Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Dillingen: Stadtführer im Landkreis Dillingen zeigen sich in Aktion

Landkreis Dillingen

Stadtführer im Landkreis Dillingen zeigen sich in Aktion

    • |
    Cornelius Brandelik zeigt gerne anhand alter Bilder die Entwicklungen seiner Heimatstadt Wertingen auf. Seine Führungen beginnt er meist am Schloss.
    Cornelius Brandelik zeigt gerne anhand alter Bilder die Entwicklungen seiner Heimatstadt Wertingen auf. Seine Führungen beginnt er meist am Schloss. Foto: Birgit Hassan

    Mit einem Schwung laminierter Bilder unterm Arm wartet Cornelius Brandelik vor dem Wertinger Schloss. Ein altes Schwarz-Weiß-Foto zeigt die einst gotische Tür des Schlosses. Sie musste bei der Sanierung in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts einem „modernen Portal“ weichen. Ebenso verlor der Festsaal seine Balkendecke mit jeder Menge Schnitzereien. „Damals hatte der Denkmalschutz nicht viel zu sagen“, verdeutlicht der Wertinger Stadtführer. Der 61-Jährige erzählt von den vielen Flüchtlingen, die 1947 nach Wertingen kamen und derentwegen die Stadt damals eine Mittelschule – die heutige Realschule – erhalten hat: „Landrat Rauch hat im Kultusministerium einen Sitzstreik dafür gemacht.“ Stadtführungen leben von Geschichten, besonderen Blickwinkeln und dem Aufzeigen von Entwicklungen. So bindet Brandelik gerne die vier ältesten Fachwerkhäuser der Zusamstadt mit in seine Führungen ein. „Modisch“ im 19. Jahrhundert verputzt, sind sie auf alten Bildern kaum wiederzuerkennen. Im 20. Jahrhundert wurden sie dann wieder freigelegt und bis heute bewahrt.

    Einer von fünf aktiven Stadtführern in Wertingen

    Brandelik ist einer von derzeit fünf aktiven Stadtführern in Wertingen. Allesamt bieten sie die Führungen kostenfrei an. Die Buchungen laufen direkt oder über die Stadt. Rund 30 Führungen verzeichne die Stadt Wertingen durchschnittlich im Jahr, informiert Verena Beese von der Stadtverwaltung.

    Für Johanna Knoblauch gehören Stadtführungen ganz selbstverständlich zu Dillingen. Seit vier Jahren arbeitet die 21-Jährige bei der Stadt und vermittelt unter anderem Führungen. Rund zehn Ehrenamtliche stehen auf ihrer Liste, die sie anrufen kann. Einer von ihnen ist Werner Gutmair. Der 77-jährige Dillinger ist quasi „schon immer dabei“. Sein Wissen hat er sich selbst angeeignet, es vergangenes Jahr zudem an andere weitergegeben, bei einem Kurs der Volkshochschule. „Stadtführer werden“ – unter diesem Motto lernten rund zehn Teilnehmer die Geschichte Dillingens näher kennen. „Vier davon sind tatsächlich als Stadtführer hängen geblieben“, freut sich der 77-Jährige.

    Werner Gutmair führt erst mal durchs Dillinger Schloss

    Allwöchentlich bietet die Stadt Dillingen von April bis Oktober eine Führung für alle Interessierten an. Treffpunkt ist – ohne Anmeldung – vor dem Rathaus in der Königstraße. Werner Gutmair zieht mit seinen Gruppen von dort grundsätzlich zunächst in Richtung Schloss. Dort richtet er den Fokus auf mehrere Besonderheiten: die kunsthistorisch wichtige und in Bayern nahezu einmalige Emblemdecke des Rittersaals, den Festsaal und das ehemalige Verlies, das sogenannte „Angstloch“. Letzteres hält er für wichtig, weil es für ihn die Gegenwart widerspiegelt. „Auch heute gibt es Gefängnisse und Situationen für Gefangene, die vor allem dem Angsterleben dienen“, erinnert der 77-Jährige. Situationen, in denen Menschen ohne Anklage plötzlich stecken und keiner weiß, wie und wann sie wieder rauskommen. Wie Brandeliks leben auch Gutmairs Führungen von Gegensätzen und Unterschieden. So präsentiert er mit der Salesiuskapelle „einen schlichtweg schönen Ort“. Der Goldene Saal und die Studienkirche dagegen weisen auf „Dillingens große Vergangenheit“ hin, als die Stadt eine Universität besaß und während der Reformationszeit ein Bollwerk der Gegenreformation darstellte. „Dillingens Vergangenheit ist noch größer als die Gegenwart“, erinnert er.

    Regelmäßige Stadtverführungen gibt es auch in Höchstädt – von Mai bis Oktober jeden dritten Sonntag im Monat. „In circa zwei Stunden erfahren Sie viel Interessantes und Wissenswertes aus der Geschichte“, preist die Stadt auf ihrer Homepage an. Dass das so ist, kann Claudia Kohout nur bestätigen. Die 58-Jährige gebürtige Höchstädterin arbeitet seit 20 Jahren in der Stadtverwaltung. Erst im Rahmen einer Aktion unserer Zeitung vor wenigen Jahren ist sie selbst mit einem Stadtführer auf den Spuren der Geschichte gewandelt und hat „manch Neues“ erfahren“.

    Die Leidenschaft für Gundelfingen geweckt

    Wörishofer ist es auch, der knapp 20 Kilometer flussaufwärts bei zahlreichen Gundelfingern die Leidenschaft für ihre Stadt erweckt hat. Im Hinblick auf die große Gedenkfeier im Jahre 2012 hatte er bereits 2005 angefangen, Stadtführer auszubilden. Von insgesamt 34 Teilnehmern im Laufe der Jahre, sind bis heute 16 aktive Stadtführer hängen geblieben. „Manche möchten’s einfach auch nur wissen“, erzählt Heinz Gerhards, Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Gundelfingen. Für 2019 ist bereits der nächste Lehr- und Auffrischungskurs geplant. Und was hat

    In der Nachbarstadt Lauingen dirigiert der 82-jährige Karl Hauf seit 25 Jahren alle Geschichtsinteressierten durch Straßen und Gassen. Rund 25 Mal wird er pro Jahr gebucht, die Führungen seiner Kollegin und des Kollegen nicht mitgezählt. Gebucht wird wie anderenorts über die Stadt. Dort werden die Formalitäten erledigt. Um was es bei der Führung gehen soll, spricht Hauf gerne persönlich mit den Menschen ab. Zwischendurch führt er auch themenbezogen durch die alte Herzogstadt: mit Blick auf das Leben von Albertus-Magnus oder mit Fokus auf die Wasserführung. Da Lauingens Altstadt auf einer Donau-Hochterrasse, die Stadterweiterung dagegen um einiges tiefer liegt, tritt Quellwasser am Übergang offen aus. „Über Rinnen, Kanäle und Fischweiher läuft es in die

    Die Begeisterung für seine Heimatstadt hat den 82-Jährigen einst Stadtführer werden und dabei bleiben lassen. „Im Gespräch mit den Besuchern lerne ich immer wieder selbst dazu, bekomme Impulse und begegne interessanten Persönlichkeiten."

    Lesen Sie zum Thema Stadtführungen im Landkreis auch den Kommentar. Sie finden ihn hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden