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Landkreis Dillingen: Statt Messe in Höchstädt: Auf zur digitalen Fit for Job!

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Statt Messe in Höchstädt: Auf zur digitalen Fit for Job!

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    16 Jahre lang fand die Fit for Job in Höchstädt statt. Heuer ist das wegen der Corona-Pandemie nicht möglich. Doch der Landkreis Dillingen und seine Partner haben sich etwas anderes einfallen lassen, um Arbeitgeber und möglichen Nachwuchs zusammenzubringen.
    16 Jahre lang fand die Fit for Job in Höchstädt statt. Heuer ist das wegen der Corona-Pandemie nicht möglich. Doch der Landkreis Dillingen und seine Partner haben sich etwas anderes einfallen lassen, um Arbeitgeber und möglichen Nachwuchs zusammenzubringen. Foto: Brigitte Bunk (Archiv)

    Tausende strömten jedes Jahr zu Fit-for-Job-Messe in der Höchstädter Nordschwabenhalle und der Höchstädter Berufsschule. Damit ist es jetzt wegen der Corona-Pandemie vorbei. Der Landkreis Dillingen hat sich dennoch dazu entschieden, die Messe und den Hochschultag durchzuziehen, allerdings digital.

    Wie das aussieht, stellten Landrat Leo Schrell, Wirtschaftsförderer Christian Weber und andere Beteiligte in einer Videokonferenz am Montagnachmittag vor. Manuel Schuster, der die Veranstaltung moderierte, lobte, dass beide Termine stattfinden. Statt sie einfach ausfallen zu lassen. Meinte der Aislinger Chef einer Werbeagentur. Doch der Landrat legt großen Wert darauf, dass junge Menschen in der Region eine Arbeit finden. Ob Ausbildung oder Studium, ob bei einem Betrieb, einem Unternehmen oder bei einer Behörde, die Auswahl sei groß. So will Schrell nicht nur den Nachwuchs für die Wirtschaft sichern, und den jungen Menschen eine Perspektive, sondern sie auch im Kreis Dillingen halten. „Es wäre nicht verantwortbar gewesen, die beiden Veranstaltungen abzusagen.“ Nicht zuletzt seien sie in den vergangnen Jahren außerordentlich beliebt gewesen.

    Es wurde einiges verändert

    Damit das erfolgreiche Konzept auch digital funktioniert, wurde einiges verändert. Die Fit for Job findet vom 15. bis 18. März statt, der Hochschultag am 19. März.

    Diesen Mittwoch wird eine Mittelschulklasse die neue Homepage zur Fit for Job und für den Hochschultag testen. Ist sie verständlich aufgebaut und anwenderfreundlich? Schuster, der die Homepage umgesetzt hat, ist davon überzeugt. Am Montag führte er die Seite, die ab 1. März zugänglich sein soll, exklusiv vor. Ein Ziel sei gewesen, dass die Unternehmer sich umfassend präsentieren können. Der Internetauftritt sei viel nachhaltiger als ein Messestand, weil langlebiger. Man kann nach verschiedenen Arbeitgebern und rund 200 Ausbildungsberufen und Studiengängen suchen, die Suche filtern und mehr, denn – „allein das war uns zu wenig“, so Weber.

    65 Unternehmer, Betriebe, Behörden, Hochschulen unterschiedlichster Bereiche machen mit. Manche haben im Vorfeld ein eigenes Imagevideo gedreht, das auf der Homepage zu sehen ist. Laut Weber sind vor allem Schulen aus dem weiteren Umkreis nicht dabei, so reduzierte sich die Zahl der Anbieter von 100 auf 65.

    Auch die Eltern sind gefragt

    Alle Arbeitgeber aber auch Studienberater der Hochschulen und Universitäten oder die Berufsberater der Agentur für Arbeit bieten Telefon- und Chattermine an. Man muss sich nur mit seinem Namen und seiner E-Mail-Adresse registrieren und bekommt dann von seiner Wunsch-Firma einen Chat-/Telefontermin zugeteilt. Die Sprechzeiten der einzelnen Anbieter stehen ebenfalls auf der Homepage. Gechattet wird über „Discord“, eine App, die bei Jugendlichen laut Weber gängig ist. Er hofft, dass damit die Hemmschwelle nicht zu hoch ist, um sich aktiv bei möglichen Arbeitgebern zu melden. „Aber natürlich sind auch die Eltern gefragt.“ Sie könnten auch beim Telefonieren ihre Kinder unterstützen.

    Auch diese fallen nicht weg. Stattdessen haben sechs Referenten bei der Wertinger Firma Raumgeber insgesamt sieben Videos gedreht, die auf der Homepage stehen werden. Nicht jeder habe Kameraerfahrung gehabt, sagte Elisabeth Schmid von Raumgeber. Dennoch sei es sehr professionell, aber zum Teil auch lustig gewesen. Und alle waren zum Schluss mit ihren Videos zufrieden. Einer der Referenten, Christian Hieber von der Agentur für Arbeit meinte, der Videodreh sei eine ganz neue Erfahrung gewesen. Doch alle angefragten Referenten hätten sich darauf eingelassen. „Es hat Spaß gemacht.“

    Für Christoph Schweyer, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Nordschwaben, ist die digitale Messe ein „absoluter Glücksfall“. Nachwuchs werde immer gesucht und der Kontakt zu den Schulen war immer schwer. Doch jetzt bekommt jedes Gewerk eine Seite auf der neuen Homepage, wo sich die rund 600 Innungsmitglieder vorstellen können. „Ich hoffe, die Chat- und Telefonmöglichkeiten werden rege genutzt.“ Derzeit fragt die Kammer noch freie Ausbildungsplätze ab.

    Die Wirtschaftsjunioren geben in Videos Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung, die IHK informiert über duale Studiengänge.

    Gemeinsam mit der Initiative „Start-up Teens“ wird am Donnerstag, 18. März, von 19 bis 20 Uhr ein Live-Event über Youtube stattfinden. Daran werden neben Existenzgründern aus dem Landkreis auch überregional bekannte Gründer teilnehmen. Die Jugendlichen können alle Fragen zu Themen der Existenzgründung und von Start-ups stellen.

    Vor der Kamera sicher sprechen

    Zwölf Jugendliche können ihr ganz persönliches Bewerbungsvideo gewinnen. Bei der Wertinger Firma Raumgeber lernen sie sicher vor einer Kamera zu sprechen. Wichtig: Wer beim Gewinnspiel auf der neuen Homepage mitmacht, muss das Berufsziel noch gar nicht wissen, so Schmid. Man könne stattdessen auch über seine Neigungen sprechen. Aber vor allem: auf sich aufmerksam machen.

    Doch das ganze Angebot hängt von der Teilnahme der Schüler ab. Günter Hirschmann vom Arbeitskreis Schule/Wirtschaft sieht da noch ein kleines Problem, wenn die Schulen weiter geschlossen bleiben. Zwar haben sich schon 13 von 16 Schulen angemeldet. Doch werden die Jugendlichen überhaupt teilnehmen, wenn sie nicht im Klassenverbund sind, sondern zuhause sitzen?

    Nach 16 Jahren in Präsenzform sei das neue Angebot die beste Form, die man sich vorstellen kann, lobte Herrmann Kleinhans, Agenda-21-Beauftragter. Er appellierte an die Eltern, ebenfalls auf die Homepage zu gehen und ihre Kinder zu animieren. Denn man weiß bislang nicht, ob es bis zur Aktionswoche wieder Präsenzunterricht gibt. Die Homepage sei sehr gelungen. „Es wäre schön, wenn ein reges Interesse an der virtuellen Fit for Job stattfindet und Tausende Interessierte die Seite mit Leben füllen“, sagte Schuster. Ja, die Präsenzform fehlt, meinte Landrat Leo Schrell. „Aber wir sind überzeugt, dieses Konzept ist eine hervorragende Alternative.“

    Alle Informationen zur „Fit for Job“ stehen demnächst unter www.fitforjob-dillingen.de zur Verfügung. Zudem sind Informationen zur Messe unter www.facebook.com/fitforjob.dlg erhältlich.

    Lesen Sie den Kommentar von Cordula Homann:

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