Autofahrer im Landkreis brauchen in diesen ersten Sommerferientagen Geduld. Und Straßenanwohner, etwa in Blindheim und Lauterbach, gute Nerven. Der Grund: Es laufen gerade Straßensanierungen auf der Umgehung in Binswangen und der Bundesstraße 16 zwischen Donauwörth und Tapfheim. Und eine Umleitungsstrecke läuft über die „Riedautobahn“ (Kreisstraße DLG 23 zwischen Blindheim und Buttenwiesen). Das hat auch Kreisheimatpfleger Alois Sailer gemerkt, der ein altes Bauernhaus an der Deutschordensstraße in Lauterbach bewohnt. Der 83-Jährige ist es gewohnt, dass Sattelschlepper an seinem Anwesen vorbeidonnern. Wenn ihn Freunde und Bekannte besuchen, sei mitunter schon der Kommentar „Das ist ja nicht auszuhalten“ zu hören, berichtet Sailer. Aber glücklicherweise sei der Mensch ja ein Gewohnheitstier, philosophiert der Schriftsteller. Gegenwärtig kommt aber auch Sailer an eine neue Schmerzgrenze. „Jetzt ist es gerade ganz schlimm“, hat der Kreisheimatpfleger festgestellt. Wegen der Sperrung der B16 zwischen Tapfheim und Donauwörth rolle noch mehr Schwerlastverkehr an seinem Haus vorbei. „Da wird es in der Küche immer wieder ganz dunkel“, sagt Sailer.
Eine „halbe Weltreise“ ins Zusamtal
Wer aus Höchstädt ins Zusamtal will, absolviere derzeit „eine halbe Weltreise“, sagt eine Autofahrerin, die am Mittwochabend ihre Tochter zum Freiluftkino im Wertinger Schlossgraben gefahren hat. In Blindheim regelt sogar eine provisorische Ampel den Verkehr. Klagen gibt es auch in Tapfheim – und zwar bei Landwirt Michael Sailer, der im Gemeindeteil Erlingshofen die Firma Schwäbische Landprodukte (SLP) betreibt. „Es ist unmöglich, dass man einem Getreidebetrieb in der Erntezeit ohne jede Kenntnis die Straße vor der Tür wegbaggert“, sagt Sailer. In der Tat fehlt die Zufahrt zu seinem Betrieb. Seit Montag ist die Bundesstraße zwischen dem Hubschrauberkreisel in Donauwörth-Riedlingen und Donaumünster/Erlingshofen gesperrt. Das habe er überhaupt erst aus unsererZeitung erfahren, sagt Sailer.
Man kommt wirklich nicht durch
Im Nachbarlandkreis Donau-Ries ist das Staatliche Bauamt Augsburg zuständig, bei uns das Staatliche Bauamt Krumbach. Klaus Huggenberger leitet die Straßenmeisterei in Dillingen und berichtet, dass die Sanierungsarbeiten auf der Binswanger Umgehung auf Hochtouren laufen. Die meisten Autofahrer hätten akzeptiert, dass die Strecke gesperrt ist. Einige versuchten dennoch, durchzufahren, und merkten: „Es geht doch nicht, man kommt nicht durch“, teilt Huggenberger mit. Er rechnet damit, dass die Sanierung der Fahrbahndecke am kommenden Mittwoch abgeschlossen werden kann. Danach werde sich die Situation entspannen, weil der Verkehr in Richtung Höchstädt wieder fließe. Anschließend folgt die Sanierung der Staatsstraße bei Fristingen.
Klagen sind bisher ausgeblieben
Der Verkehrssachbearbeiter bei der Polizeiinspektion Dillingen, Ernst Öxler, sagt, dass von Autofahrern angesichts der Umleitungen Geduld gefordert sei. „Es gibt derzeit im Landkreis schon viele Baustellen“, stellt der Polizeihauptkommissar fest. Das dauere halt ein paar Minuten länger. Klagen, dass Autofahrer unzulässigerweise Schleichwege benutzen, habe er in den vergangenen Tagen nicht gehört.
Warum die Prälat-Hummel-Straße gesperrt werden muss
In Dillingen steht unterdessen die nächste große Sperrung bevor: Von Montag, 5. August, bis längstens Freitag, 16. August, muss die Prälat-Hummel-Straße im Bereich zwischen der Ziegelstraße und der Großen Allee gesperrt werden. Die Donau-Stadtwerke (DSDL) haben Wasserleitungen verlegt, die Schwaben Regenerativ GmbH eine neue Wärmeleitung. Beide Leitungen werden nun in die Regens-Wagner-Straße eingebunden. Weil ein Schachtbauwerk im Kreuzungsbereich teilweise abgebrochen werden muss, wird laut DSDL-Werkleiter Wolfgang Behringer eine Vollsperrung notwendig.
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