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Landkreis Dillingen: Was "Rettet die Bienen" und der Klimawandel für Landwirte bedeuten

Landkreis Dillingen

Was "Rettet die Bienen" und der Klimawandel für Landwirte bedeuten

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    So idyllisch wie auf unserem Bild geht es in der Landwirtschaft nicht immer zu. Auf der Herbsttagung der Dillinger Ortsbäuerinnen wurden unter anderem die Widrigkeiten angesprochen, die das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ aus Sicht der Landwirte mit sich bringt.
    So idyllisch wie auf unserem Bild geht es in der Landwirtschaft nicht immer zu. Auf der Herbsttagung der Dillinger Ortsbäuerinnen wurden unter anderem die Widrigkeiten angesprochen, die das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ aus Sicht der Landwirte mit sich bringt. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbol)

    Auf der Herbsttagung der Dillinger Ortsbäuerinnen stellte Klaus Körber von der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim Kultur- und Gartenpflanzen vor, die auch höheren Temperaturen und längeren Trockenphasen trotzen können und darüber hinaus eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen und Insekten darstellen.

    Eröffnet wurde die Versammlung in Gottmannshofen von Kreisbäuerin Annett Jung. Sie sprach die Widrigkeiten an, die die bäuerlichen Familien durch das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ in Kauf nehmen müssten. Die Landwirtschaft werde laut Pressemitteilung an den Pranger gestellt, obwohl sie der praktische Teil der Lösung sei. „Von Forderungen und Anfeindungen kann niemand herunterbeißen. Wir sind es, die die Bevölkerung mit Lebensmitteln versorgen und dafür tagtäglich unsere Felder bewirtschaften und in den Stall gehen.“ Es gebe genug Möglichkeiten, wie jeder Einzelne zur Artenvielfalt beitragen kann.

    "Retten kann die Welt keiner mehr"

    „Retten kann die Welt keiner mehr, aber ich möchte sie ein bisschen zum Positiven verändern“, sagte Klaus Körber, Leiter des Versuchsbetriebs Obstbau und Baumschule an der LWG in Veitshöchheim. Beim Artenschutz sei jeder gefordert. „Wenn alle etwas tun, ist das weit besser, als mit dem Finger auf andere zu zeigen.“ So werden in Veitshöchheim auf zehn Hektar vor allem Versuche für Gärtner gemacht, weil es auch in Deutschland zunehmend trockener und heißer wird. Körber liegt besonders das Thema „Klimabäume“ am Herzen, die allerdings kaum mehr heimischen Ursprungs sind. „Für mich ist es unerheblich, ob die Baumarten heimisch sind oder nicht. Was nützt es, wenn sie heimisch sind, aber wegen der Hitze, Trockenheit und Schädlingskalamitäten der Reihe nach eingehen?“

    Noch vor 30 Jahren seien einfach nur schöne Blumen und Sträucher gepflanzt worden. „Heute müssen wir darauf achten, dass überhaupt noch etwas wächst.“ Deshalb pflanzen Körber und sein Team auf den Versuchsflächen seit vier Jahren mehr als 400 verschiedene Baumarten aus der ganzen Welt an. „Wir testen ihre Klimastabilität nicht für die Menschen heute, sondern für die kommenden Generationen.“

    Pflanzen müssen mehr Wasser speichern können

    Künftig werden Pflanzen benötigt, die beispielsweise dickere Blätter haben und mehr Wasser speichern können. Ein weißer Anstrich der Baumstämme fährt die Temperatur der Bäume um durchschnittlich fünf Grad herunter. Körber ist überzeugt, dass in Zukunft die Bewässerung neu gepflanzter Bäume über viele Jahre hinweg notwendig wird. Insekten würden auch nicht ursprünglich aus Deutschland stammende Gewächse akzeptieren. Die Biene nehme in der Hierarchie der Nutztiere nach Rind und Schwein den dritten Platz ein, und zwar nicht aufgrund ihrer Honigproduktion, sondern aufgrund ihrer Bestäubungsleistung. Deshalb hatte der Experte den Bäuerinnen eine zweiseitige Liste mitgebracht, auf der er ein „Bienentrachtfließband“ erstellt hat. „Wir müssen für die Insekten vom Frühjahr bis zum Spätherbst durchgehend Nahrungsquellen bereithalten.“

    In einem weiteren Vortrag ermahnte BBV-Kreisgeschäftsführer Eugen Bayer die Ortsbäuerinnen, die Nachlass- und Vorsorgeplanung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Für alle, die sich mit diesem Thema immer noch nicht beschäftigt haben, plant der BBV Dillingen ein Tagesseminar. Aber auch die Familienberatung hierzu sollte an der Geschäftsstelle vorgenommen werden. Jeder sollte an den Ernstfall denken und seine Angelegenheiten frühzeitig ordnen. „Die Erfahrung zeigt: Wo es nicht gemacht wurde, bestimmen im Ernstfall andere.“

    Politik sei gefordert

    Kreisobmann Klaus Beyrer lobte das beispielhafte Engagement der Ortsbäuerinnen und ihrer Stellvertreterinnen im Verbraucherdialog. Noch mehr gefordert sei jedoch die Politik. Sie müsse für die heimische Landwirtschaft Rahmenbedingungen schaffen, die den bäuerlichen Familien ein wirtschaftliches Arbeiten ermöglichen. „Das gilt nicht nur für den Markt vor der Haustür, sondern für den Weltmarkt.“ Weiter stellte der Kreisobmann klar: „Dass die bayerische Kulturlandschaft so gut dasteht, ist ein Verdienst der heimischen Landwirtschaft und der täglichen Arbeit der Bäuerinnen und Bauern.“ (pm)

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