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Landkreis Dillingen: Sorge vor Coronavirus im Landkreis Dillingen: „Wir sind gerüstet“

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Sorge vor Coronavirus im Landkreis Dillingen: „Wir sind gerüstet“

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    Sorgfältiges Händewaschen und das Desinfizieren der Hände empfehlen Experten, um sich vor einer Ansteckung an der Grippe oder Coronaviren zu schützen. Mundschutz wird allmählich knapp.
    Sorgfältiges Händewaschen und das Desinfizieren der Hände empfehlen Experten, um sich vor einer Ansteckung an der Grippe oder Coronaviren zu schützen. Mundschutz wird allmählich knapp. Foto: Ralf Lienert (Symbol)

    Jetzt ist das Coronavirus im Neu-Ulmer Kino aufgetaucht. Gut 50 Kilometer sind es von Dillingen bis dahin. Nicht ausgeschlossen, dass sich den Film „Bad Boys for life“ auch jemand aus dem Landkreis angeschaut hat. Und die Angst vor einer Erkrankung mit dem neuartigen Virus wächst. Das merken auch die Apotheken .

    Landkreis Dillingen: Große Nachfrage nach Mundschutz

    Wie er die Nachfrage nach Mundschutz beurteilt? „Exorbitant ist untertrieben“, sagt Dr. Matthias Schneider , Sprecher der Apotheken im Landkreis Dillingen . Deswegen gehen auch die Bestände zur Neige. „Natürlich gibt es noch einen Mundschutz – aber nicht bei uns, sondern teils völlig überteuert im Internet“, sagt der Apotheker. Zwei größere Bestellungen hatte er noch getätigt, doch auch die Reservegroßhändler hätten jetzt nichts mehr. Und da die Masken vorrangig aus China kamen, ist auch dieser Nachschub versiegt. Dr. Schneider empfiehlt den Mundschutz vor allem in Verbindung mit Desinfektionsmittel. Auch da schmelzen die Vorräte allmählich. Doch in Absprache mit Gesundheits- und Landratsamt könnten die Apotheken zur Not selbst solche Mittel herstellen. Vor zehn Jahren, bei der Schweinegrippe , sei die Situation ähnlich gewesen – auch die Nachfrage nach Mundschutz .

    Schneider appelliert an die Menschen, Ruhe zu bewahren und sich nicht von Panikmache etwa im Internet verrückt machen zu lassen. „Und wer Erkältungssymptome hat, soll nicht zum Hausarzt gehen, sondern erst mal anrufen.“ Bislang, so Schneider , seien Menschen daran gestorben, die bereits eine Vorerkrankung hatten. „Bleiben Sie ruhig, meiden Sie Menschenansammlungen, niesen und husten Sie in die Ellenbeuge, geben Sie den Menschen nicht die Hände, achten Sie auf Hygiene“, empfiehlt der Apotheker. Vor allem die Handdesinfektion sei wichtig – aber all das schütze auch vor der Grippe . „Manche Kunden fragen panisch nach Mundschutz – aber gegen die Grippe geimpft sind sie nicht.“

    Grippe-Welle erreicht Höhepunkt

    Die Zahl der Influenza-Erkrankten wird, so vermutet Dr. Uta-Maria Kastner , kommende Woche ihren Höhepunkt erreichen. Der Leiterin des Dillinger Gesundheitsamtes liegen 162 Influenza-Meldungen für diese Woche vor, 33 Personen sind im Krankenhaus. Ein Patient, der gesundheitlich mehrfach vorbelastet war, ist im Krankenhaus an der Grippe gestorben. Parallel dazu sind inzwischen im Landkreis Dillingen etwa zehn Personen auf den Coronavirus getestet worden. Alle Ergebnisse waren negativ. Die Probe wird den Patienten über einen Rachenabstrich entnommen, eineinhalb Tage später hat man laut Dr. Kastner das Ergebnis. Sollte sich ein Mensch infizieren, müsse das Gesundheitsamt dessen Kontaktpersonen ermitteln. Danach legt das Amt fest, ob der Erkrankte ins Krankenhaus muss. „Ich kann mir aber auch eine häusliche Isolierung vorstellen“, sagt Dr. Kastner . Und so, wie es aussieht, sei es nur eine Frage der Zeit, bis sie in so einem Fall entscheiden muss. „Bis dahin ist hoffentlich ein Maß an Normalität in der Öffentlichkeit eingetreten.“

    Wie schnell sich die Situation in den vergangenen Tagen verändert hat, beobachtet Heinrich Klimesch von der Martinus-Apotheke in Wertingen . Vor einigen Tagen noch habe er die Stimmung unter seinen Kunden als „gelassen“ empfunden. Nachfragen nach Corona oder speziell nach einem Mundschutz habe es nur sehr vereinzelt gegeben. Nach diversen weiteren Infektionen und einer Warnung des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn vor einer möglichen Epidemie in Deutschland sieht dies anders aus. „Mittlerweile fragt jeder dritte Kunde nach Mundschutz “, stellt der Apotheker fest.

    Das Wartezimmer ist voll - wegen der Grippe

    Das Material ist derzeit heiß begehrt – und dementsprechend schwierig zu bekommen. Mundschutzhauben seien „weltweit fast vergriffen“, sagt Klimesch . Er suche jeden Tag nach entsprechenden Angeboten und bekomme, wenn überhaupt, nur noch Restbestände. Der Apotheker beobachte nicht nur unter den Kunden, sondern auch in der Wissenschaft und Medizin bezüglich des neuartigen Coronavirus „viele Fragezeigen“. Wie schnell sich diese auflösen, sei zum jetzigen Zeitpunkt ungewiss. „In einem Vierteljahr sind wir schlauer“, sagt Klimesch .

    Kaum Auswirkungen durch die Lungenkrankheit spürt derzeit die Gemeinschaftspraxis Buttenwiesen . „Bislang fragt keiner diesbezüglich nach“, sagt Dr. Kurt Michl . Ein viel größeres Thema sei dagegen die Grippe – wie immer zu dieser Jahreszeit. „Das Wartezimmer ist voll“, sagt Michl im Hinblick auf die Influenza , die sich gerade in der Faschingszeit ausbreitet. Sollte das Coronavirus noch seinen Weg in die Region finden, ist man in der Praxis nach seiner Aussage jedoch vorbereitet. Man halte Desinfektionsmittel und Mundschutz für den Ernstfall bereit – und arbeite eng mit dem Gesundheitsamt zusammen. „Es besteht kein Grund zur Sorge“, betont Michl . „Wir sind gerüstet.“

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