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Landkreis Dillingen: Schulanfang im Landkreis Dillingen: Maske auf und los?

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Schulanfang im Landkreis Dillingen: Maske auf und los?

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    Mit Maske: Am Dienstag beginnt in Bayerns Schulen wieder der Unterricht.
    Mit Maske: Am Dienstag beginnt in Bayerns Schulen wieder der Unterricht. Foto: Ralf Lienert/Symbol

    Ida Riegler aus Dillingen besucht am Dienstag die zehnte Klasse der Dillinger Mittelschule. Ob sie sich darauf freut? „Ja“, sagt sie. Denn das Homeschooling hat der 16-Jährigen überhaupt nicht gefallen. Dann lieber wieder in die Schule. Mit Maske. „Es ist selbstverständlich geworden, eine zu tragen. Bei mir liegt überall eine Stoffmaske herum.“ Die wird nicht nur im Schulgebäude getragen, sondern sogar beim Treffen mit Freunden. „Weil wir wissen, dass wir damit uns und andere schützen.“

    Für einen Buttenwiesener gehört die Maske dazu wie Handy, Schlüssel und Geldbeutel

    Für Raffael Stolz aus Buttenwiesen gehört die Maske auch einfach dazu „wie Handy, Geldbeutel und Schlüsselbund“, wenn er das Haus verlässt. Der 18-Jährige ging im vergangenen Schuljahr auf die Berufsschule in Lauingen. Jetzt fängt er im Betrieb seiner Eltern an. Auch wenn den ein oder anderen Klassenkameraden die Maske im vergangenen Jahr genervt habe, getragen hat jeder eine. „Man wollte auch keinen Stress mit den Lehrern“, erzählt Stolz. Er hätte seine letzten Sommerferien gerne im Ausland verbracht, sich aber bewusst wegen der Corona-Pandemie für den Urlaub daheim entschieden.

    Was in der Höchstädter Grund- und Mittelschule über den Sommer alles zu tun war

    Die Schulleiter hatten in der Vorbereitung des neuen Jahres keinen richtigen Urlaub. Helmut Herreiner, Leiter der Höchstädter Grund- und Mittelschule schildert, wie er die Zeit verbracht hat: Stundenplanerstellung für 60 Lehrkräfte, das Kennenlernen einer ganzen Menge neuer Lehrkräfte, die Vielzahl organisatorischer Aufgaben, die Umbaumaßnahme und nicht zuletzt Corona „lassen die nicht einmal zwei Urlaubswochen, die für mich als Rektor und für Konrektorin Christiane Merz von sechs Wochen Sommerferien effektiv übrig blieben, schnell in Vergessenheit geraten.“

    26 Seiten umfasse das Hygiene-Rahmenkonzept der Bayerischen Staatsregierung, dazu gibt es ein eigenes, mit dem Dillinger Gesundheitsamt abgesprochenes Hygienekonzept, das nun zum Schulanfang neu angepasst werde. „Die Einschränkungen für die Schüler, für die Lehrkräfte und das gesamte Schulpersonal durch die Maskenpflicht und die Hygienemaßnahmen sind letztendlich unvermeidlich, wenn man sich selbst und andere schützen möchte“, betont Herreiner. Die Schulleitung und ab kommender Woche auch wieder die Lehrkräfte versuchen, im Einvernehmen mit den Schülern und den Eltern das Beste aus der Situation zu machen. Voraussetzung dafür ist die Akzeptanz der Maßnahmen durch Schüler sowie die Eltern. Diese sei in Höchstädt vor den Sommerferien nahezu ausnahmslos vorhanden gewesen, auch dank des Einvernehmens mit dem Elternbeirat und dem gesamten Schulverband. Die Erstklässler werden am Dienstag in der Nordschwabenhalle begrüßt, da dürfen die Eltern mit dabei sein. Im Anschluss im Klassenzimmer leider nicht, fügt Herreiner an.

    Ein Dillinger Schulleiter appelliert an die Vernunft jedes Einzelnen

    An der Dillinger FOS fangen laut Schulleiter Franz Haider am Dienstag 40 neue Schüler an. Er freut sich, dass das Angebot so gut angenommen wird. Auch am Bonaventura-Gymnasium sind die Vorbereitungen für das neue Schuljahr abgeschlossen. „Entscheidend ist aber, dass alle Beteiligten die Lage ernst nehmen, und dass Vernunft und nicht Egoismus herrschen“, appelliert Schulleiter Haider. Das oberste Ziel sei, so lange wie möglich vernünftig Unterricht halten zu können. Dem stimmt Helmut Herreiner zu: „Die Lehrkräfte freuen sich schon auf ein Wiedersehen mit den bisherigen Schülern und den neuen.

    Keiner möchte einen neuerlichen Lockdown mit Schulschließung und Heimunterricht.“ Das A und O, so drückt es Schulamtsleiter Wilhelm Martin aus, sei, dass Kinder über die Schule und den Unterricht wieder eine Struktur bekommen – gerade die ersten bis dritten Klassen. Das betont auch die BLLV-Vorsitzende für den Landkreis Dillingen, Patricia Laube. Sie vertritt mehr als 460 Lehrer im Schulamtsbezirk. Alle seien hoch motiviert und wollen wieder in ihre Klassen. Auch die, die wegen einer Vorerkrankung nicht müssten. „Ihnen liegen die Kinder am Herzen.“

    Nicht immer hat das Homeschooling geklappt

    Die generelle Maskenpflicht für zwei Wochen ab Jahrgangsstufe fünf sei zwar ausgesprochen belastend für Lehrkräfte wie Schüler, aber angesichts der Situation momentan wohl das einzig sinnvolle Mittel. Präsenzunterricht sei das Beste für die Kinder, gerade auch für die Jüngeren. Manche Lehrer seien nach Pfingsten aber schockiert gewesen, wie wenig ihre Schüler nach dem Homeschooling noch wussten. „Doch das kann man niemandem vorwerfen.“

    Von Bächingen in den Bayerischen Wald

    Das hat Tanja Renner aus Bächingen bemerkt. In der Homeschooling-Zeit und in den letzten zwei Sommerferienwochen hat sie versucht, ihre neunjährige Tochter optimal auf die vierte Klasse vorzubereiten: „Der Spagat zwischen Haushalt, Arbeit und Unterricht war sehr groß. Vor allem weiß man gar nicht, ob man alles richtig vermittelt hat.“ Der über 60 Jahre alte Lehrer der Kleinen hat

    Die Maske sei für die beiden Töchter, die ältere ist 13 und besucht das Lauinger Albertus-Gymnasium, kein Thema. „Die denken besser daran als ich.“ Die Elternbeiratsvorsitzende der Bächinger Grundschule arbeitet in der offenen Ganztagsschule in Gundelfingen. Sie sei jedes Mal froh, wenn sie die Maske ablegen kann. „Für die Kinder sind die Masken zur Gewohnheit geworden. Sie stecken das auch besser weg.“ Statt nach Italien sind die Renners heuer ein paar Tage in den Bayerischen Wald gefahren: „Man kann Deutschland jetzt ganz neu entdecken – es gibt so viele schöne Flecken.“

    Eine Wertinger Mutter sieht die Maskenpflicht kritisch

    Auch die Streifeneders sind zuhause geblieben. Silke Streifeneder ist stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende der Grund- und Mittelschule Höchstädt. Für ihre beiden Töchter, die eine kommt in die fünfte, die andere in die achte Klasse, seien die Masken kein Problem: „Ich denke, es liegt auch an den Eltern, wie sie damit umgehen.“ Doch auch sie ist der Meinung: Erwachsene, die den ganzen Tag eine Maske tragen müssen, leiden mehr als Kinder und Jugendliche.

    Die Maskenpflicht dagegen kritisch sieht Katharina Hammelmeir aus Wertingen. Ihre Tochter hat in der fünften Klasse der Mittelschule den Sprung zur Realschule um 0,1 verpasst. „Es sah so gut aus, doch dann fehlten die Leistungsnachweise“, sagt die Mutter, die auch im Elternbeirat der Mittelschule sitzt, frustriert. Statt Masken fände sie Trennwände und Einzeltische in den Klassenzimmern besser. Die aktuellen Einschränkungen seien unverhältnismäßig. In den Ferien war die Familie eine Woche in Kroatien. Bevor die Reisewarnung kam, waren die sechs schon wieder daheim. „Es war schön, und wir sind alle gesund zurück.“ Jetzt hofft Hammelmeir, dass ihre Tochter im neuen Schuljahr den Übertritt zur Realschule schafft.

    Die doppelte Herausforderung in Gundelfingen

    Weil die Grundschule Gundelfingen gerade eine Baustelle ist, stand Schulleiterin Ruth Seybold gleich vor einer doppelten Herausforderung. Lange wusste sie nicht, welche Zimmer nutzbar sind und welche nicht. Dass die Feierlichkeiten für die Erstklässler coronabedingt kleiner ausfallen müssen, bedauert die Schulleiterin besonders. Die Klassen würden nun gestaffelt begrüßt und für jede sei eine kleine Feierlichkeit geplant: „Alle Auflagen seitens des Staatsministeriums ließen sich schließlich lösen. Und die Bereitschaft, alles anzunehmen, ist groß. Hauptsache, der Präsenzunterricht kann stattfinden.“

    Dabei betreffen die vielen Auflagen ja nicht nur Schulleiter, Lehrer und Schüler – sondern auch die Verwaltung, Hausmeister und Putzkräfte. Daran erinnert Sebastian Bürle. Er leitet das Wertinger Gymnasium. Nach der Herausforderung im vergangenen Schuljahr, für zeitlich gestaffelte Klassen Einbahnstraßen oder versetzte Pausen einzurichten, müsse man jetzt den Betrieb für alle rund 960 Schüler gleichzeitig gewährleisten. „Es ist überall mehr Arbeit. Aber das Verständnis für die Situation ist meines Erachtens nach relativ groß.“ Die Schüler hätten die Maskenpflicht und andere Hygienevorschriften klaglos akzeptiert. „Das hat mich teils überrascht. Es gab überhaupt keine Probleme. Ich glaube, es ist bei ganz vielen angekommen: Dieses Virus bedroht unsere Gesundheit, und wir müssen zusammenhalten.“

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