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Landkreis Dillingen: Warum in sanierten Schulen der Stromverbrauch steigt

Landkreis Dillingen

Warum in sanierten Schulen der Stromverbrauch steigt

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    An Schulen gibt es immer mehr technische Geräte. Das schlägt sich direkt auf den Stromverbrauch nieder.
    An Schulen gibt es immer mehr technische Geräte. Das schlägt sich direkt auf den Stromverbrauch nieder. Foto: Oliver Berg (dpa)/Symbolbil

    In der jüngsten Sitzung stellte Peter Kufeldt vom Landratsamt dem Umweltausschuss auch den Energiebericht vor. Darin wird aufgezeigt, wie viel Strom und Wärme die Liegenschaften des Landkreises Dillingen verbrauchen. Dazu gehören Verwaltungsgebäude, aber auch Schulen oder Turnhallen.

    Seit Beginn des kommunalen Energiemanagements sind immer mehr Gebäude miteinbezogen worden. Die gemessene Fläche sei seit 2005 um 55 Prozent gestiegen – der Energieverbrauch sei aber um 54 Prozent gesenkt worden, betonte Kufeldt.

    Die Zahlen im Einzelnen: Der Gesamtwärmeverbrauch sei um 1,5 Prozent gesenkt worden. Da sei aber noch mehr drin, meinte der Referent. Die Gesamtkosten sind um 17316 Euro auf 553165 Euro gestiegen.

    Der Stromverbrauch steigt, die Kosten dafür sinken

    Schlechter sieht die Bilanz beim Stromverbrauch aus – und daran werde sich langfristig auch nichts ändern. Seit den Jahren 2003 bis 2005 sei der Verbrauch um elf Prozent gestiegen. Kufeldt hat festgestellt, dass sich der Stromverbrauch in neuen oder sanierten Gebäuden sogar überproportional zur Nutzfläche entwickelt. Etwa in der Realschule Wertingen. Dort ist der Stromverbrauch massiv gestiegen. „Das liegt am digitalen Wandel“, erklärte Kufeldt. Die neuen Geräte, die im Unterricht zum Einsatz kommen, wie Beamer, Whiteboard oder Laptops, würden mehr Strom verbrauchen; ebenso wie Lüftungsanlagen oder Gebäudeleittechnik. Immerhin konnten die Gesamtstromkosten um 29.732 Euro auf 458.012 Euro gesenkt werden.

    Wie hat sich der Wasserverbrauch entwickelt?

    Der Gesamtwasserverbrauch ist von 2017 auf 2018 um 2197 Kubikmeter auf 27.122 gefallen, aber im Vergleich zum durchschnittlichen Wasserverbrauch zwischen 2003 und 2005 um acht Prozent gestiegen. Unter anderem Hygienespülungen erhöhen den Verbrauch. Die Kosten konnten im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent von 115.110 Euro auf 99417 Euro gesenkt werden.

    Die Bilanz insgesamt

    Die Energiebilanz insgesamt fällt positiv aus: Die Gesamtkosten konnten im Vergleich zu 2017 um 85.000 Euro auf 1,11 Millionen Euro gesenkt werden. 46 Prozent davon entfallen auf die Wärmeversorgung, zehn Prozent auf Wasser und 44 Prozent auf die Stromversorgung. 2005 lag der Strom-Anteil noch bei 27 Prozent. Die CO2-Emissionen seien seit 2005 um 90 Prozent gesunken, das entspricht 4169 Tonnen CO2, die pro Jahr vermieden werden. Seit 2014 stammt der Strom zu 100 Prozent aus Ökostrom ohne Förderung.

    Kreisrat Reinhold Sing (SPD) forderte, pro Quadratmeter und Jahr müssten 15 Kilowattstunden Wärmebedarf (Passivhausstandard) das Ziel sein. Sein Parteikollege Wolfgang Konle fragte, wie wichtig die Amortisationszeit bei Investitionen für Energiesparmaßnahmen sei. „Es gibt keinen festen Rahmen“, sagte Landrat Leo Schrell. Aber die Amortisationszeit im Fall der Sanierung des Landratsamtes nach höchsten Sparstandards hätte 83 Jahre gedauert, deswegen habe man das abgelehnt. „Mir war das auch zu viel“, ergänzte Grünen-Kreisrat Ludwig Klingler. Schließlich schreite die Technik voran. Der heutige Standard sei in 83 Jahren völlig überholt.

    Die Einsparungen seien "brillant"

    Kreisrat Werner Wittmann von den Freien Wählern lobte die aufgezeigten Einsparungen als „brillant“. Doch wie könnte man Eigeninitiative fördern, fragte er nach. Schüler hätten viele kleine Ideen, wenn man dazu aufruft. An die drei Vertreter von Fridays for Future, die an der Sitzung teilnahmen, gewandt, sagte er: „Bleibt lästig, macht konkrete Vorschläge. Ihr seid diejenigen, die die Welt eines Tages von uns übernehmen.“ Ein weiterer Tagesordnungspunkt war der Umweltwettbewerb des Kreises, der jedes Mal ein anderes Motto hat. Für 2020 schlug die Verwaltung „Vorbildliche Artenschutzmaßnahmen“ vor. Zwar fand Sing es schlimm, dass es für so eine Selbstverständlichkeit ein Volksbegehren oder einen Preis braucht, dennoch wurde dem Vorschlag geschlossen zugestimmt.

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