Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Dillingen: Wenn Wertinger CSUler bei den Republikanern aufkreuzen

Landkreis Dillingen

Wenn Wertinger CSUler bei den Republikanern aufkreuzen

    • |
    Die Wertinger CSU-Räte Moraw und Bürger besuchen eine Versammlung der REP und BIW.
    Die Wertinger CSU-Räte Moraw und Bürger besuchen eine Versammlung der REP und BIW. Foto: Peter Kneffel, dpa (Symbolbild)

    Die beiden Wertinger CSU-Stadträte Hans Moraw und Franz Bürger haben bei Parteifreunden im Landkreis Befremden ausgelöst und auch bei einigen Lesern unserer Zeitung für Verwunderung gesorgt.

    Der Grund: Die beiden Christsozialen haben die Nominierungsversammlung der Republikaner (REP) und der „Bürgerinitiative für Wertingen und Stadtteile“ (BIW), die vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz beobachtet wird, im Gasthof zum Hirsch in der Zusamstadt besucht.

    Hans Moraw
    Hans Moraw

    Dort nominierten die Republikaner ihre Kreistagsliste, die BIW stellte ihre Liste für den Wertinger Stadtrat auf. Und der Wertinger BIW-Vorsitzende und Stadtrat Peter Seefried begrüßte dabei CSU-Ortsvorsitzenden Moraw und Stadtrat Bürger herzlich. Das sei „ein Zeichen des demokratischen Miteinanders“, hieß es in einer Pressemitteilung. Dies hat nun den CSU-Kreisvorsitzenden Georg Winter auf den Plan gerufen. „Wir werden das in der nächsten Sitzung des Kreisvorstands ansprechen“, teilte der Landtagsabgeordnete auf Anfrage mit. Es gebe eine klare Parteilinie, die „von München bis Wertingen“ gelte. „Die CSU hat nichts mit dem rechten Rand zu tun und will keine falschen Signale in diese Richtung setzen“, betonte Winter gegenüber unserer Zeitung.

    Winter spricht von einem "falschen Signal"

    Grundsätzlich könne sich jeder CSUler auch bei anderen Parteien informieren. Der Besuch Moraws und Bürgers bei den Republikanern und der BIW löse aber „ein falsches Signal“ aus, denn die CSU kooperiere nicht mit rechtsgerichteten Parteien.

    Hans Moraw rechtfertigte seinen Besuch der Nominierungsversammlung damit, dass er sich habe informieren wollen. „Ich wollte wissen, was die für ein Programm haben, damit wir Strategien entwickeln können“, sagte Moraw.

    Franz Bürger hat sich über die jüngsten Vorwürfe gegenüber seiner Tierhaltung geärgert. Jetzt will er nicht mehr auf der CSU-Kreistagsliste kandidieren.
    Franz Bürger hat sich über die jüngsten Vorwürfe gegenüber seiner Tierhaltung geärgert. Jetzt will er nicht mehr auf der CSU-Kreistagsliste kandidieren. Foto: Erich Wandschneider (Archivfoto)

    Es sei eine öffentliche Veranstaltung gewesen, an der jeder teilnehmen könne. Der Ortsvorsitzende betonte: „Ich will nicht zu den Republikanern. Ich bin Bayer, da ist man in der CSU.“ Franz Bürger wiederum bestätigte, dass ihn Georg Winter für seinen Besuch bei der Veranstaltung gerüffelt habe („Franz, du Depp“). Der Stimmenkönig der CSU bei der Wertinger Stadtratswahl sagte, dass Moraw ihn gefragt habe, ob er ihn zu einer Versammlung begleiten würde. Da habe er seinem Parteifreund diesen Gefallen getan. „Als mich der Ortsvorsitzende der CSU um Begleitung gebeten hat, habe ich gesagt: ‚Ja, Hans, dir zuliebe komme ich mit‘“, teilt Bürger mit. Es sei ein Freundschaftsdienst gewesen. „Allein wäre ich da nicht hingegangen“, versichert Bürger.

    Kandidiert Bürger für den Dillinger Kreistag?

    Während bei den Christsozialen in dieser Sache offensichtlich noch Gesprächsbedarf besteht, hat sich ein anderes Problem geklärt. Bürger kandidiert nun doch auf Platz 60 der CSU-Liste für den Dillinger Kreistag. Dabei habe er schon 2014 nicht mehr antreten wollen. Nachdem eine Leserbriefschreiberin den Landwirt jetzt aber wegen Tierrechtsverstößen, über die unsere Zeitung berichtet hatte, attackiert hatte, wollte Bürger endgültig nicht mehr antreten.

    Er habe die stellvertretende Wahlleiterin im Dillinger Landratsamt, Elisabeth Girsig, angerufen und über seine Entscheidung unterrichtet. „Mir wurde aber mitgeteilt, dass ich damit zu spät dran bin“, informierte Bürger. Die Frist für eine Absage war am Donnerstag, 23. Januar, um 18 Uhr abgelaufen. Bürger hatte eigenen Angaben zufolge erst am Freitag nach dem Bericht in unserer Zeitung angerufen.

    Bei einem Treffen der CSU-Kreistagsfraktion in Schwenningen habe er offen seine Kollegen nach ihrer Meinung gefragt. Bürger teilt mit, er habe die Parteifreunde aufgefordert: „Wenn einer der Meinung ist, dass ich der CSU schade, dann soll er es sagen.“ Denn das sei das Letzte, was er wolle, die CSU in ein schlechtes Licht rücken. Niemand habe zu ihm etwas Negatives gesagt, er sei zum Bleiben aufgefordert worden, sagte Bürger. Er habe sich gefühlt „wie in einer Familie“.

    Diese Themen könnten Sie auch interessieren:

    Ein politische Torheit

    Verfassungsschutz beobachtet mutmaßlich rechtsextremistisches Netzwerk

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden