friedrich Käßmeyer (Glött), Anton Winkler (Binswangen), Willy Lehmeier (Wertingen), Werner Filbrich (Villenbach), Johann Gebele (Laugna), Tobias Steinwinter (Zöschingen) und Stefan Taglang (Medlingen) haben, Stand dieses Wochenende, am 15. März keinen Gegenkandidaten.
Wo wird ein amtierender Rathauschef herausgefordert? In Blindheim will Walter Ritter den amtierenden Bürgermeister Jürgen Frank ablösen. Beide stehen zur Wahl am 15. März. Ähnlich sieht die Situation in der Großen Kreisstadt Dillingen aus: Dort versucht Tobias Rief sein Glück gegen Amtsinhaber Frank Kunz. Und in Aislingen möchte Stefan Hoser den bisherigen Rathauschef Jürgen Kopriva von der Spitze verdrängen.
Wo wird es sicher einen Bürgermeisterwechsel geben? In Zusamaltheim tritt Wolfgang Grob nicht mehr an. Die Kandidaten, die aktuell zur Wahl stehen, sind Felix Heßmann und Stephan Lutz. Eugen Götz, Bürgermeister in Lutzingen, gibt sein Amt zum 30. April ebenfalls ab. Christian Weber ist der einzige Kandidat, der momentan als sein Nachfolger nominiert ist. In Schwenningen wollen es gleich drei „Neue“ am 15. März versuchen: Johannes Ebermayer, Bettina Kapfer und Stephan Reitschuster. Auch in Syrgenstein wird es spannend. Die Bürger können entscheiden zwischen Mirjam Steiner, Dieter Kogge und Ralf Kindelmann. In Bachhagel will Ingo Hellstern seine Vorgängerin Ingrid Krämmel ablösen und in Bächingen steht Siegmund Meck am Wahlsonntag auf den Stimmzetteln. Nachdem Wittislingens amtierender Bürgermeister Ulrich Müller ebenfalls freiwillig sein Amt ab 1. Mai zur Verfügung stellt, wird auch dieser Posten bald neu besetzt werden. Paul Seitz und Thomas Reicherzer treten in Wittislingen an.
Und in Holzheim will Simon Peter nach Friegel eine neue Ära einläuten. Der amtierende Bürgermeister in der Aschberggemeinde ist dann „nur“ noch Bürger. Aber Friegel weiß schon jetzt, was er an seinem allerletzten Arbeitstag als Rathauschef der Gemeinde Holzheim machen wird: „Das, was ich am 30. April immer gemacht habe: Ich hole gemeinsam mit der Feuerwehr einen Maibaum. Das ist schon lange klar.“