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Landkreis Dillingen: Sorgt Corona für weniger Pendler im Landkreis Dillingen?

Landkreis Dillingen

Sorgt Corona für weniger Pendler im Landkreis Dillingen?

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    Hin, zurück, hin, zurück: Pendeln kann ganz schön nervenaufreibend sein.
    Hin, zurück, hin, zurück: Pendeln kann ganz schön nervenaufreibend sein. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

    Auch in Zeiten von Lockdown, Distanzunterricht und Homeoffice bleibt die Zahl der Pendler im Kreis Dillingen laut Pressemitteilung auf einem hohen Level. Im vergangenen Jahr verließen rund 17.200 Menschen auf dem Weg zur Arbeit die Kreisgrenzen. Darauf macht die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) aufmerksam. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Demnach stieg die Zahl der sogenannten „Auspendler“ im Landkreis Dillingen in 2020 um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

    Zu den Hauptursachen für die anhaltend großen Pendelströme zählt nach Einschätzung der IG BAU Schwaben der teure Wohnraum in den Städten. „Nach jahrelangen Mietsteigerungen können sich viele Beschäftigte das Leben am Arbeitsort nicht leisten. Ihnen bleibt als Alternative oft nur stundenlange Fahrerei mit dem Auto oder der Bahn“, erläutert Bezirksvorsitzender Michael Jäger.

    Bauarbeiter pendeln besonders viel

    In der Baubranche seien weite Anfahrtswege besonders verbreitet. Es dürfe aber nicht sein, dass Bauarbeiter, die in den Ballungsräumen Wohnungen bauten, sich diese selbst nicht mehr leisten könnten, ergänzt er. Die IG BAU fordert deshalb mehr Anstrengungen bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums. „Deutlich mehr Wohnungen, die sich in den Städten auch Gering- und Normalverdiener leisten können, sind ein entscheidender Beitrag, um die Pendler-Zahlen zu verringern“, sagt Jäger.

    Dafür müsse die Politik klare Vorgaben machen, etwa indem kommunale Grundstücke nicht an den Meistbietenden verkauft würden, sondern an Bauherren, die sich zu bezahlbaren Mieten verpflichteten. Beim sozialen Wohnungsbau müssten die staatlichen Fördermittel massiv aufgestockt werden und einmal gebaute Sozialwohnungen dauerhaft preisgebunden bleiben.

    Dass Menschen in der Nähe ihres Arbeitsplatzes wohnen können, sei nicht nur eine soziale, sondern auch eine ökologische Frage: „Weniger Pendelei bedeutet für die Betroffenen mehr Zeit für die Familie, Freunde und Hobbys. Gleichzeitig kann ein erheblicher Teil der CO2-Emissionen im Verkehrssektor eingespart werden“, erklärt Jäger weiter.

    Nach Angaben der Arbeitsagentur verließen im vergangenen Jahr bundesweit vier von zehn sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf dem Weg zur Arbeit die Grenzen ihrer Stadt oder ihres Landkreises. Damit erreichte die Zahl der Fern-Pendler trotz Pandemie einen Höchststand von 13 Millionen. (pm)

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