Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat am Montag für 14 Tage den Katastrophenfall für den Freistaat ausgerufen. Ab Mittwoch werden in Bayern ausgewählte Geschäfte geschlossen, die nicht zur Grundversorgung notwendig sind. Betroffen sind auch sämtliche Reisebüros, die bereits in den vergangenen Wochen große finanzielle Einbußen hinnehmen mussten.
"Wir arbeiten ohne Verdienst"
Gerhard Hackenbucher vom Reisebüro HG-Reisen in Wertingen sieht die Situation überaus problematisch. „Wir sind derzeit nur mit Stornierungen und eventuell Umbuchungen beschäftigt, das heißt, wir arbeiten ohne Verdienst“, sagte er unserer Zeitung. „Über das Kurzarbeitergeld haben wir uns schon informiert. Kunden werden von uns über die aktuellen Entwicklungen selbstverständlich benachrichtigt.“ Was die Zukunft bringt, sei unklar.
Wolfgang Reiss vom Reisebüro Holidayland in Wertingen erwartet bis Ende August keine Einnahmen für sein Geschäft. Auch er hat für seine Mitarbeiter bereits Kurzarbeit beantragt. „Die finanzielle Situation ist noch in Ordnung, aber wir rechnen mit schweren Einbrüchen und erwarten bis etwa Ende August keine Einnahmen.“ Das Ladenlokal des Reisebüros werde geschlossen und alle Kundenkommunikation laufe nun über Telefon und E-Mail. „Wir haben eine Pflicht gegenüber unseren Kunden und den Angestellten, Ansteckungen bestmöglich zu vermeiden“, so Reiss.
Landkreis Dillingen: Reisebranche hat schwer unter Corona zu leiden
Gabriele Schwarzer, Inhaberin des Reisebüros Dillingen, berichtet, dass ihre Branche als erstes Glied in der Kette schwer unter der Coronakrise zu leiden habe. Kurzfristig ruhe das Buchungsgeschäft vollkommen und Stornierungen stehen auf der Tagesordnung. Wie sich die Situation für die Buchungen ihrer Kunden im Sommer entwickeln wird, sei noch nicht abzusehen. Zu Stornierungen sei es bei ihnen für diese Reisen bisher nur recht selten gekommen, da auch die Kunden immer noch die Hoffnung hegten, dass diese Krise in den Griff zu bekommen ist. „Auch wenn wir das Geschäft jetzt für einige Zeit schließen müssen, die Buchungen oder Stornierungen und alles, was damit zusammenhängt, müssen ja weiterbearbeitet werden. Darüber hinaus müssen wir für unsere Kunden erreichbar bleiben“, sagt Schwarzer.
In diesem Zusammenhang fügt sie hinzu: Wenn die Corona-Pandemie nur dazu führe, einen Urlaub stornieren zu müssen, dann sollten die Betroffenen sich glücklich schätzen. Für sie bestehe neben der Gefahr für die Gesundheit auch noch ein nicht zu kalkulierendes, geschäftliches Risiko.
Es hagelt Stornierungen
„Wir hoffen mit unseren Kunden auf den Sommer“, sagt Laura Lexa, Mitarbeiterin im DER-Reisebüro Lauingen. Momentan hagele es für gebuchte Reise- und Urlaubstermine Stornierungen. Dies sei nur verständlich, da ja das Einreisen in die Urlaubsländer durch die Coronakrise sowieso nicht mehr möglich sei. „Unsere Kunden hoffen immer noch auch den Sommer und halten sich mit Stornierungen für diesen Zeitraum ab Mai, Juni noch zurück. Doch wie sich dies alles entwickeln wird, ist nicht vorhersehbar“, sagt die Reiseverkehrsfachfrau. Eines sei jedoch sicher: „Es kann nur noch besser werden.“ Auch wenn die Verluste in der Reisebranche bis jetzt noch nicht abzusehen seien.
Man fühlt sich verantwortlich für Kunden
„Wir sind momentan sehr damit beschäftigt, unsere Kunden aus den Zielgebieten zurückzuholen“, so eine Mitarbeiterin des Reisetreff Points in Höchstädt. Denn trotz aller Probleme mit der weltweiten Coronakrise sei man für seine Kunden da. Auch wenn das Geschäft jetzt geschlossen ist, fühle man sich verantwortlich und informiere sich bei Veranstaltern oder über Berichte aus dem Auswärtigen Amt, was überhaupt noch möglich ist. „Die Kunden können sich auf jeden Fall bei uns in guten Händen fühlen, auch wenn die Coronakrise unsere Branche mehr als nur erschüttert.“
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