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Landkreis Dillingen: Wer bezahlt für archäologische Grabungen in Bayern?

Landkreis Dillingen

Wer bezahlt für archäologische Grabungen in Bayern?

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    Dieser Keller stammt von einer Gartenanlage aus dem 18. oder 19. Jahrhundert. Sie wurde in Dillingen entdeckt
    Dieser Keller stammt von einer Gartenanlage aus dem 18. oder 19. Jahrhundert. Sie wurde in Dillingen entdeckt Foto: Berthold Veh/Archivbild

    Rund 150.000 Euro hat die Stadt Höchstädt laut Bürgermeister Gerrit Maneth in den vergangenen Jahren für archäologische Grabungen bezahlt. Sei es im Baugebiet Kirchenäcker II in Deisenhofen, oder im sogenannten Däubler-Areal in Höchstädt – jedes Mal wurde die Stadt zur Kasse gebeten.

    Bereits vor zwei Jahren hatte die Stadt daraufhin Bernd Sibler, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, eine Resolution zukommen lassen, in der sie sich gegen dieses Verfahren wehrt.

    Strasser wehrt sich gegen neue Aufgaben und Kosten für Kommunen und Grundstückseigentümer

    Im Mai vergangenen Jahres hatte sich bereits SPD-Kreisvorsitzender Dietmar Bulling an den Bayerischen Landtag gewandt (Kosten für Ausgrabungen übernehmen) und gefordert, dass der Freistaat die Kosten über die kostspieligen und häufig angeordneten Ausgrabungen übernimmt. Wenn Baugebiete ausgewiesen werden, würden die Kosten für angeordnete Ausgrabungsarbeiten die Bauplätze verteuern, hieß es in Bullings Brief. Außerdem komme es vor, dass jemand ein Grundstück kauft, darauf bauen will oder bereits mit den Arbeiten beginnt, und dann archäologische Ausgrabungen angeordnet werden. Dann müssen die Bauunternehmer abziehen und die Bauarbeiten werden unberechenbar teurer. Nordschwaben, so hatte Bulling damals argumentiert, sei besonders betroffen. Sei es wegen Römerstraßen oder der historischen kriegerischen Auseinandersetzungen rund um Höchstädt.

    Johannes Strasser, ehemaliger Landtagsabgeordneter aus Gundelfingen, hat ähnliche Fälle verfolgt, nicht nur im Landkreis Dillingen, etwa in Holzheim, Medlingen, Dillingen oder Gundelfingen, sondern auch im Kreis Aichach-Friedberg. Deswegen wandte er sich im November vergangenen Jahres an den Bayerischen Landtag. Er schreibt, die Funde der Grabungen seien zwar interessant, doch: „Können wir dies alles noch registrieren und archivieren, und wo? Ist dies nicht alles derzeit ein wenig übertrieben? In einer Zeit, in der wir über die Zukunft unseres Planeten reden und handeln müssen.“

    Als ehemaliger Kommunalpolitiker und Parlamentarier wehre sich Strasser dagegen, dass den Kommunen und Grundstückseigentümern ständig neue Aufgaben und Kosten durch staatlich angeordnete Maßnahmen – wie die der Ausgrabungen – aufgebürdet werden.

    Überraschende Wendung im Ausschuss

    Bereits drei Wochen später wurde Strasser mitteilt, dass sein Petition am 1. Juli im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst vorgesehen wird. Dort gab es nun eine überraschende Wendung.

    Der Mindelheimer Abgeordnete Franz Josef Pschierer als Berichterstatter des Ausschusses teilte auf Nachfrage am Donnerstag die Entscheidung mit. In der Regel schließe sich ein Ausschuss der Stellungnahme der Regierung zu einer Petition an. Diese lautete, das Thema sei erledigt. Interessanterweise entschied sich der Ausschuss nach einer sehr kurzen, knappen Beratung aber einstimmig anders.

    So erfuhr die Petition eine sogenannte Würdigung. Man sehe das Anliegen als berechtigt an. „Hier scheint nicht alles rundgelaufen sein. Insofern ist das Anliegen des Petenten nachvollziehbar und berechtigt“, zog Pschierer als Fazit. Nun geht es an die Staatsregierung zurück. Zudem werde es einen Ortstermin mit Generalkonservator Mathias Pfeil und Bürgermeister Gerrit Maneth vor Ort geben. Pschierer geht davon aus, dass der Termin zeitnah erfolgen wird. Im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst soll dann über das Ergebnis berichtet werden. Unklar sei aber auch, ob die Kommune über alle Fördermöglichkeiten informiert war.

    Tobias Steinwinter als Vorsitzender des Dillinger Gemeindetages begrüßt es, wenn das Thema weiterbehandelt wird. „Die Haushalte aller betroffenen Kommunen sind davon massiv belastet. Das muss sich ändern.“

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