Der erste Mai, er ist nicht nur im Landkreis ein fester Bestandteil des Brauchtums. Schon im Winter sind Vereine und Feuerwehren im Landkreis normalerweise mitten in den Vorbereitungen, suchen den passenden Baum zur passenden Mondphase, versehen ihn mit schönen Schnitzereien und Schmuck, bewachen ihn vor Maibaumdieben aus dem Nachbarort und wuchten ihn dann Ende April in die Ortsmitte, wo er mindestens einige Wochen stehen bleibt. Die Corona-Pandemie hat den Maifeiern und damit auch der Tradition des Maibaum-Aufstellens einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Normalerweise sind Maifeiern immer ein Anziehungspunkt für viele Zuschauer, doch in diesem Jahr ist natürlich alles anders. Was genau, das steht in der 12. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung. Das Dillinger Landratsamt weist darauf hin, dass auch am 1. Mai die Regelungen zur Kontaktbeschränkung gelten.
Welche Regeln für das Maibaum-Aufstellen gelten
Das bedeutet für das Aufstellen von Maibäumen im Privatbereich, dass die Anzahl der Teilnehmer an die im Landkreis geltende Sieben-Tage-Inzidenz geknüpft ist. Das heißt im Moment also: Treffen dürfen sich ein Hausstand und eine zusätzliche Person, Kinder unter 14 Jahren nicht mitgezählt. Doch die größere Mai-Gaudi findet meist nicht im heimischen Garten, sondern auf dem Dorfplatz statt und dort sind es Vereine oder Feuerwehren, die sich traditionell um das Aufstellen kümmern. Doch hier gibt es einen kleinen Lichtblick im Corona-Mai: Soweit das Aufstellen von Maibäumen durch eine Firma oder die Gemeinde oder örtliche Vereine wie die Feuerwehren erfolgt, gelten die vorstehenden Kontaktbeschränkungen nicht. Vielmehr dürfen am Aufstellvorgang alle hierfür benötigten Personen mitwirken. Landrat Leo Schrell zeigt sich erfreut: „Mit dieser Klarstellung, die auf eine aktuelle Mitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege zurückgeht, besteht nunmehr Rechtssicherheit für die vielen Landkreisbürger sowie die zahlreichen Ehrenamtlichen, die den im Landkreis verwurzelten Brauch des Maibaumaufstellens pflegen.“
Doch heißt das, dass die Landkreisbürger nun zumindest nicht auf ihren Maibaum verzichten müssen? Die Möglichkeit, einen Maibaum für die Dorfbevölkerung aufzustellen, lässt sich die Feuerwehr in Bissingen nicht nehmen. Wie Kommandant Andreas Korn mitteilt, werde jedoch coronabedingt in diesem Jahr eine kleinere Birke ohne die sonst üblichen Schnitzereien als Maibaum aufgestellt. Anders sieht es fünfzehn Kilometer weiter südlich aus: „In Blindheim wurde das Aufstellen eines Dorfmaibaums seitens der Gemeinde abgesagt,“ teilt Feuerwehrvereinsvorsitzender Werner Geis mit. Als Alternative habe jedoch die Gemeinde für die Bürger unter dem Motto „Maibaum 2021 Einfälle statt Ausfälle“ einen Wettbewerb ausgerufen, bei dem sie in ihren Gärten ihre Kreativität zum Monat Mai darstellen können. Wer an dem Wettbewerb teilnehmen will, könne sich noch bis zum 8. Mai bei der Gemeinde Blindheim melden. Die schönsten Ergebnisse werden von den Gemeindewehren gekürt. Ebenso ohne Maibaum müssen laut Mitteilung von Feuerwehrkommandant Maximilian Beier die Bürger in Weisingen auskommen.
In Wittislingen wird ein Maibaum aufgestellt
In Holzheim wird jedoch nach den Worten von Kommandant Bernd Friegel der Maibaum schon aus Brauchtumsgründen von Mitgliedern der Feuerwehr aufgestellt. In diesem Jahr jedoch coronabedingt nicht traditionell mit Stangen, sondern mit einem Kran.
Wie schon im vergangenen Jahr müsse jedoch die Maifeier für die Holzheimer Bevölkerung sowie eine anschließende Zusammenkunft der Feuerwehrleute ausfallen, weiß der Kommandant weiter zu berichten. „In Wittislingen wird ein Maibaum von der Feuerwehr schon wegen des Brauchtums aufgestellt“, berichtet Bürgermeister Thomas Reichherzer. Doch müsse das Maibaumfest für die Bürger, wie vom Landratsamt pandemiebedingt vorgegeben, leider wie schon im vorigen Jahr ausfallen. Auch allein, um der Tradition Genüge zu tun, hätte man in Lauterbach einen Baum aufgestellt, sagt der dortige Feuerwehrkommandant Stefan Kratzer. „Doch erhielten wir, wie alle anderen Ortsteile von Buttenwiesen, dafür keine Freigabe von Bürgermeister Kaltner, obwohl wir natürlich, wie vom Landratsamt coronabedingt vorgegeben, auf die Maibaumfeier verzichtet hätten.
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